Neue Idee für Leverkusener AutobahnKommt eine weitere Querspange über den Rhein?

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Alles viel zu eng in Manfort: Auch der gefürchtete Ausbau der A 3 könnte womöglich unterbleiben, wenn es im Norden der Stadt eine Querspange Richtung A 57 gäbe.

Leverkusen – „Im Raum Leverkusen werden seit Jahrzehnten alle Ziele des Autobahnbaus verfehlt.“ Der Verkehr fließt nicht, Anwohner werden durch Lärm und Abgase belastet, weil die Streckenführung der Autobahnen 1, 3 und 59 nicht passt. Sagt Straßenbau-Experte Helmut Hesse, Vater des langen Rheintunnels für die A 1.

Der Ingenieur hat sich mit einer Idee befasst, die von der Ausbau-Opposition schon vor längerer Zeit ins Spiel gebracht wurde: Die A 542 , die seit zweieinhalb Jahrzehnten als Stummel zwischen Hitdorf und Langenfeld in der Landschaft liegt, soll gemäß den ursprünglichen Plänen über den Rhein geführt und an die A 57 angeschlossen werden – nicht durchgängig als Autobahn: Linksrheinisch müsste die 542 nur bis zur B 9 verlängert werden, die wiederum an die 57 angeschlossen ist. Diese Querspange würde dem Nord-Süd-Verkehr im Großraum Köln drei zusätzliche Verkehrswege eröffnen, auf denen sie die A 3 und das Kreuz Leverkusen umfahren könnten.

Nur fünf Kilometer Straße

Das sei zu erreichen mit fünf Kilometern Straße, die noch nicht einmal im Autobahn-Standard gebaut werden müssten: Eine Schnellstraße mit vier Spuren würde reichen. Damit ließe sich auch einfacher planen. Kurven können enger sein, auf Natur und Besiedlung sei viel leichter Rücksicht zu nehmen. „Die Verlängerung der A 542 ist bautechnisch einfach“, lautet sein Fazit.

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Hesse schätzt, dass die Querspange täglich von 50.000 Autos benutzt würde. Das wäre mehr als ein Drittel der täglichen A-1-Frequenz und würde die Straße genug entlasten, um auf deren achtspurigen Ausbau verzichten zu können. Was wiederum die doppelte Rheinbrücke obsolet machen würde. „Mit einem geringen Aufwand kann eine große Wirkung erzeugt werden“, sagt der Ingenieur.

Brücke über die Kölner Rheinwiesen

Das Problem, dass die neue Straße auch ein paar Naturschutzgebiete kreuzt, hält er für lösbar: Rechtsrheinisch könne man die schwierigen Zonen auf einer gegenüber ursprünglichen Plänen veränderten Trasse umgehen, linksrheinisch ließen sich die geschützten Rheinwiesen überbrücken: Die Straße müsse nicht zwangsläufig auf einen Damm, der im geschützten Gebiet natürlich gar nicht geht. Insgesamt sei der verkehrliche Nutzen dieser Querspange sehr hoch bei geringen Kosten.

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Den Auftrag für seine Untersuchung hat Helmut Hesse von der Bürgerliste bekommen und anderen Ausbau-Gegnern. Man reagiere mit dem Gutachten auf eine Anregung des von der Stadtverwaltung beauftragten Anwalts. Der habe geraten, in dem sich abzeichnenden Rechtsstreit im Planfeststellungsverfahren für die Verbreiterung der Autobahnen Alternativen aufzuzeigen. „Nur zu sagen, was man nicht will, das reicht nicht“, fasst Erhard Schoofs zusammen. Über diesen Punkt sei aber die erdrückende Mehrheit des Stadtrats nicht hinaus, ist die Wahrnehmung des Fraktionschefs der Bürgerliste. Die beschworene Einigkeit erschöpfe sich in der Ablehnung jeder Stelzenvariante beim Ausbau der A 1. Zu wenig.  

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