Waren aller ArtGroßer Ansturm zur Eröffnung des „Umsonstladen“ in Manfort

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Neugierig inspizieren zahlreiche Besucher die Regale mit den gespendeten Waren, vieles findet einen neuen Besitzer.

Neugierig inspizieren zahlreiche Besucher die Regale mit den gespendeten Waren, vieles findet einen neuen Besitzer.

Leverkusen – Aiman zählt Geldscheine. Das Getümmel um ihn herum stört ihn nicht, seinen Schatz hat er schon gefunden: Ein Monopoly-Spiel, Star-Wars-Edition. „Da bin ich Fan von“, sagt der 13-Jährige. Von Monopoly oder von Star Wars? „Beides“, grinst er. Will er sich denn nicht noch ein bisschen umschauen? Aiman schüttelt schüchtern den Kopf: „Das reicht mir. Ich will den Anderen auch noch eine Chance lassen.“

Öffnungszeiten

Der Umsonstladen in der Johanneskirche, Scharnhorststraße 40, hat immer Montags zwischen 16 und 18:30 Uhr geöffnet. In dieser Zeit können auch Waren abgegeben werden.

Gefragt sind Gegenstände des täglichen Gebrauchs und Kinderartikel, diese müssen funktionstüchtig und sauber sein. Nicht angenommen werden Möbel, Kleidung, Bücher oder Schallplatten.

Das Offene Café für Ideen zur Gestaltung des Nachbarschaftstreffs findet jeden Donnerstag von 15 bis 16.30 Uhr an gleicher Stelle statt. (stes)

www.diakonie-leverkusen.de

Und von den Anderen gibt es reichlich. Schon vor der offiziellen Eröffnung des „Umsonstladen“ warten rund 30 Menschen vor dem Nachbarschaftszentrum der Johanneskirche in Manfort auf Einlass. Als sich die schweren Holztüren öffnen, strömen sie in den Raum, inspizieren die aufgestellten Regal und die liebevoll darin sortierten Waren: Kinderspielsachen, Küchenutensilien, Bildschirme, sogar Teppiche sind hier zu finden. Allesamt Spenden aus der Manforter Nachbarschaft. Philipp Hackländer leitet das Projekt des Diakonischen Werks. Überrascht von dem großen Andrang improvisiert er eine kleine Begrüßung und erklärt die Regeln. Die Wichtigste heißt 3+1. Drei Artikel plus ein Elektrogerät dürfen pro Person mitgenommen werden. „Wir wollen ja nicht, dass einige alles einpacken und für die anderen dann nichts mehr übrig bleibt“, erklärt Frank Klarmann, der Erfahrung mit sozialen Projekten hat und dem noch jungen Nachbarschaftszentrum beratend zur Seite steht. Außerdem müsse man ein bisschen im Auge behalten, dass niemand gezielt wertvolle Dinge einpackt, um diese gewerblich weiter zu verkaufen.

„Die Idee ist in dem offenen Café entstanden, das wir wöchentlich veranstalten, um Ideen für die Gestaltung unseres Nachbarschaftstreffs zu sammeln“, erzählt Hackländer. „Es geht nicht nur darum, Bedürftige auszustatten, sondern die Idee des Geben und Nehmens soll im Vordergrund stehen, so wie wir uns unsere Nachbarschaft eben vorstellen.“ Auch die Nachhaltigkeit sei ein wichtiger Aspekt in der heutigen Wegwerfgesellschaft.

Eismaschine und elektrische Doppel-Kochplatte

Hilfe braucht zunächst auch Heidi Barth. Die schwere Koffernähmaschine kann sie nicht alleine vom Auto in die Kirche tragen. Außerdem hat die Manforterin noch eine Eismaschine und eine elektrische Doppel-Kochplatte mitgebracht. „Das brauche ich alles nicht mehr, aber hier kann es vielleicht noch eine sinnvolle Verwendung finden.“ Auf die Aktion aufmerksam geworden ist sie durch eine Freundin, die sich in der Gemeinde engagiert.

Die sechs ehrenamtlichen Helfer haben gut zu tun an diesem Eröffnungstag, an dem gleichzeitig Waren abgegeben und eingesammelt werden. Manche Besucher fragen schüchtern nach, andere stöbern direkt drauf los. Aimans Mutter etwa ist weniger bescheiden als ihr Sohn, als eine Helferin ihr erklärt, dass sie aus den zwei Einkaufstaschen, die sie schon voll hat, vier Artikel auswählen muss, schlägt sie die Hände über dem Kopf zusammen.

Am Ausgang hat eine junge Mutter fünf Artikel vor sich liegen. Ulrike Hartwig zeigt geduldig von einem zum anderen: „Eins, zwei, drei“ und dann auf andere Artikel „Oder diese hier eins, zwei, drei?“ Die Frau versteht, wählt aus und nickt dankbar. Dann zeigt sie fragend auf die Seifenblasen und die Spielfigur, die ihr Sohn in der Hand hat. „Das ist okay“, lächelt Hartwig. Der Junge trägt sie stolz davon.

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