Putz-Aktion7400 Leverkusener halfen mit

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Jeck auf Dreck: Die Roten Funken Leverkusen säuberten die Grünstreifen an der Rheinallee von Abfall.

Jeck auf Dreck: Die Roten Funken Leverkusen säuberten die Grünstreifen an der Rheinallee von Abfall.

Leverkusen – Bitterkalt war es am Wochenende, doch weder die Temperaturen noch der eisige Wind konnten Leverkusens Putzteufel abhalten. Rund 7400 Kinder, Frauen und Männer beteiligten sich an der dreitägigen Aktion „Wir für unsere Stadt“. Allerlei Unrat sammelten die Freiwilligen von Donnerstag bis Samstag rund um Schulen und Kindertagesstätten, in Wäldern, auf Sportanlagen, Grünflächen – oder im Veedel. Mitten in Rheindorf-Süd, im Kreisverkehr zwischen Felder- und Wupperstraße, füllte Andrea Carrasquilla Romero am Samstagvormittag einen blauen Müllbeutel. „Luftschlangen, ein Tampon, Kondome, kleine Schnapsflaschen und ganz viele Zigarettenkippen“, zählte die Leiterin der Sparkassen-Geschäftsstelle ihre Beute auf. Fündig wurden sie und ihre rund 20 Mitstreiter – neben Mitgliedern der Fördergemeinschaft auch Bewohner des Heilpädagogischen Zentrums – wohin sie auch blickten. „Auch wenn ich in Bergisch Neukirchen wohne, setzte ich mich gerne für ein schönes Rheindorf ein“, betonte Carrasquilla Romero.

Ähnliches berichteten auch die Mitglieder der Lützenkirchener Dorfgemeinschaft Biesenbach. Ein Dutzend machte am Samstag dort sauber, wo es viele Ausflügler, Spaziergänger und Jogger hinzieht. „Aber die bringen keinen Dreck mit“, erzählte Anwohner Harry Urlass: „Dafür gibt es Leute, die stellen einfach ihre Müllsäcke hier ins Naturschutzgebiet.“ Der Weg durchs Dorf sei nachts außerdem bei jungen Leuten beliebt. Davon zeugten regelmäßig Verpackungen von Fast-Food-Restaurants, „die einfach aus dem Autofenster geschmissen werden“. Seine Schubkarre hatte der 63-Jährige nach nur zehn Minuten das erste Mal gefüllt, mit Glasflaschen und Bauschutt. Das Frühlings-Großreinemachen „Wir für unsere Stadt“ wurde zum zwölften Mal vom Bereich Stadtwerbung im Rathaus organisiert, federführend von Birgit Conrad, die am Samstag mit dem Putzteufel-Maskottchen freiwillige Helfer in den Stadtteilen besuchte. „Wir können die Welt mit so einer Aktion nicht retten. Aber fünf Prozent der Leverkusener Bevölkerung haben sich angemeldet und jeder einzelne ist ein Held“, so Conrad. Begeistert erzählte sie von Schülern, die beim gemeinsamen Müllsammeln wahren Wettbewerbseifer entwickeln. Erst singen, dann sammeln

Jung und Alt kamen zum Beispiel in Wiesdorf zusammen. Die Karnevalsgesellschaft Rote Funken säuberte mit großen und kleinen Jecken die Grünstreifen an der Rheinallee. In Hitdorf trafen sich der Männerchor 1846 und die Bundesliga-Handballerinnen des TSV Bayer 04. Nach einem Ständchen der Herren kümmerten sich Sänger und Sportlerinnen gemeinsam um das Rheinufer. Hinein ins fünf Grad warme Wasser trauten sich anderenorts elf Taucher des Vereins Sea Ghosts Leverkusen. Im Silbersee in Küppersteg fanden sie in bis zu neun Metern Tiefe unter anderem einen Autoreifen, einen Einkaufswagen und Plastikmüll. Vereinsvorsitzender Olaf Plitong beklagte viel Gänsekot und noch mehr Algen, hatte aber auch die gute Nachricht: „Insgesamt lag weniger Müll im See als im vergangenen Jahr.“

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