Konkurrierender Plan für SteinbüchelWohnen statt rasten an der A 1

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Am Fester Weg sollen 240 Wohnungen entstehen, 80 davon öffentlich gefördert.

Am Fester Weg sollen 240 Wohnungen entstehen, 80 davon öffentlich gefördert.

  • Rettet Gernot Paeschke die Stadt vor der nicht gewollten Raststätte?
  • So lässt sich der Bebauungsplan interpretieren, den der Investor für das Areal Fester Weg ausgearbeitet hat.
  • Denn ein Teil des Wohngebiets käme der geplanten Lkw-Raststätte ins Gehege. Lesen Sie hier die Details.

Leverkusen  – Der Plan könnte ein Trumpf im Ärmel werden im Kampf gegen den Lkw-Rastplatz an der A 1. Denn rechts und links des Fester Wegs in Steinbüchel sollen 240 Wohnungen entstehen. Dafür ist ein 14,5 Hektar großes Areal vorgesehen, das im Norden an die Autobahn grenzt – und dem geplanten Rastplatz im Weg sein dürfte. Der Bauausschuss hat den Plan, hinter dem wiederum der Langenfelder Investor Gernot Paeschke steckt, gerade durchgewunken. Einstimmig, und so deutet nichts darauf hin, dass es am Montag, 25. Juni, noch irgendwelche Probleme geben könnte. Dann soll der Stadtrat den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan fassen.

Das Thema Rastplatz klingt zwar an, aber das Baudezernat ignoriert es, obwohl die Planer der Deges inzwischen das Okay von den Verkehrsministern in Bund und Land haben. Der Standort am Fester Weg ist für gut befunden, die Deges darf den Planungsprozess weiter vorantreiben. Für das städtische Baudezernat heißt das nichts: Bisher gebe es keinen Beschluss für ein Planfeststellungsverfahren – „die Entstehung einer Rastanlage ist damit nicht hinreichend konkret erkennbar, so dass eine Berücksichtigung im vorliegenden Planverfahren aufgrund fehlender Erkenntnisse nicht erfolgt“, heißt es in der Kommentierung des Bebauungsplans.

IHK-Hinweis wird ignoriert

Dieser Linie folgend, wird auch ein Hinweis der Industrie- und Handelskammer ignoriert, die auf den Rastplatz-Plan hinweist – und Konflikte mit Wohnungen. Lärmprobleme gibt es freilich heute schon: Der Verkehr auf der A 1 sorgt für Pegel oberhalb der zulässigen Grenzen. Daran müsse gearbeitet werden, aber das sei in den Griff zu bekommen, heißt es im Baudezernat.

Alles zum Thema Klimawandel

Im Bauausschuss ging es auch nicht darum, sondern um die Topographie und die Straßen. Das Gebiet, das im Westen bis an die Bruchhauser Straße reicht, ist sehr hügelig. Deshalb muss sehr viel Erdreich bewegt werden, bevor überhaupt Häuser gebaut werden können. Steigungen von vier, fünf Prozent werden trotz aller Gelände-Modellierungen nicht vermeidbar sein; und im Südwesten zeigte der von Paeschke beauftragte Planer Holger Bauman am Montag gar einen Weg mit zwölf Prozent Steigung. Neue Straßen soll es nicht geben, die Gebäude werden durch Wege erschlossen.

Auf den Straßen könnte es ein bisschen eng werden. Aber das stört die Planer nicht besonders: Das diene auch der Beruhigung des Verkehrs. Eine Einbahnstraßenregelung, wie sie Sven Tahiri (SPD) ins Gespräch brachte, stehe diesem Ziel entgegen: „Wo sich Autos nicht begegnen, wird schneller gefahren“, entgegnete Planer Bauman.

Lob von den Grünen

Für Klaus Wolf ist das Konzept der schmalen Wege und engen Straßen Ausdruck, „dass hier flächensparend gebaut wird“. Allerdings gibt es – nicht nur bei den Nachbarn – einige Einwände gegen den Plan, das Gebiet zwischen Steinbüchel und der A 1 zuzubauen: Mit Hinweis auf die Wohnungsnot immer neue Baugebiete auf der grünen Wiese am Stadtrand auszuweisen, sei im Klimawandel keine Lösung. In der Stadtverwaltung fanden diese Kritiker allerdings kein Gehör. Auch der Grüne Klaus Wolf teilt die Einwände der Klimaschützer nicht. „Das wird sehr schön“, findet er. Wichtig ist für ihn, dass trotz eindeutiger Regelungen in der Landesbauordnung im Bebauungsplan noch mal festgehalten ist, dass Vorgärten zu begrünen sind: „Wir werden hier keine Schottergärten bekommen.“

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Vor einigen Monaten hatte das Baudezernat eingeräumt, dass man gegen die zunehmend beliebten Schottergärten praktisch machtlos sei. Das Begrünungsgebot in Paragraph 8 der Landesbauordnung lasse sich deshalb nicht durchsetzen, weil die Stadtverwaltung keinen Überblick über mit Steinen zugekippte Gärten habe. Ein Prüfer dafür werde seit langem gesucht. Aber die Stelle habe nicht besetzt werden können.

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