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UkrainehilfeLeverkusener Röntgengerät kommt ins Kriegsgebiet

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Gerd Kortschlag und das Röntgengerät aus der praxis Mülleneisen. Bild: Ralf Krieger

Gerd Kortschlag und das zerlegte Röntgengerät aus der Praxis Mülleneisen.

Gert Kortschlag organisiert den inzwischen 9. Transport mit Hilfsgütern für die Ukraine. 

Ein Röntgengerät aus der Leverkusener Praxis Magnet und Callegari, in der bis zu diesem Jahr der Lungenfacharzt Norbert Mülleneisen praktiziert hat, wird in die Ukraine verfrachtet.

Transportieren wird es der Leiter des Leverkusener Tierheims, Gerd Kortschlag. Der ehemalige Feuerwehrmann hat schon mehrere Sammlungen und Transporte nach Charkiw organisiert und will auch diese wertvolle Fracht in die vom russischen Angriffskrieg schwer getroffene Millionenstadt nahe der ukrainisch-russischen Grenze bringen.

Derzeit liegt das Gerät noch auseinandergenommen in einem Lagerraum Kortschlags. „Mit acht starken Männern“ habe er das Gerät aus der zweiten Etage in Rheindorf heruntergeschleppt. Es sei geeignet für Aufnahmen des Brustkorbs und der Lunge, sagt Kortschlag. Die Praxis habe das gut funktionierende Gerät abgegeben, weil man dort jetzt nicht mehr selbst röntgen dürfe, sei ihm gesagt worden. Die Patienten müssten sich in speziellen Röntgenpraxen durchleuchten lassen.

Welche Praxis oder welches Krankenhaus das Gerät in der Ukraine bekommt, weiß Kortschlag noch nicht – gebrauchen können sie es aber im Kriegsgebiet ganz sicher. Zum Gerät gehört eine schwere Bleischürze und ein Lendenschurz gegen Strahlung und die Software mit einem Rechner, in dem vor der Weitergabe die Leverkusener Patientendaten gelöscht werden müssen. Beim Auseinandernehmen des teuren Geräts hat Kortschlag alle Schritte mit Fotos dokumentiert.

Kortschlag will im Oktober über Kiew nach Charkiw fahren. Abgesehen von dem Gerät hat er noch weitere nützliche Dinge für die Ukrainer, die von Russland mit Krieg überzogen wurden: 70 Feldbetten mit passenden Decken, 1200 Schutzbrillen, 80 Kanister Flüssigseife, Kabeltrommeln, Scheinwerfer und Stative. Dazu gibt es 400 Kilogramm Waschpulver, Haushaltsreiniger und andere Waschsubstanzen. Die Ukrainer lieben ihre Haustiere, deshalb sind auch 350 Kilogramm Tierfutter für Katzen und Hunde vom Tierheimleiter Teil der Fracht.

Als pensionierter Feuerwehrmann freut sich Kortschlag, dass er 120 Atemschutzmasken im Transporter mitnehmen kann. Gebraucht werden immer auch frische Batterien, Powerbanks um Smartphones zu laden und Geldspenden für Diesel sind natürlich willkommen aufs Konto der Awo-Odenthal Stichwort Ukrainehilfe Kortschlag.

„Ich bin immer noch wütend, wenn ich an die überfallenen Ukrainer denke und ich bin erschrocken, weil so viele Leute bereit sind, in Deutschland Putinfreunde zu wählen“, sagt der regelmäßige Ukraine-Fahrer Kortschlag. Bisher wurden seine Transporte noch nicht angegriffen, aber Luftalarme hat er schon oft erleben müssen bei seinen Touren. Dieses Mal will er erstmal bis Kiew fahren, und nur, wenn es die Situation erlaubt, weiter nach Charkiw.