Die Fotos von dem Kran vor dem Louvre in Paris gingen um die Welt. Eine Firma aus NRW erkannte darauf ein entscheidendes Detail.
„Befördert Eure Schätze“NRW-Firma erkennt Kran aus Louvre-Coup und reagiert genial

Polizeibeamte ermitteln am Louvre-Museum an einem von Dieben benutzten Lastenaufzug.
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Der spektakuläre Juwelenraub im Pariser Louvre schlägt weiter hohe Wellen. Ein wesentlicher Bestandteil des professionell durchgeführten Coups war ein Baukran, mit dem die Kriminellen in das Gebäude gelangten. Eine Firma aus Nordrhein-Westfalen erkannte jetzt, dass es sich um ihr Gerät handelte – und reagierte genial.
Die Diebe sind nach dem Kunstraub im Louvre weiter auf der Flucht. Unter ihrer Beute befinden sich kostbare Schmuckstücke früherer Königinnen und Kaiserinnen, darunter mit Edelsteinen übersäte Diademe, Halsketten, Ohrringe und Broschen. Der Wert der Kronjuwelen wird auf rund 88 Millionen Euro geschätzt.
Louvre-Coup konnte nur mit dem Möbelkran klappen
Dass die Einbrecher derart einfach in den Louvre gelangen konnten, sorgt für Kopfschütteln und Verwunderung. Das Kulturministerium begegnete der Kritik mit einer Stellungnahme: „Die Alarmanlagen am Außenfenster der Apollon-Galerie sowie an den beiden betroffenen Vitrinen wurden ausgelöst“, stellte die Behörde klar. Außerdem hätten „zum Zeitpunkt des besonders schnellen und brutalen Einbruchs“ fünf Museumsmitarbeiter sofort eingegriffen.
Klar scheint jedoch: Die Museumsleitung war nicht wirklich darauf vorbereitet, dass Diebe über die Galerie einsteigen würden. Genau diese mutmaßliche Sicherheitslücke nutzten die vier maskierten Täter für ihren Kunstraub.

Über den Möbelaufzug gelangten die Einbrecher in das Louvre-Museum in Paris.
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Während zwei von ihnen auf Motorrollern warteten, gelangten die anderen beiden mit dem Louvre positionierten Lastenaufzug auf den Balkon im ersten Stock.
Fotos vom Louvre-Coup gehen um die Welt – Firma aus NRW erkennt seinen Kran
Die Fotos von dem ausgefahrenen Kran gingen um die Welt. Wer die Aufnahmen genau studiert, erkennt den Firmennamen eines deutschen Familienunternehmens auf dem Gerät. Auch die Firma mit Sitz in Werne fiel das auf und nutzte die plötzliche Medienaufmerksamkeit für ein Posting in den sozialen Netzwerken, das nicht frecher hätte ausfallen können.
Auf dem Foto ist der Möbelaufzug Agilo der Firma Böcker aus Werne vor dem Louvre zu sehen, verbunden mit dem Spruch: „Wenn's mal wieder schnell gehen muss.“
Abgerundet wird das Posting mit den vollmundigen Beschreibungen der technischen Daten: „Der Böcker Agilo befördert Eure bis zu 400 kg schweren Schätze mit 42 m/min – flüsterleise Dank 230 V E-Motor.“
Reaktionen auf Louvre-Posting der Firma Böcker: „Coup des Jahres!“
Die Reaktionen in den sozialen Netzwerken sprechen für sich. „Coup des Jahres!“, findet ein User und präzisiert: „Also der Post!“. Ein anderer schreibt voller Anerkennung: „So funktioniert cleveres Marketing!“, während auch andere eine Gehaltserhöhung für die Marketing-Abteilung fordern.
Auf die clevere Werbeaktion ist unterdessen Geschäftsführer Alexander Böcker und seine Frau Julia Scharwatz selbst realisiert. Als klar war, dass bei dem Überfall kein körperlicher Schaden entstanden ist, hätten sie die Entscheidung getroffen, das alles mit ein bisschen Humor zu nehmen.
Wie die Louvre-Diebe an den Kran aus Werne kamen
Inzwischen weiß die Firma Böcker auch ziemlich genau, wie die Täter an ihren Kran gekommen sind. „Es ist tatsächlich so, diesen Aufzug haben wir vor Jahren an einen französischen Vermieter verkauft“, berichtet Geschäftsführer Böcker dem WDR. „Die Täter haben sich letzte Woche diesen Aufzug einweisen lassen, haben dann diesen Aufzug während der Einweisung geklaut.“
Böcker stellte unmissverständlich klar, man habe selbstverständlich keinen Kontakt zu den Tätern gehabt. Mit dem ganzen Vorgang habe die Firma Böcker nichts zu tun, außer dass ihre Maschine für einen der wohl spektakulärsten Coups der Geschichte genutzt wurde.