QuartiershausmeisterAdam Marek kennt Manforts Schmuddelecken

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Mit dem Fahrrad fährt Adam Marek regelmäßig sein Quartier ab, räumt auf und dokumentiert Missstände.

Mit dem Fahrrad fährt Adam Marek regelmäßig sein Quartier ab, räumt auf und dokumentiert Missstände.

Leverkusen – Manchmal beginnt Adam Mareks Arbeitstag schon morgens um 6 Uhr. Dann steigt er vor seinem Ziel an der Scharnhorststraße aus dem Bus aus. „An der Quartiersgrenze“, wie er sagt. Und läuft den restlichen Weg, um unterwegs zu überprüfen, ob alle Straßenlaternen leuchten.

Für Sicherheit und Sauberkeit

Seit Dezember 2019 ist Marek „Quartiershausmeister“ in Manfort. Entstanden ist die Idee in dem Projekt „Gemeinsam Leben in Manfort“ kurz GLIM. „Sicherheit und Sauberkeit waren die großen Themen, die aus der Bevölkerung kamen“, sagt die Manforter Quartiersmanagerin Tanja Deiters. Darum soll sich nun Marek kümmern. Angestellt ist er mit einer halben Stelle beim Diakonischen Werk Leverkusen. Finanziert wird die Stelle über die Beschäftigungsförderung. Denn Marek war zuvor lange arbeitssuchend. „Es war uns wichtig, jemanden in Arbeit zu bringen, der dem ersten Arbeitsmarkt lange nicht zur Verfügung stand.“ Adam Marek hatte vor einigen Jahren einen schweren Verkehrsunfall, der ihn aus dem Berufsleben herausgerissen hat. Nun steht er wieder mittendrin, mit großer Begeisterung.

Fahrradtouren durch die Stadt

„Ich bin gerne im Freien, ich fahre gerne Fahrrad und ich sehe Manfort jetzt mit anderen Augen“, sagt er. Mit den Augen eines Mannes, der sich kümmert: Verdreckte Spielplätze, übergelaufene Container, Stolperfallen auf dem Gehweg, wilder Müll – all das beobachtet Marek auf seinen Fahrradtouren durch den Stadtteil, dokumentiert es und gibt Hinweise an Avea, Containerbetreiber, EVL oder Stadt weiter. „Es ist schön zu sehen, dass die Straßenlaterne spätestens nach zwei Tagen dann wieder leuchtet“, sagt Mann, der 1988 aus Oberschlesien nach Leverkusen gekommen ist. Mittlerweile kennt er die Schmuddelecken von seinem Quartier. „Entlang der Gustav-Heinmann-Straße und am Bahnhof Schlebusch ist es besonders schlimm, vor allem nach Fußballspielen“, weiß er zu berichten.

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Auch Kinderspielplätze seien häufig von Vermüllung betroffen, etwa an der Flensburger Straße oder der Halligstraße sehe er häufig die unschönen Überreste eines abendlichen Biertreffens. „Die müssen natürlich schnell beseitigt werden, damit die Kinder sich nicht verletzten.“ Kleinere Verunreinigungen würde er auch schon mal selbst entfernen. „Mir ist aber ganz wichtig zu betonen: Es heißt Quartiershausmeister, nicht Straßenkehrer“, sagt Quartiersmanagerin Deiters. Marek informiert vorwiegend die Verantwortlichen, schließlich gebe es klare Zuständigkeiten, an die man sich auch halten müsse.

Tipps für Bürger

Im Dienst trägt Marek eine dunkelgraue Jacke mit der weiß-blauer Aufschrift „Quartiershausmeister“. Er freut sich, wenn er von Bürgern erkannt und auf seine Tätigkeit angesprochen wird und will im Frühling auch vermehrt Info-Tage und Mitmach-Aktionen anbieten: „Das beginnt bei der richtigen Mülltrennung und geht über zu Tipps, wie man Essensreste entsorgt.“ Mitmach-Aktionen wird es rund um die Hochbeete am Nachbarschaftsgarten und beim Manforter Laden geben. Auch die Verschönerung von Spielplätzen ist angedacht, das muss aber in enger Abstimmung mit der Stadt passieren. „Natürlich darf nicht jeder einfach an einem Spielplatz rumbasteln“, sagt Deiters.

Hinweise erwünscht

Quartiershausmeister Adam Marek ist im Nachbarschaftszentrum in der Johanneskirche Manfort, Scharnhorststraße 40 anzutreffen – wenn er nicht gerade auf einer Tour durch das Quartier unterwegs ist. Dann erreicht man ihn telefonisch unter 0172 / 3960032 oder per E-Mail.

mailto:adam.marek@diakonie-leverkusen.de

Die erste „Berufskrankheit“ hat Marek schon entwickelt. Nun kann er auch in seiner Freizeit nicht mehr durch die Stadt gehen, ohne sich über vermüllte Ecken zu Ärgern. „Alleine die Pistazienschalen am Busbahnhof in Opladen, schlimm!“

Und auch wenn er sich das Rauchen nicht ganz abgewöhnen kann, ist er auf filterlose Zigaretten umgestiegen. „Die Stummel liegen überall rum und ich habe gelernt, dass sie für Kinder sogar lebensgefährlich sein können.“

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