Parteiengerangel in LeverkusenWGL-Chef Mues soll doch bis zur Rente bleiben

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Wolfgang Mues

Leverkusen – Nun soll er doch bleiben. SPD, Grüne und FDP beantragen jetzt gemeinsam, den Vertrag mit dem Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft Leverkusen (WGL), Wolfgang Mues, noch in diesem Monat zu kündigen, weil dieser sich sonst automatisch um fünf Jahre verlängern würde. Das hatte auch Opladen plus gefordert. Allerdings hatte die Stadtteilpartei dem früheren Baudezernenten der Stadt Leverkusen, der sein jetziges Amt seit acht Jahren ausübt, den Bürostuhl sofort vor die Tür setzen wollen.

Ein jetzt von Mues und der SPD-Fraktionsvorsitzenden Milanie Kreutz ausgehandelter Kompromiss sieht hingegen vor, Mues im Amt zu belassen und einen neuen, nunmehr befristeten Arbeitsvertrag mit Laufzeit bis zum 30. Juni 2024 abzuschließen. Mues würde dann regulär und ohne Einbußen in den Ruhestand verabschiedet.

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Es sind viele Führungspositionen bei der Stadtverwaltung und bei den städtischen Tochterunternehmen, die derzeit in Verhandlungen zwischen den Ratsfraktionen zur Disposition stehen. Die Amtszeit von Baudezernentin Andrea Deppe läuft aus. Der Chefposten einer neu zu gründenden Stadtentwicklungsgesellschaft ist ebenso zu besetzen wie die Geschäftsführung der Wirtschaftsförderung Leverkusen. Die Leitung der Technischen Betriebe Leverkusen ist in absehbarer Zeit neu zu besetzen, auch die des Klinikums Leverkusen Ende 2022. Die Personalentscheidungen trifft letztlich der Rat mit seinen Anweisungen an seine Vertreter in den Aufsichtsräten. Und alle Parteien wollen etwas abhaben vom Kuchen.

Tadel und Lob

Zumindest die Causa Mues scheint nun aber geklärt zu sein, da auch die Christdemokraten ihrem Parteimitglied einen Ruhestand in Würde nicht verwehren werden. Und während Opladen plus in ihrem Antrag der WGL bescheinigt hat, unter der Führung von Mues nicht ausreichend dynamisch zu agieren im Vergleich zum kleineren Opladener Bauverein, ist die SPD auf einmal voll des Lobes. „Ich bin von der Arbeit von Wolfgang Mues überzeugt“, gibt Milanie Kreutz zu Protokoll. Die Vertragskündigung geschehe aus rein rechtlichen Gründen. „Dies hat überhaupt nichts mit der Person Wolfgang Mues zu tun, die seit anderthalb Jahrzehnten erfolgreich leitende Funktionen in der Stadt Leverkusen bekleidet.“ Mehr noch: Mues und die Beschäftigte der WGL seien „ein Garant für fortschrittliche und soziale Entwicklung im Leverkusener Wohnungsmarkt“. Daher habe sie eine „respektable Einigung“ gefunden. Ehe Mues mit 66 Jahren in den Ruhestand gehe, könne seine Nachfolge geregelt und eingearbeitet werden. Im gemeinsamen Antrag der drei Fraktionsvorsitzenden von SPD, Grünen und FDP wird dies als „Wissenstransfer“ gewürdigt.

Mues lässt Zahlen sprechen

Mues selbst sieht sich durchaus zu Unrecht kritisiert und verweist auf die sehr guten Jahresabschlüsse des städtischen Unternehmens WGL unter seiner Führung. Immerhin habe es nach guten Jahren auch 2019 einen Jahresüberschuss von fünf Millionen Euro gegeben, der Wohnungsbestand der WGL liege bei über 7000 und sei voll vermietet. Die Bautätigkeit der WGL sei so intensiv wie noch nie und die jährlichen Investitionen in Modernisierungen seien ebenfalls auf einem Rekordwert.

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