Eltern verlieren die GeduldWeiter Wechselunterricht an Realschulen in Leverkusen

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Die Opladener Realschule wurde von der Flut am härtesten getroffen. Sanierungszeit: mindestens ein Jahr. 

Leverkusen – Die Theodor-Heuss-Realschule ist die am Schlimmsten vom Hochwasser zerstörte Schule der Stadt. Mindestens ein Jahr und 16,5 Millionen Euro wird es brauchen, um das Gebäude an der Wupper wieder für den Schulunterricht herzustellen.

837 Schüler umgezogen

837 Schülerinnen und Schülern aus 30 Klassen sind nach dem Sommerferien von Opladen nach Steinbüchel umgezogen: In Räume der Montanus-Realschule und zum Teil der Grundschule Heinrich-Lübke-Straße. Die Stadt rühmte sich damit, mit den Ersatzstandorten Präsenzunterricht für alle Schülerinnen und Schüler sicherzustellen.

Das stimmte allerdings nicht ganz: Weil es nicht genug Klassenräume gibt, herrscht an den beiden Realschulen – also sowohl der umgezogenen wie auch der aufnehmenden – seit den Sommerferien Wechselunterricht in den Jahrgänge 8 und 9. Das heißt: Etwa 540 Schüler aus insgesamt zehn Klassen arbeiten wochenweise wechselnd an der Schule und zu Hause. „Das haben beide Schulen miteinander beschlossen“, betonte Dezernent Marc Adomat. Es sei auch von Beginn an klar gewesen, dass eine Zeit überbrückt werden müsse, bis die gewünschten 13 Container stehen.

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Stark beschleunigtes Verfahren

Ursprünglich war davon die Rede, dass das nach den Herbstferien der Fall sein solle, später dann hieß es, sie werden in den Herbstferien aufgestellt und würden dann bis Anfang November zur schulischen Nutzung ausgebaut. Das alles geschehe in stark beschleunigtem Verfahren. „Gleichwohl sind Mindestfristen und formale und rechtliche Rahmenbedingungen einzuhalten“, erklärte die Stadt diesen Zeitplan.

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Nun aber wird es nichts damit: „Entgegen den Absprachen und ausdrücklichen Terminvorgaben des Vergabeverfahrens teilte die beauftragte Firma nun am 23. September mit, dass die Aufstellung der Container in den Herbstferien leider nicht möglich sei“, schreibt die Stadt. Eine Vielzahl an Auftragseingängen nach den Flutschäden in vielen Gemeinden und Städten führe zu einer starken Nachfrage in dem Segment. Die Bearbeitung erfolge nach Auftragseingängen und unter Berücksichtigung der verfügbaren Module und Ausbaumaterialien. „Ein neuer Termin für die Aufstellung wurde seitens der Firma bislang noch nicht genannt“, schreibt die Verwaltung, sie lasse aber nichts unversucht, um die Termine soweit wie möglich nach vorne zu ziehen und einen akzeptablen Terminplan zu erhalten.

Bürgerantrag der Eltern

Hier nun reißt den Eltern, die den Umzug bislang recht klaglos über sich haben ergehen lassen, der Geduldsfaden: In einem Bürgerantrag fordern sie den Oberbürgermeister auf, sich der Sache persönlich anzunehmen „um einen Präsenzunterricht für die Schuljahre 8 und 9 wiederherzustellen“. Konkret heißt es in dem Bürgerantrag: „Für die Aufstellung der Lehrcontainer für die 8. und 9. Schuljahre sind unverzüglich alle Maßnahmen zu ergreifen, dass die Container spätestens in der 43. Kalenderwoche zur Verfügung stehen. Sämtliche Vorarbeiten sind vorher abzuschließen.“ Also mit Ende der Herbstferien am 25. Oktober. Und das ist höchste Zeit, schreiben die Eltern: „Die Situation ist für die Kinder untragbar: Es fehlen soziale Kontakte, die Motivation sinkt.“

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