Streit um Neubau am RheinTMD Friction braucht in Hitdorf dringend mehr Platz

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Lager-Chef Klaus Meews zeigt den Bereich, der angebaut werden soll. Er reicht bis zur Pappelreihe hinter dem Schuppen.  

  • Grundwasser, Frischluft: Der Anbauplan für das Lager in Hitdorf birgt große Probleme.
  • TMD Friction versucht, Überzeugungsarbeit bei den Politikern zu leisten.
  • Ob der Bremsen-Primus damit Erfolg hat, ist nicht absehbar.
  • Lesen Sie hier, wie wichtig der Standort ist.

Leverkusen – Wird es noch was mit der Welt-Drehscheibe für Bremsen? Am Donnerstag sah es nicht gut aus für TMD Friction: Denn der Umweltausschuss folgte einem Vorschlag des Baudezernats, den Anbau der früheren Rossmann-Halle am Rhein in Hitdorf auf Eis zu legen. Der Grund: Es fehlen immer noch Unterlagen. Es gebe also keinen Grund, mit der Aufstellung eines Bebauungsplans weiter zu machen. Am Freitag hieß es bei TMD, die Produktliste liege inzwischen in der Stadtverwaltung vor.

Die Sache ist kompliziert: Das Grundstück liegt nicht nur in Rheinnähe, sondern auch in einem Wasserschutzgebiet. Nebenan pumpt Chempark-Betreiber Currenta Wasser aus dem Strom; dort gelten besondere Bedingungen. Das ist den Stadt-Oberen vor einigen Jahren sehr schmerzhaft klar geworden.

Nicht lange nach ihrem Bezug gab die Drogeriemarkt-Kette Rossmann den Standort wieder auf, weil keine wasserrechtliche Genehmigung vorlag. Die hätte sie aber gebraucht: Hektoliter Duschbad, Shampoo, Spülmittel passen nicht in ein Wasserschutzgebiet. Rossmann sah den Fehler bei der Stadtverwaltung, es ging vor Gericht und nicht gut aus für die Stadt Leverkusen.

Im Frühjahr wird der Platz knapp

Dieses Thema schwebte auch am Freitagnachmittag im Raum. Die Führung von TMD Friction und der Investor des Anbaus ITC hatten Politiker eingeladen, um ihnen zu zeigen, was an der Hitdorfer Straße geschieht – und wie wichtig es ist, das Lager zu erweitern. Das hat im Moment gut 14.000 Quadratmeter Fläche – die reichen auf Dauer nicht. „Im April, Mai, Juni wird es knapp“, sagte Christian Stange, einer von drei TMD-Geschäftsführern und Leiter des Ersatzteil-Geschäfts beim weltweit führenden Anbieter von Bremssystemen.

Auch mit einem Drei-Schicht-Betrieb stoße das Lager in Hitdorf an seine Grenzen: Pro Jahr drehen sich dort 1,4 Millionen Produkte, auf Lager sind rund 14 000 Produkte – mit steigender Tendenz, berichtete Michael Dunkel von TMD. Es gebe immer mehr Bremsscheiben und -beläge; dazu kommen Trommelbremsbeläge vor allem für Lkw, Werkzeuge, elektrische Kontakte für die Warnleuchten im Auto-Cockpit und mehr.

Noch gar nicht vertreten sei das Sortiment des TMD-Friction-Eigners Nisshinbo aus Japan. Den Jahresumsatz in Hitdorf bezifferte Christian Stange auf 200 Millionen Euro. Das ist beträchtlich bei Gesamterlösen, die 2018 bei 691 Millionen Euro lagen und 2019 vergleichbar sein dürften.

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Der Platz reicht nicht: Blick in den Verladebereich der früheren Rossmann-Halle an der Hitdorfer Straße. 

Im Moment arbeiten allein im Hochregallager 125 Menschen; weitere 55 Mitarbeiter sind im kaufmännischen Bereich tätig. Sollte der Anbau kommen, wird die Belegschaft größer. Zumal nach neuesten Plänen auch der Rest des geplanten, in Summe 12 500 Quadratmeter großen Anbaus belegt ist. Dort soll kein weiterer Mieter hin – Investor ITC will 4800 Quadratmeter selbst bespielen. Der Logistiker will seine Verpackungssparte in Hitdorf erweitern. Das Unternehmen konstruiere und liefere Behältnisse für die Autoindustrie und ihre Zulieferer, erläuterte Thomas Bertram, der ITC-Konpack in Erkrath leitet.

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Von dort kommen derzeit noch die Verpackungen für TMD Friction; eine Filiale Tür an Tür in Hitdorf sei sinnvoll. CDU-Chef Frank Schönberger, seine Parteikollegin Ursula Behrendt und Monika Ballin-Meyer-Ahrens (FDP) waren bisher für den Anbau. Am Montag steht der schwierige Plan wieder auf einer Tagesordnung: im Bauausschuss.

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