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Leverkusener SportanlagenLinke wünscht kostenfreies Duschen für alle

Lesezeit 2 Minuten
Zwei Männer in der Turnhallendusche Wolfgang-Obladen-Halle in Manfort: Duschen mit kaltem Wasser.

Turnhallendusche Wolfgang-Obladen-Halle in Manfort: Hier wird noch kalt geduscht.

Die Linke will mit einer politischen Satire den Leverkusener Rat vorführen.

Es war eine engagierte Debatte am 12. Dezember 2022 im Leverkusener Stadtrat, an dessen Ende mit Mehrheit beschlossen wurde: Die Duschen in den Leverkusener Sporthallen werden nicht abgestellt, auch warmes Wasser bleibt erlaubt. Dass die Stadt damit ihr vorgegebenes Energiesparziel von 20 Prozent nicht erreichen würde, nahm die Ratsmehrheit von CDU, SPD, AfD und Bürgerliste zugunsten der Vereinssport treibenden Warmduscher in kauf. Für die Linke Leverkusen ein Fall von Dekadenz.

Baudezernentin Andrea Deppe hatte in der Ratssitzung bereits vorgerechnet, dass die etwa 120 Duschvorgänge, mit denen man insgesamt monatlich rechnen müsse, einen Energieverbrauch verursachten, der 100.000 Waschmaschinengängen bei 60 Grad entspräche. Schließlich müssten die Warmwasseranlagen rund um die Uhr laufen und die Leitungen regelmäßig geleert werden, um eine Gesundheitsgefährdung (Stichwort Legionellen) ausschließen zu können.

Wellness-Luxus

Linken-Ratsherr Kenneth Dietrich und seine Mitstreiter rechneten weiter und kamen zu der Einschätzung, „dass in Leverkusen gern dekadent für 115 Euro pro Duschgang in den städtischen Turnhallen Wellness betrieben werden kann“. Ihre Schlussfolgerung: „Dieser Luxus soll allen Leverkusenern zur Verfügung gestellt werden.“

Schließlich könne es sich bei den steigenden Strom- und Gaspreisen nicht jeder leisten, regelmäßig zu duschen und dafür womöglich beim Essen zu sparen. „Da Duschen aber eine Herzensangelegenheit der lokalen Politiker ist und Geld keine Rolle spielt, sollte jeder an dem Luxus teilhaben dürfen“, nimmt die Linke in ihrem Antrag für den Rat dessen jüngste Entscheidung aufs Korn, für die sich vor allem Vereinsvertreter in den Reihen der Politiker stark gemacht hatten.

Neu: Duschmitgliedschaften

Und sie haben auch einen Verfahrensvorschlag dazu: „Jeder Verein, welcher städtische Turnhallen benutzt, wird verpflichtet, ‚Duschmitgliedschaften‘ anzubieten.“ Das heißt: Jeder Verein, der sich in der Halle aufhält, muss für die Dauer der Anwesenheit jedem Leverkusener Bürger und jeder Bürgerin Zugang zur Halle gewähren. Diese Gäste werden dann für den Duschgang automatisch kostenloses „Duschmitglied“ im Verein. 

Um die Satire auf die Spitze zu treiben, sollen unkooperativen Vereinen Sanktionen drohen: „Vereine, die sich weigern, den Hilfsbedürftigen eine Dusche anzubieten, müssen entweder zwangsweise alle kalt duschen oder sich ein Ratsmitglied ihres Vertrauens suchen, das seine Dusche einem jeden bedürftigen Bürger anbietet.“

Mit diesem Antrag soll sich nun am kommenden Montag der Bauausschuss und am 30. März der Rat befassen.