Erster E-Mobilitätstag im Bergischen LandNRW will E-Mobilitäts-Land Nummer 1 werden

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Zahlreiche Elektrofahrzeuge, von E-Bikes, über E-Motorräder, E-Autos , bis zum Formel-E-Fahrzeug und der elektrischen Achse für LKW werden auf dem 1. E-Mobilitätstag im Bergischen zu sehen sein. Dazu gibt es zahlreiche Informationen rund um die E-Mobilität.

Zahlreiche Elektrofahrzeuge, von E-Bikes, über E-Motorräder, E-Autos , bis zum Formel-E-Fahrzeug und der elektrischen Achse für LKW werden auf dem 1. E-Mobilitätstag im Bergischen zu sehen sein. Dazu gibt es zahlreiche Informationen rund um die E-Mobilität.

Lindlar/Wipperfürth – Dr. Andrea Hoppe ist Referatsleiterin E-Mobilität im NRW-Wirtschaftsministerium. Am Sonntag startet die 1. E-Mobilitäts-Rallye im Bergischen Land, auf Metabolon findet der 1. Elektromobilitätstag der Region statt. NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart hat die Schirmherrschaft übernommen. Über die Bedeutung der Elektromobilität, ihre Chancen und Risiken sprach Michael Lenzen mit Andrea Hoppe.

Über Elektromobilität wird in Deutschland viel geschrieben und gesprochen. Doch auf den Straßen sind nur wenige E-Fahrzeuge zu sehen. Was muss geschehen, damit sich das ändert?

Zum einen gibt es nur eine sehr geringe Produktvielfalt bei E-Fahrzeugen und teils sehr lange Wartezeiten. Die Nachfrage in dem von einem zugegeben sehr niedrigen Niveau wachsenden Markt, wird aktuell schon nicht befriedigt.

Zum anderen muss die Ladein-frastruktur ausgebaut werden. Hier hat das Land im vorigen Jahr viel investiert. Nicht nur in öffentlich zugängliche Ladein-frastruktur, sondern seit Oktober 2017 auch durch Förderung von mittlerweile 1700 Wall-Boxen in privaten Haushalten.

Skeptiker befürchten, dass die derzeitige Stromerzeugung-/versorgung nicht ausreicht, wenn immer Menschen auf die Elek-tromobilität umsteigen. Sind die Ängste begründet?

Nein, die wären nur realistisch, wenn alle 46 Millionen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor gleichzeitig durch E-Fahrzeuge ersetzt würden. Es wird aber ein langer Prozess sein und neben den Elektrofahrzeugen darf man auch andere alternative Technik wie etwas Wasserstoff nicht vergessen. Wichtig ist, und das betrifft die gesamte Digitalisierung, den Strombedarf und -verbrauch durch intelligente Technik zu erfassen und zu steuern. Etwa indem E-Fahrzeuge von Nachbarn nicht alle gleichzeitig laden, sondern miteinander kommunizieren. Wir müssen ein kluges Lastmanagement betreiben. Zudem gehe ich davon aus, dass wir perspektivisch nicht mehr solche Steigerungen bei den Zulassungszahlen haben werden, da sich die gesamte Mobilität, nicht nur in den Großstädten und Ballungsräumen, verändern wird.

In vielen asiatischen Ländern leisten E-Roller einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Mobilitätsproblematik in Großstädten. Ist das auch für Deutschland eine Lösung? Und wie können Städte hier aktiv werden?

Dr. Andrea Hoppe. Referatsleiterin E-Mobilität im NRW-Wirtschaftsministerium.

Dr. Andrea Hoppe. Referatsleiterin E-Mobilität im NRW-Wirtschaftsministerium.

In Oberhausen und in Düsseldorf gibt es beispielsweise immer Elektro-Roller auf Sharing-Basis. Wir sind sehr neugierig, wie sich das entwickelt. Und wir haben ja einen Trend hin zu E-Bikes und Pedelecs, die in Städten immer häufiger genutzt werden. Es ist die Fragen, ob die Sparten sich gegenseitig Marktanteile wegnehmen oder ob das parallel funktioniert. Für die großen Städten sind flexible Lösungen gefragt und wir arbeiten eng mit den Kommunen zusammen. Denn es gibt es starkes Ringen um die letzten freien Flächen im öffentlichen Raum. Um die Waren zu den Menschen zu bringen – und das werden immer mehr – sind Konzepte wie die letzte Meile mit dem Fahrrad wichtig. Mikro-Depots für die Paketzu-stell-Unternehmen oder Elektrofahrzeuge wie der Street Scooter sind wichtige Themen in den Kommunen.

Welche Risiken sehen Sie bei der E-Mobilität?

Die Herausforderungen liegen in der Rohstoffgewinnung, wie zum Beispiel bei Kobalt und Lithium. Die Forschung arbeitet aktuell intensiv daran, auf Kobalt in Batterien zu verzichten. Und auch bei der Energiespeichertechnik gibt es noch viel Entwicklungspotenzial.

Welche Anreize kann und sollte die Politik in Land und Bund bieten, um die E-Mobilität und den Ausbau der erforderlichen Infrastruktur zu fördern?

Wichtig sind die richtigen Förderungen in NRW – und auch der Bund ist mit Förderprojekten gut aufgestellt. Der Aufbau der Ladeinfrastruktur muss nachfragerecht und zielgruppenspezifisch zum Markthochlauf erfolgen. Und die Förderung der Infrastruktur muss vor allem strategisch vorgenommen werden. In Unternehmen und privaten Haushalten wird der Bedarf an Ladeinfrastruktur steigen und es werden im Straßennetz noch zahlreiche weitere Schnelllademöglichkeiten benötigt.

Wir wollen auch eine starke E-Mobilitätsbranche mit Innovationen und attraktiven Arbeitsplätzen. Wir werden eine intensive Kommunikation- und Informationskampagne zum Thema E-Mobilität starten. Unter unserer Dachmarke „Elektromobilität NRW“ sprechen wir die Zielgruppen spezifisch an. Zum Beispiel die Handwerker. Und auch die Betreiber großer gewerblicher Flotten.

Es ist sehr wichtig, über Elektromobilität ins Gespräch zu kommen. Deshalb unterstützen wir auch gerne den E-Mobilitätstag auf Metabolon, für den Minister Andreas Pinkwart gerne die Schirmherrschaft übernommen hat. Das passt sehr gut.

Aussteller und Programm am Sonntag

Auf dem Metabolon-Gelände Am Berkebach 1 in Lindlar findet am Sonntag, 23. September, der 1. E-Mobilitätstag der Region statt. Von 13 bis 17 Uhr gibt es ein buntes Programm mit Ausstellern und zahlreichen Informationen rund um die Elektromobilität.

Regionale Energieversorger die Energie-Agentur NRW, die Verbraucherzentrale NRW und die nationale Klimaschutzinitiative bieten Informationen rund um das Thema an und stehen für Fragen zur Verfügung.

Die Besucher können nicht nur kostenlos Segways und E-Bikes testen, sondern sich über Elektromotorräder und viele Elektrofahrzeuge der verschiedenen Hersteller informieren. Das Formel E-Auto der Technischen Hochschule Köln ist ebenso zu sehen wie eine elektrische Achse für Lkw der BPW Bergische Achsen aus Wiehl.

Ein Höhepunkt wird die Zieleinfahrt der ersten E-Rallye im Bergischen Land sein. Die 36 Teams, darunter Vertreter des Oberbergischen und des Rheinisch-Bergischen Kreises sowie die Bürgermeister aus Wipperfürth, Wermelskirchen und Hückeswagen starten ab 11 Uhr auf dem Gelände der BEW in Wipperfürth am Sonnenweg auf die knapp 90 Kilometer lange Strecke.

Ab 14.30 Uhr werden die ersten Teilnehmer im Ziel am Energiekompetenzzentrum auf Metabolon erwartet. Für Kinder gibt es ein umfangreiches Angebot, vom Haus der kleinen Forscher bis zu Hüpfburg und Torwandschießen, ab 14 Uhr ist bei trockenem Wetter der Rutschenpark geöffnet. Ein Pendelbus fährt regelmäßig vom Parkplatz unterhalb des Kegels zur Aktionsfläche .

NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart hat die Schirmherrschaft über die Veranstaltung übernommen. Die BLZ kommt mit einem historischen VW Bus, der zum Foto-Bulli umgebaut wurde, und der Kinderzeitung Duda. Es gibt Preise zu gewinnen und Maskottchen Duda ist zum Knuddeln oder Selfies schießen ebenfalls dabei. Zeitungsente Paula Print hat ihren Besuch angekündigt und auch die Redaktion der BLZ wird vor Ort präsent sein. (lz)

www.bavweb.de/e2018 

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