Schlebuscher empörtPetition gegen Wettannahmestelle - schon fast 900 Unterzeichner

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Es wird umgebaut: In die vor zwei Jahren aufgegebene Traditionskneipe „Apfelbaum“ soll eine Wettannahmestelle ziehen.

Leverkusen – Der Schock in Schlebusch über die neu beantragte Wettannahmestelle in der ehemaligen Gaststätte „Apfelbaum“ in der Fußgängerzone hat gesessen. Initiiert durch eine Bürgerin gibt es eine Online-Petition gegen die geplante Wettannahmestelle mit inzwischen fast 900 Unterstützern.

Die SPD schreibt, die Verwaltung solle keine neuen Wettgeschäfte genehmigen, „nicht in der Schlebuscher Fußgängerzone! Und auch sonst nirgendwo!“ Zuvor hatten Mitglieder der CDU-Fraktion den Kampf gegen die Wettbranche aufgenommen. Sie fordern eine Wettbürosteuer (wie berichtet) und legen jetzt nach: Der Rat soll klare Vorgaben für die Verwaltung festlegen; in Innenstädten keine neuen Wettbüros und -annahmestellen genehmigen.

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Zwar hat sich Leverkusen 2018 ein Vergnügungsstättenkonzept gegeben, doch das lässt große Lücken, die die juristisch hochgerüstete Wettbranche ausgiebig nutzt. Weil die CDU mit Gegenwehr aus der Branche rechnet, sollen Neueröffnungen weiterhin erlaubt bleiben – aber ausschließlich in Gewerbegebieten.

Laxe Überwachung

Zwar hat sich Leverkusen 2018 ein Vergnügungsstättenkonzept gegeben, doch das lässt Lücken, die die juristisch hochgerüstete Wettbranche nutzt. Weil die CDU mit Gegenwehr rechnet, sollen Neueröffnungen weiterhin erlaubt bleiben – aber ausschließlich in Gewerbegebieten.

Als Schwachpunkt erkennen die Antragsteller zu laxe Kontrollen. Die sollen deutlich erhöht werden. Nicht nur die vielen negativen Auswirkungen auf die Innenstädte seien ausschlaggebend, die CDU sieht auch eine zunehmende Gefahr für Kinder und Jugendliche, die durch die allgegenwärtige Wettbranche in Kontakt kämen. Auch die Grünen wollen das Geschäft in Schlebusch verhindern. Ein Mitglied der Verpächter-Familie Obst aus Schlebusch sagt, man wisse, dass beim Wort Wettannahmestelle alle aufschreien. Der Vertrag sei unterschrieben. Obst: „Was sollen wir denn machen?“ Die Tanz-Kneipe Apfelbaum sei zwar ganz gut gelaufen, aber da sei gemeckert worden, es sei zu laut.

Die Restaurants, die da anschließend gewesen seien, hätten die Schlebuscher nicht angenommen. Das 140 Quadratmeter große Lokal habe man zwei Jahre für 1500 Euro im Monat angeboten. Der Verpächter sagt, dass man ja nicht nur Angst vor der Wett-Klientel haben müsse, das seien ja auch potenzielle neue Kunden fürs Dorf. Der Bebauungsplan schreibe in der Fußgängerzone zwingend Gewerbe vor. In der Bauverwaltung ist eine Voranfrage für die Nutzungsänderung eingegangen; der sei aber fehlerhaft gewesen und noch nicht bearbeitet, teilt das Amt mit. Unklar sei, ob an der Stelle eine Annahmestelle überhaupt genehmigungsfähig sei. Sollte ein prüffähiger Antrag eingehen, würden sich dem die Fachbereiche widmen.

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