Tierschützer-Demo in LeverkusenEin Protest gegen die Fuchsjagd

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PETA-Demo gegen die Fuchsjad vor der Stadthalle Bergisch Neukirchen

Die PETA-Demo gegen die Fuchsjagd am Samstagmorgen vor der Stadthalle Bergisch Neukirchen.

Die Leverkusener Jäger hatten sich aber in die Büsche geschlagen und ihre Versammlung kurzzeitig verlegt. 

Eigentlich hatten die aus dem Rheinland zwischen Köln und dem Niederrhein angereisten Aktiven der internationalen Tierschutzbewegung PETA die Leverkusener Jägerschaft an diesem Samstagmorgen mit ihrem Vorwurf „Fuchsjagd ist Mord“ konfrontieren wollen. Doch die Waidmänner und -frauen, die am Tag zuvor auf Fuchsjagd gewesen waren, hatten Witterung von der Aktion aufgenommen und ihr geplantes gemeinsames Frühstück nach dem Fuchsansitz von der Stadthalle Bergisch Neukirchen kurzfristig an einen anderen Ort verlegt.

So stand das gute Dutzend Aktive von PETA, diskret eskortiert von zwei Polizeibeamten, allein vor dem Zugang der Stadthalle und hielt Plakate wie „Fuchsjagd ist Mord“ oder„ Ich bin keine Jagdtrophäe“ mit einem Fuchs-Foto hoch, um wenigstens den Besucherinnen und Besuchern des benachbarten Hallenbades ihr Anliegen mitzuteilen. 

Es sei natürlich schade, dass diese Veranstaltung abgesagt sei, sagte Stefanie Scholz, Leiterin des hier versammelten Peta-Zwei-Streetteams Düsseldorf, auf Anfrage. PETA (People for Ethical Treatment von Animals) übe scharfe Kritik an den Jägervereinen, weil laut Tierschutzgesetz ein vernünftiger Grund für das Töten eines Tieres zwingend vorliegen müsse. 

In Konkurrenz zu Jägern

Vonseiten der Jägerschaft würden regelmäßig Argumente vorgebracht, der Fuchs sei ein Schädling, der andere Tierarten bedrohe, Tollwut und den Fuchsbandwurm verbreite und deshalb im Bestand zu reduzieren sei, greift PETA die Argumentation auf und hält dagegen: Die Gefahr einer Krankheitsübertragung durch Füchse sei nahezu auszuschließen. Seit 2008 sei Deutschland frei von terrestrischer Tollwut und der Fuchsbandwurm zähle zu den seltensten Parasitosen Europas.

Hochstand in Leichlingen bei Leysiefen

Hochstand in Leichlingen bei Leysiefen

Jährlich würden in Deutschland rund 400.000 Füchse sinnlos getötet, davon allein in NRW über 50.000 Tiere, kritisieren die Tierschützer. Dabei sei das Argument des Artenschutzes nur vorgeschoben. Füchse ernährten sich ganz überwiegend von Mäusen - ein jeder Fuchs ernähre sich von 3000 bis 5000 Mäusen pro Jahr. Wenn Feldhasen selten würden, liege dies vielmehr an der Bejagung: Über 100.000 Füchse würden jährlich von Jägern zur Strecke gebracht. Das Fazit von PETA: „Jegliche Jagdkonkurrenz wie die Füchse wird gnadenlos verfolgt.“ 

Während Luxemburg aber die Fuchsjagd schon 2015 verboten habe, weil sich der Bestand dieser Tierart von allein reguliere und Füchse vor allem schwache und kranke Tiere eliminierten, sei dieses Verbot in Deutschland immer noch überfällig. Ein Verbot, das die angereisten Aktiven in Bergisch Neukirchen recht einsam auf dem Parkplatz vor der Stadthalle forderten.

Der Hegering Opladen, für den Adelbert Krull zur Fuchsjagd und dem anschließenden Frühstückstreffen eingeladen hatte, wollte sich dieser Debatte nicht stellen. Jedenfalls nicht an diesem Samstag. „Wir wollten jagen, nicht diskutieren“, sagte Krull auf Anfrage des „Leverkusener Anzeiger“. Einige Mitglieder hätten nach Bekanntwerden der geplanten Demonstration einen alternativen Frühstücksort vorgeschlagen, für den man sich dann entschieden habe. Trotz des eigentlich schlechten Wetters sei die Jagd erfolgreich gewesen, seien viele Tiere vom Hochstand aus gesichtet worden und das Ergebnis aus Jägersicht schließlich ein gutes. 

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