Unfall im Leverkusener ChemparkDen Grünen drängen sich noch Fragen zur Explosion auf

Ein durch das Feuer beschädigtes Gebäude der Sondermüll-Verbrennungsanlage des Chempark-Betreibers Currenta in Leverkusen.
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Düsseldorf – Mit einer Anfrage an die Landesregierung will die Fraktion der Grünen im Düsseldorfer Landtag die aus ihrer Sicht drängendsten offenen Fragen zum Chempark-Unglück klären. Im Entsorgungszentrum des Unternehmens Currenta war am vergangenen Dienstag ein Tanklager mit chlorierten Lösungsmitteln in Brand geraten. Stadt und Landesumweltamt (Lanuv) hatten am Freitag mitgeteilt, dass die Ruß- und Staubrückstände nach der Explosion im Chempark Leverkusen höchstwahrscheinlich nicht gefährlich seien.
„Wie kommen das Lanuv und die Landesregierung anhand nur weniger genommener Proben zu der Einschätzung, dass es nach der Explosion und dem Brand im Chemiepark Leverkusen nur eine geringe Schadstoffbelastung gegeben habe?“, wollen die Grünen Abgeordneten Horst Becker, Norwich Rüße und Arndt Klocke nun von der Landesregierung wissen. Sie bemängeln, dass nicht mitgeteilt worden sei, mit welchen Nachweisgrenzen man gearbeitet habe. Nach diesem Vorgehen sei zu bezweifeln, dass diese Proben eine fundierte und repräsentative Aussage über die Belastungen in den mit Ruß kontaminierten Gebieten zuließen. Es wurde von zwei Rußproben und einer Wischprobe berichtet, die für die Messung zusammengeführt worden seien.
Flüssige Reststoffe
Darüber hinaus verlangen die Abgeordneten Auskunft darüber, welche Stoffe genau und in welcher Zusammensetzung durch die Explosion verbrannt und freigesetzt worden seien. Erst am Samstag wurde der Öffentlichkeit durch die Bezirksregierung Köln mitgeteilt, dass es sich um „flüssige Reststoffe aus der Produktion von Chemikalien für die Landwirtschaft" gehandelt habe und der Hauptbestandteil „phosphor- und schwefelhaltige Chemikalien" gewesen seien. „Es stellt sich unter anderem die Frage, warum diese Angaben nicht deutlich früher und detaillierter erfolgten“, kritisieren die Grünen.
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Ebenfalls kritisch bewerten sie die Reaktion der Landesumweltministerin Ursula Heinen-Esser. Diese habe die Unfallstelle erst vier Tage nach der Explosion aufgesucht. Bereits zuvor hatten das Lanuv und die Landesregierung von einer nur „geringen Schadstoffbelastung“ gesprochen. Dennoch kündigte Heinen-Esser die Einrichtung einer „Task Force" und weitere Untersuchungen an. „Für welche weiteren Proben von welchen Fundstellen wurden ab Freitag vom Lanuv eine weitere Messung veranlasst?“, fragen die Grünen.