Ehepaar DecrouppeDas Erfolgsrezept für 65 Jahre glückliche Ehe ist ganz einfach

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Eine große „65“ verkündet die Eiserne Hochzeit von Gertrud und Eduard Decrouppe.

Eine große „65“ verkündet die Eiserne Hochzeit von Gertrud und Eduard Decrouppe.

Leverkusen  – Auf die Frage nach Ort und Zeitpunkt des Kennenlernens gibt es keine Antwort. Nicht, weil das Paar sich nach 65 Jahren Ehe nicht mehr erinnern könnte. „Den kannte ich einfach schon immer, den musste ich nicht kennenlernen“, sagt Gertrud Decrouppe lachend mit Blick auf ihren Eduard. Sie waren als Kinder befreundet, gingen auf die gleiche Schule, haben den Krieg gemeinsam überstanden und schließlich am 28. August 1954 kirchlich geheiratet. Zwei Tage zuvor waren sie auf dem Standesamt zu Mann und Frau erklärt worden – doch über Nacht durfte Eduard dennoch nicht bleiben. Nicht ohne Gottes Segen. Als der dann erteilt war hat er seine Gertrud aber nicht mehr alleine gelassen. Und so schmückt ein silberner Kranz samt Girlande das Wohnhaus in Rheindorf und verkündet: Die Decrouppes feiern Eiserne Hochzeit.

Erfahrung aus dem Krieg

65 Jahre Ehe. Und es hat nicht einen Streit gegeben, beteuert Gertrud. Wie geht das? „Ich glaube, am häufigsten streiten die Menschen über Geld, und wir haben uns noch nie über Geld gestritten“, sagt die 85-Jährige. „Das ist wohl eine Erfahrung aus dem Krieg“, sagt Sohn Reiner, der die Genügsamkeit und Bodenständigkeit seiner Eltern schätzt. „Heute muss bei vielen alles pompös sein. Sie haben gelernt, dass man nicht alles haben muss, was man sieht.“

Geschäft in Familienhand

Was sie heute haben, haben sie sich selbst aufgebaut. Das gleichnamige Schuhgeschäft, das mittlerweile der Sohn leitet, wo Eduard aber noch heute in der Werkstatt zu finden ist. Und das Haus, das sie buchstäblich mit eigenen Händen gebaut haben. „So etwas wie Bagger gab es damals nicht, das ist heute ja unvorstellbar“, erinnert sich Gertrud Decrouppe. Drei Monate lang haben sie von Hand die Baugrube ausgehoben und die Erde in Eimern weggetragen. Im dritten Baujahr konnten sie einziehen. Eine große Hilfe dabei war die enge Bindung in der Nachbarschaft. „Wenn jemand einen Sandhaufen vor der Tür hatte, waren direkt alle da“, sagt Eduard Decrouppe.

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Noch heute ist das Verhältnis eng, einige sind gestorben und die Kinder bewohnen die Häuser. Aber die eingeschworene Gemeinschaft ist geblieben. So werden auch alle zu der großen Feier am Wochenende kommen. 75 Gäste hat das Paar eingeladen. „Ich wollte nur eine kleine Feier machen, aber Eduard hat gesagt, wer weiß, ob wir noch einmal die Chance bekommen, also feiern wir jetzt richtig“, sagt Gertrud. Und natürlich gab es auch darüber keinen Streit.

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