Alte BücherfabrikEngelskirchener Jury kürt Sieger des Architektenwettbewerbs

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Flaniermeile mitten durch die Fabrik: Teile des Gebäudes sollen erhalten bleiben, doch an sechs Stellen werden gläserne Kuben eingesetzt.

Ründeroth – Läuft alles nach Plan, könnte die Alte Bücherfabrik Jaeger in Ründeroth ab 2021 in ein Zentrum für Bürger, Gesundheit und Pflege umgebaut werden. Wie der weitläufige Backsteinbau an der Oststraße nach der Sanierung wahrscheinlich aussieht, ist nun klar.

Am Dienstagabend ist der Sieger des Architektenwettbewerbs gekürt worden, dessen Pläne die besten Chancen auf Umsetzung haben. Die Jury aus Vertretern von Kommunalpolitik, Verwaltung, Bezirksregierung, Regionale, Heimatverein und Architektur hat sich für den Entwurf des Kölner Büros Gatermann und Schossig entschieden.

Architektonisches Konzept - Alt trifft auf neu

Architekt Jan Rübenstrunk stellte die Pläne für das 20-Millionen-Projekt gestern bei einer Pressekonferenz vor. Große Teile der alten Bausubstanz sollen erhalten bleiben. An sechs Stellen im Gebäude, die zu sehr beschädigt sind, sollen Kuben eingesetzt werden, erklärte Rübenstrunk – quasi Neubauten in Holzkonstruktion.

Diese würden mit großen Glasflächen verschlossen, die einen attraktiven Kontrast zur alten Backsteinfassade bilden. Durch Abriss einiger Anbauten und kleinerer Gebäudeteile soll eine zentrale Erschließungspassage zwischen den zwei Gebäuderiegeln entstehen, die auch Platz für eine Gastronomie bietet und zum Verweilen einlädt.

Im östlichen Gebäuderiegel (an der Oststraße) soll das Gesundheitszentrum mit Arztpraxen, Beratungsangeboten und Geschäften Platz finden. Bürgermeister Dr. Gero Karthaus berichtet, dass sich bereits Mietinteressenten im Rathaus gemeldet hätten, darunter ein Orthopädie-Fachgeschäft und ein Gesundheits-Fitnessstudio.

Saal für 499 Menschen

In den Kopf des gegenüberliegenden, westlichen Gebäuderiegels könnte ein Bürgerzentrum einziehen, dahinter hätten die Bücherei und ein Restaurant Platz – und ein Foyer, das zu einem 499 Personen fassenden Veranstaltungssaal führt, der auch in kleinerer Bereiche unterteilt werden könnte. Dort würde dann nicht nur Karneval gefeiert.

Im westlichen Gebäuderiegel hätten Gastronomie, Bücherei, Foyer und ein großer Veranstaltungssaal Platz.

Im westlichen Gebäuderiegel hätten Gastronomie, Bücherei, Foyer und ein großer Veranstaltungssaal Platz.

Jede Nutzung soll einen separaten Eingang erhalten. Der gesamte Komplex soll möglichst wenig Energie verbrauchen, zu einer besseren Bilanz sollen unter anderem neue Stahlrahmenfenster beitragen. Mit Hilfe der Technischen Hochschule in Gummersbach werde derzeit untersucht, ob die Abwärme des benachbarten Stahlwerks Dörrenberg zum Beheizen des Komplexes genutzt werden kann.

Noch steht das Konzept nicht zu 100 Prozent fest

Südwestlich der Bücherfabrik könnte ein Parkplatz mit 165 Stellplätzen entstehen, der sowohl über die Hubertusstraße als auch über die Oststraße angebunden werden könnte.

Im weiteren Verfahren hat der Siegerentwurf zwar die besten Chancen, doch auch die beiden Drittplatzierten des Wettbewerbs – Büros aus Hagen und Bielefeld – sind nicht komplett aus dem Rennen. Am 10. Juli werden die Entwürfe zunächst dem Gemeinderat vorgestellt, anschließend sollen alle 15 Wettbewerbsbeiträge vier Wochen lang im Ratssaal ausgestellt werden.

60 Prozent der Kosten könnten aus Fördermitteln beglichen werden

Noch hat das Projekt den sogenannten C-Status im Rahmen des NRW-Strukturprogramms „Regionale 2025“, eine Finanzierung ist damit noch nicht gesichert. Mit den konkreteren Planungen hofft Bürgermeister Karthaus noch für dieses Jahr auf den B-Stempel und im Laufe des kommenden auf den A-Status. Erst dann können Förderanträge gestellt werden. 60 Prozent der Kosten könnten aus Fördermitteln beglichen werden, bliebe für die Gemeinde ein Eigenanteil von geschätzt acht Millionen.

Wenn die Alte Bücherfabrik neu genutzt wird, hätte die Engelskirchener Grundschulturnhalle als Veranstaltungssaal ausgedient, wie auch das Alte Rathaus von Ründeroth. Von dort würden Vorratskammer, Heimatarchiv, Flüchtlingshilfebüro und andere Nutzer übersiedeln. Karthaus bezeichnet das Projekt als eines der ganz großen Vorhaben für Engelskirchen.

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