AnalyseSo viele „stille Pleiten“ gab es 2023 in Leverkusen, Burscheid und Leichlingen

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Creditreform analysiert regelmäßig die wirtschaftliche Entwicklung in der Region um Leverkusen.

Creditreform analysiert regelmäßig die wirtschaftliche Entwicklung in der Region um Leverkusen.

Als „stille Pleiten“ werden solche bezeichnet, die nicht in der amtlichen Insolvenzstatistik erfasst werden.

Regelmäßig analysiert das Unternehmen Creditreform Solingen die Entwicklung der lokalen Wirtschaft, unter anderem zeigt das Unternehmen auf, wie viele Neugründungen, Löschungen und Insolvenzen es gegeben hat. Jetzt berichtet das Unternehmen von „stillen Pleiten“ in der Region, also von solchen, die in der amtlichen Insolvenzstatistik nicht erfasst werden. Für die Stadt Burscheid verzeichnet Creditreform 20 stille Pleiten, für Leichlingen 48 und für Leverkusen 244.

Eine „stille Pleite“ kann zum Beispiel vorkommen, wenn ein Schuldner trotz Aufforderung durch den Gerichtsvollzieher nicht zum Termin der Abgabe der Vermögensauskunft erscheint. 663 solcher Fälle hat Creditreform für Solingen, Remscheid und Leverkusen erfasst. 501-mal hatten Schuldner zwar die Vermögensauskunft beim Gerichtsvollzieher abgegeben, aber das Vermögen reichte nicht aus, um die Forderungen vollständig zu befriedigen. Zwölfmal kam es vor, dass der Schuldner dem Gerichtsvollzieher nicht nachgewiesen hat, dass die Forderungen des Gläubigers vollständig befriedigt wurden. In 33 Fällen wurde nur das Verbraucherinsolvenzverfahren und nicht das unternehmerische Insolvenzverfahren eröffnet und sechsmal starb der Schuldner (ein ehemaliger Unternehmer), woraufhin über sein Erbe ein Insolvenzverfahren eröffnet wurde.

Freiberufler nicht anfällig für Insolvenzen

Den Zahlen von Creditreform nach ist die Zahl der stillen Pleiten von 2022 auf 2023 von 1140 auf 1215 angestiegen (plus 6,6 Prozent). Ebenso die Insolvenzverfahren, von 1302 auf 1435. Insgesamt gibt es 1435 „Unternehmen in Schieflage“. Besonders anfällig für Pleiten seien die Rechtsformen Gewerbebetrieb und Einzelfirma. 74,4 Prozent der nicht-öffentlichen Pleiten entfallen auf diese beiden Rechtsformen.

Mit einem „Pleitenindex“ vergleicht Creditreform die Pleitenanfälligkeit der jeweiligen Gruppe mit der Region. Werte über 1,0 weisen eine überdurchschnittliche und Werte unter 1,0 eine unterdurchschnittliche Pleitenneigung auf.

49 Pleiten von Freiberuflern verzeichnet Creditreform in der untersuchten Region im vergangenen Jahr. „Verglichen mit der Zahl der unter dieser Rechtsform verzeichneten Unternehmungen liegt die Pleitenanfälligkeit damit deutlich unter dem Durchschnitt.“ Der Index liegt bei 0,68. Besonders stabil sind ebenfalls die Rechtsformen GbR, OHG und KG.

Creditreform sagt: „Branchenübergreifend lässt sich feststellen, dass hiesige Unternehmen erst dann wesentlich bessere Überlebenschancen besitzen, wenn sie länger als zehn Jahre am Markt bestehen konnten.“ Am anfälligsten hätten sich Unternehmen erwiesen, die fünf bis zehn Jahre alt seien (Index 1,49).

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