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Stadt Leverkusen unter DruckWie sollen die Lkw ins Freudenthal fahren?

Lesezeit 3 Minuten
Foto: Ralf Krieger

Um diese Brücke über die Dhünn am Hammerweg geht es: Sie darf bald nur noch mit 7,5-Tonnern befahren werden.

Bald sind nur noch kleinere Lastwagen erlaubt: Die Lage am Hammerweg in Schlebusch spitzt sich für die Unternehmer zu.

Am Sensenhammer in Schlebusch wird es für die Gewerbetreibenden ernst. Die einzige Brücke, die zu ihren Firmen führt, darf ab dem 1. Juli nur noch mit maximal 7,5 Tonnen schweren Lkw befahren werden. Bisher gilt für die Brücke Hammerweg noch ein Limit von zwölf Tonnen, aber auch das reichte einigen der Handwerker schon nicht, die im Freudenthal Lager und Produktion haben. Bis eine neue Brücke über der Dhünn liegt, dauert es noch mindestens zwei Jahre. Entsprechend hoch ging es zeitweise bei einem Ortstermin her, den Bezirksvertreter, Stadtverwaltung und die Technischen Betriebe Leverkusen (TBL) für Anwohner und Gewerbetreibende am Dienstagabend im Sensenhammer angeboten haben.

Dass die Schäden an der Brücke jetzt so groß seien, dass man die 100 Jahre alte Betonbrücke auf 7,5 Tonnen „ablasten“ müsse, sei eine Überraschung, sagte Ingenieur Simon Zacharias von den TBL. Er zeigte Bilder von frei liegenden, rostigen Stahlarmierungen.

Eine Versammlung in einer Halle

Im Sensenhammer versammelten sich Nachbarn und Gewerbetreibende

„Ich kann meine Firma zumachen, mit 7,5 Tonnen“, sagte Schreiner Markus Kupfer, der seine Werkstatt im Freudenthal hat. Er sagt, die Lkw seiner Lieferanten seien oft schwerer; eine Belieferung für ihn sei dann nicht mehr möglich. Selbst wenn der Abfallcontainer abgeholt werde, sei das ein schwererer Transport als zwölf Tonnen. Das Standardgewicht heutiger Lkw ist 18 Tonnen.

Den Freudenthaler Sensenhammer kennt man meist nur als Industriemuseum, aber das Areal dürfte eines der ältesten Gewerbegebiete Leverkusens sein. Schon 1778 gab es ein Hammerwerk, und heute haben hier acht Gewerbetreibende ihren Sitz, darunter Schreiner Kupfer. Eine der bekannteren Firmen ist der Veranstaltungsmacher Alp-Media. Deren Geschäftsführer Thilo Koppen berichtete ebenfalls, dass seine Lieferanten regelmäßig mit schweren Lastwagen anfahren. Auch das Industriemuseum Sensenhammer bekommt gelegentlich Heizöllieferungen mit schweren Wagen. In einer Halle stehen mehrere Karnevalswagen, die einmal im Jahr gebraucht werden.

Ein Straßenschild vor einer Brücke

Bald gilt am Hammerweg eine noch stärkere Gewichtsbegrenzung.

Eine einfache Lösung des Problems ist jetzt nicht mehr möglich, deshalb gerieten Verwaltungsmitarbeiter und die Vertreter der TBL heftig unter Druck. „Wieso dauert das alles so lange?“, fragte einer aus der Runde, „da muss doch keine Autobahnbrücke gebaut werden.“ Die Antwort ist wohl nicht ganz einfach, die Verhandlungen über ein für den Neubau der Brücke notwendiges Baugrundstück haben lange gedauert.

Lösungsmöglichkeiten gibt es: Die TBL will prüfen, ob die alte Brücke noch irgendwie notdürftig unterstützt werden kann. Dann gibt es das betreute Fahren, das bedeutet, dass schwere Lkw zwar über die Brücke rollen dürfen, aber selten, langsam und unter Aufsicht. Anschließend muss die Brücke untersucht werden.

Durch diese Gassen (Freudenthaler Weg) könnten sich bald die Lkw zu den Gewerbetreibenden quetschen.

Die vielleicht einzig gangbare Lösung wäre die Zufahrt von oben aus Richtung Am Scherfenbrand über den Freudenthaler Weg. So käme man eine Zeit lang ohne Brücke aus. Die Feuerwehr hat mit einem Leiterwagen bewiesen, dass man über den Freudenthaler Weg, der streckenweise nur ein schmaler Radweg ist, ins Gewerbegebiet fahren kann. Das sei eine haarscharfe Sache gewesen, sagte Architekt Foest, der die Probefahrt beobachtet hat.

Kommt diese Lösung, dann will die Stadt den Radweg mit einer Ampel regeln, weil über den Freudenthaler Weg vor allem morgens massenhaft Schülerinnen und Schüler mit dem Rad herunterfahren. Eventuell muss der Radweg erweitert werden; aber die Grundstücke gehören nicht der Stadt. Die Lage im Freudenthal bleibt eng und verzwickt.