Trockenheit und HitzeAuf die Stadt kommen schwere Zeiten zu

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Nach Spuren des Klimawandels  in der Stadt muss man  nicht lange suchen: Nach den trockenen Sommern der vergangenen Jahre gibt es Massen an toten  Bäumen, wie hier im Bürgerbusch.

  • Auch die Stadt Leverkusen bereitet sich auf weiter Temperaturerhöhungen vor.
  • Sie hat ein Konzept veröffentlicht, wie man damit umgehen sollte.
  • Das widerspricht einigen bisher ausgeübten Prinzipien, etwa beim Bauen.

Leverkusen – In diesem Frühjahr gab es wieder einen Vorgeschmack auf den Klimawandel. Auch wenn jetzt ein wenig Regen gefallen ist: Gartenbesitzer, Landwirte und Waldbesitzer, aber auch Grünflächenämter müssen mit einer zu Lebzeiten nie gesehenen Dürre und ausbleibendem Frost umgehen. Ältere Menschen leiden unter Herzbeschwerden, Schlafstörungen und mehr Infektionskrankheiten bei Hitze. Einige Tier- und Pflanzenarten kommen nicht klar. Sie sterben aus.

Der Stadtverwaltung stehen mit dem Klimawandel schwere Aufgaben bevor; das war der Anlass, ein Klimaanpassungskonzept zu erarbeiten. 180 Seiten Analyse und Richtschnur für den Umgang mit den Veränderungen sind dabei herausgekommen, das Konzept wurde jetzt veröffentlicht und im Bürger- und Umweltausschuss erstmals zur Kenntnis genommen, es steht im Leverkusener Ratsinformationssystem zum Herunterladen.

Bald Anstieg um 1,7 Grad

Die Menschen spüren die Auswirkungen, das Konzept liefert Zahlen: In den Jahren bis 2050 rechnet Leverkusen mit einem Temperaturanstieg von 1,7 Grad. Regnen soll es im Winter mehr, nach 2050 in den Sommern aber deutlich weniger.

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Das Papier listet Wärmeinseln in der Stadt auf. Die Gründe für ungünstige oder gar gefährliche Hitze liegen dabei laut Konzept oftmals in der Art und der Menge der Art der Häuser, also etwa je niedriger sie sind, desto weniger Schatten werfen sie. Ein Viertel Leverkusens ist versiegelt (dazu zählt Schotter).

75 000 Betroffene

Das spielt eine wichtige Rolle ebenso wie Abstände zur Vegetation. Hitze wird natürlich auch durch Autoverkehr und Industrie erzeugt. Ungünstige Hitzeinseln macht die Stadtverwaltung fast in allen dichter besiedelten Gebieten von Hitdorf bis Schlebusch aus, 75 000 Einwohner sollen davon betroffen sein. Die größte Gluthitzeplätze liegen laut Verwaltung in der Bahnstadt und im Wiesdorfer Süden.

Zu wenig Wald

Wenn nicht gehandelt wird, werden sich diese Bereiche ausweiten. Wie kann die Stadt handeln? Innerstädtische Brachen und Grünflächen sind gut gegen Hitze, sagt das Konzept. Die nehmen aber kontinuierlich ab. In Leverkusen seit 2005 um zwei Prozent. Leverkusen hat zudem mit nur 11,5 Prozent Waldfläche einen im Städtevergleich sehr niedrigen Waldanteil. Als ob sie es spüren, wünschen sich viele Bürger mehr Grün in der Stadt. Die Bürgerbefragung war Bestandteil des Klimaanpassungskonzepts.

So weitermachen hieße: Die Stadt aufheizen 

Folgerichtig ist ein wichtiges Handlungsfeld für die Verwaltung laut Konzept die Stadtentwicklung. Weiter so bauen wie bisher heißt: die Stadt weiter aufheizen und versiegeln.

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Konflikte werden kommen

„Vorhandene thermische Ausgleichsflächen müssen unbedingt erhalten bleiben“, heißt es im Konzept, das der Ausschuss mit großer Mehrheit annahm. Als wär's eine Demonstration des Konflikts, beschlossen die Mitglieder in derselben Sitzung den Flächennutzungsplan Rennbaumstraße, darin steht: „Es gilt das Prinzip: Innen- vor Außenentwicklung“.

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