Nach brachialer Diebes-SerieDie Skulpturen stehen wieder im Carl-Duisberg-Park

Lesezeit 3 Minuten
Auch die goldene „Auferstehende“ ließ Bayer wieder aufstellen. Die Park-Skulpturen war sie über vier Jahre eingelagert.

Auch die goldene „Auferstehende“ ließ Bayer wieder aufstellen. Die Park-Skulpturen war sie über vier Jahre eingelagert.

Leverkusen – Das war ein Schock, als der Leverkusener Anzeiger am 30. Januar 2013 titelte: „Bronzeskulpturen zerstört“. Metalldiebe hatten im Carl-Duisberg-Park bronzene Tierfiguren und zwei große Skulpturen abgesägt und mit brachialer Gewalt vom Sockel abgebrochen. Weil die Diebstähle an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden geschehen waren und man weiter Raubzüge befürchtete, ließ die Kulturabteilung die letzten Figuren und Bronzen einlagern, die noch im Japanischen Garten und im Park standen. Von denen stehen jetzt einige wieder an ihren Plätzen.

Sie scheinen jetzt mit einer aufwendigen Alarmanlage versehen, denn im Park stehen auch neue Antennen und unterm Rasen hat man Leitungen verlegt. Jede Figur hat einen Sensor, der einen Alarm an eine Sicherheitszentrale sendet. Über technische Details und die Art und Weise des Alarms schweigt sich Konzernsprecher Hans-Bernd Schmitz aus. Es könnten aber Sensoren sein, die kleinste Vibrationen registrieren können. Die Figuren ließ man zum Teil reinigen und aufarbeiten. Die Skulpturen, die Bayer im Japanischen Garten gesichert hatte, werden noch eine unbestimmte Zeit im Depot bleiben.

Einen spektakulär schönen Eindruck macht die nackte junge Frau aus Bronze, gestaltet vom Bildhauer Fritz Klimsch. Sie ist komplett vergoldet, steht am Flora-Tempel, der Grabstätte Duisbergs. Ihr Name ist gewissermaßen Programm, denn sie heißt „Die Auferstehung“. Einfach ein Augenschmaus. Weitere Bronzen stehen in der Umgebung von Duisbergs Begräbnis. Am alten Platz aufgestellt wurde die überlebensgroße Frauenfigur „Die Demut“, die die Diebe 2013 wohl wegen ihres bis zum Sockel reichenden Gewandes nicht haben absägen können. Sie sieht gereinigt aus. Ihr männliches Pendant ein paar Meter weiter fiel den Dieben zum Opfer. Den Muskelmann, der den Titel „Die Tatkraft“ trug, sägten die Unholde an den Knöcheln ebenso ab, wie die zwei Jägerinnen, die wegen ihrer schlanken Fesseln wahrscheinlich leichte Opfer für die Diebe waren.

Bis heute fehlt von all den Figuren jede Spur. Es gibt nach wie vor keine Spur, obwohl ein Reporter des Leverkusener Anzeiger im Gebüsch sogar das Tatwerkzeug, eine Eisensäge, gefunden hatte.

Sie bleiben wohl verschwunden, wahrscheinlich hat man sie eingeschmolzen und das Metall zum Kilopreis von damals fünf Euro verkauft. Umso mehr freuen sich die Angestellten an den wieder gewonnen Figuren, zur Mittagszeit ist der Carl-Duisberg-Park immer belebt.

Wieder da ist auch das zarte „Jungmädchen“ von Ernst Seeger, das zuerst im Hausgarten der Duisberg-Villa gestanden hat. Sie steht wie eh' und je ganz nackt, den Blick von der Konzernzentrale abgewandt, und wirkt ein wenig schüchtern, fast prüde. So guckt sie in den Park. Zu ihren Füßen hat man, wie bei den anderen Bronzen auch, die elektronische Sicherung und einen deutlichen Hinweis auf die neue Alarmanlage angeschraubt.

KStA abonnieren