Leverkusener VolksfestSo groß wird die erste Opladener Bierbörse ohne Corona-Auflagen

Lesezeit 3 Minuten
Leverkusen Opladener Bierbörse 2019

2019 gab es noch rund 70 Bierstände, 2022 werden es deutlich weniger.

Leverkusen – Alles wird ein bisschen kleiner in diesem Jahr. Die 35. Opladener Bierbörse ist die erste – nun ja – nach Corona, obwohl das Virus wieder heftig umgeht und alle Planungen tangiert. Insofern ist Werner Nolden durchaus stolz, dass sich zwischen Freitag, 12., und Montag, 15. August, immerhin 40 Bierstände den Platz auf dem Festgelände an der Schusterinsel teilen. Das mutet wenig an im Vergleich zum üblichen Besatz von um die 70 – aber in Zeiten wie diesen muss man sich bescheiden.

Guildo Horn und Brings sichern das Bühnenprogramm

Es wird auch keine großen Zelte geben – und das betrifft nicht nur das Zirkuszelt, in dem es sonst immer von der Decke tropft, wenn ein bestimmter Mann das Finale der Bierbörse bestreitet. Zu teuer. Nolden ist froh, dass er sich überhaupt eine Bühne leisten kann. „Die kostet 15.000 Euro“, verrät der Veranstalter am Mittwoch. Aber im Grunde ist er glücklich, dass er sie überhaupt braucht und an zwei Abenden bespielen kann. Dank alter Kontakte.

Es hat sich gewissermaßen ausgezahlt, dass Nolden seit Jahrzehnten mit Guildo Horn und Peter Brings Veranstaltungen macht und beide für „kleines Geld“ nach Opladen kommen. Eine Übernachtung weniger für den „Meister“ – auch das spart ein paar Euro. Man kennt sich, man hilft sich.

Das gilt auch für die Stadtverwaltung, die ihm in diesem Jahr „mit der Pacht entgegenkommt“, wie Nolden betont, bevor er den Brief aus dem Umweltamt vorliest. Darin sind die Auflagen aufgezählt, die ein Veranstalter beachten muss, der ein Volksfest im Landschaftsschutzgebiet ausrichtet.

Schwierig: Volksfest im Schutzgebiet

In diesem Jahr bereiten ihm die Bestimmungen weniger Kopfzerbrechen, weil insgesamt 70 Stände natürlich nicht so viel Platz brauchen wie die sonst üblichen 125, das empfindliche Gelände am Wupperufer also nicht so stark strapaziert wird. Klar sei aber auch, dass die schon bald angestrebte Rückkehr zum früheren Angebot zum Handeln zwingt: „Wir werden im Wupper-Dreieck eine Fläche mit einer wassergebundenen Decke ausstatten“, kündigte Nolden an. Im Zipfel zwischen Fluss, Bonner und Raoul-Wallenberg-Straße könnten rund zehn Stände aufgestellt werden. Dieser Teil steht nicht unter Landschaftsschutz.

bierboerse-flasche

Hat nichts mit irgendwelchen kriminellen Clans zu tun, sondern mit den Irlandfreunden: das neue Clanbier. 

Dass man auch bei 40 Ständen Neuheiten aufbieten kann, ist für den Erfinder der Bierbörsen irgendwie logisch. Nolden freut sich über Craft-Beer aus dem Belgischen Viertel in Köln, das aus einem umgebauten Pferde-Anhänger verkauft wird. Und das nicht nur, weil auch so etwas viel billiger ist als ein großer Stand. „Viertel Bräu“ steht neben einem Getränk, das Phinyo heißt, weil eine Frau aus Thailand dahinter steht. Ursprünglich habe sie als Masseurin gearbeitet, erzählt Nolden. Das Bier sei später dazu gekommen.

Tatsächlich: Ein „Clanbier“ aus Leverkusen

Die Geschichte ist kaum weniger reizvoll als die hinter dem „Clanbier“. Das ist mitnichten das Spezialgetränk einer – oder zweier – Großfamilien, sondern die Verwirklichung eines länger gehegten Traums der Irlandfreunde. Deren Vorsitzender Matthias Brandes berichtet, wie das Bier fast doch nicht das Licht der Welt erblickt hätte, weil die für seine Herstellung ausgeguckte Brauerei nach 400 Jahren aufgeben musste. Schließlich habe man in Ochsenfurt jemanden aufgetan, der dem Getränk noch etwas Feintuning angedeihen ließ mit dem Effekt, dass dieses „Clanbier“ nicht nur irgendwie irisch schmeckt, sondern aus der Flasche nicht schlechter sei als aus dem Fass, behauptet Brandes.

Werner Nolden guckt etwas skeptisch und soll das testen. Das ist in diesen Zeiten ziemlich sicher eine der leichteren Übungen für den Erfinder der Bierbörse.  

KStA abonnieren