Leverkusen – Sie haben sich in der Region als Spender unter anderem für gemeinnützige Projekte wie die Leichlinger und die Burscheider Tafeln, für Senioreninitiativen sowie für zahlreiche Kinder- und Jugendprojekte einen guten Namen erworben. Gehört das soziale Engagement zu Ihrer Persönlichkeit?
Der 1942 in Mannheim geborene Kurt Lammert, Geschäftsführer der Klinik Wersbach in Leichlingen sowie des Hotels und Restaurants Gut Landscheid, ist als Selfmademan ein erfolgreicher Unternehmer. Mit rund 15 Unternehmen zwischen Bergischem Land, Rheinebene und den neuen Bundesländern erwirtschaftet der in Sankt Augustin lebende Manager einen Jahresumsatz von mehr als zehn Millionen Euro.
Als Jugendlicher machte er sportliche Karriere als Eishockey-Spieler bis in die Bundesliga. Als Exportchef der Krombacher Brauerei lernte er die Welt kennen und stieg nach kurzer Zeit mit Prokura in die Geschäftsleitung auf. In den 1980er Jahren machte er sich in der Immobilienbranche selbstständig. In Wittenberg errichtete er ein behindertengerechtes Wohnzentrum mit eigenständigen Seniorenwohnungen samt Pflegedienst.
In Leichlingen erwarb Kurt Lammert 1998 die kurz vor der Pleite stehende Klinik Wersbach für rund 9,5 Millionen Euro und führte sie in die schwarzen Zahlen. Auch den historischen Rittersitz „Haus Landscheid“ in Burscheid bewahrte er vor dem Verfall: 1999 ersteigerte er das viele Jahre leer stehende Objekt für 714 000 Euro. Er investierte dort rund 5,5 Millionen Euro. Aus der geglückten Symbiose von alt und neu entwickelte sich ein erfolgreiches Restaurant samt Tagungshotel für gehobene Ansprüche. (tim)
Kurt Lammert: Ich bin mittlerweile ein erfolgreicher Unternehmer mit Leib und Seele. Von dem Glück, das ich selbst gehabt habe, möchte ich etwas abgeben. Dabei vergesse ich nie, wo ich herkomme. Mein Vater kehrte aus dem Zweiten Weltkrieg nicht zurück und meine Mutter musste meinen Bruder und mich alleine durchbringen. Als kleiner Junge habe ich mein Taschengeld auf dem Mannheimer Golfplatz verdient, indem ich für die Amerikaner die Taschen getragen und Bälle aufgesammelt habe. Dafür gab es einen Dollar und eine Cola. Das war hart erarbeitet. Diese Kinder- und Jugendjahre haben mich sehr geprägt. Dass ich heute gerne Kindern und Senioren helfe, hat auch etwas mit Demut zu tun.
Ist Ihnen bewusst, dass Sie als mittelständischer Unternehmer in der Region fast schon ein Alleinstellungsmerkmal haben?
Lammert: Ich ärgere mich schon ein bisschen darüber, wenn sich die Vertreter mittlerer und größerer Institutionen gerne bei der Übergabe von Schecks mit relativ kleinen Summen fotografieren lassen wollen. Darauf lege ich keinen Wert. Mir reicht es, wenn ich andere dazu bringen kann, Gutes im Stillen zu tun. Soziale Probleme gibt es schließlich genug bei uns.
Sie haben ja nicht nur im Bergischen ein Herz für die Kinder und Senioren, sondern zeigen auch an ihrem Wohnort Sankt Augustin Flagge.
Lammert: In Sankt Augustin vertritt meine Ehefrau Marietta unser Engagement. Dazu zählt neben der Direkthilfe für alte, bedürftige Leute unter anderem auch das Rote Kreuz oder, wie in Burscheid, der Mitmach-Zirkus für Kinder.
Keine Kuh gibt Milch, nur weil man ihr einen Brief schickt. Nach welchen Kriterien entscheiden Sie, für welche Projekte Sie spenden?
Lammert (lacht): Ich habe die Zielgruppe eindeutig festgelegt. Wo der Schuh drückt, erfahre ich unter anderem von den Verwaltungschefs, Ernst Müller in Leichlingen und Stefan Caplan in Burscheid.
Das Gespräch führte Timm Gatter