FreilichtmuseumDiese vier besonderen Gärten gibt es nur in Lindlar

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Stephan Hahn ist Archäobotaniker im Freilichtmuseum. 

Lindlar – Das Freilichtmuseum Lindlar hat einige Themengärten, die allein schon einen Besuch lohnen. Wir geben hier einen Überblick über die vier besonderen Themengärten zwischen Hof Peters und Barbarakapelle.

Der Archegarten

Im Archegarten werden verschiedene Nutz- und Zierpflanzen angebaut, die schon vor 1950 in den Gärten unserer Region zu finden waren. So zum Beispiel der Butterkohl, das einjährige Bohnenkraut, Erbsen und verschiedene Bohnen.

Was ist das Besondere am Archegarten?

Im Archegarten werden verschiedene Nutz- und Zierpflanzen aus Saatgut von vor 1950 angebaut, so zum Beispiel der Butterkohl oder das einjährige Bohnenkraut.

Was gibt es im Archegarten zu sehen, zu lernen, zu entdecken?

Hier kann man lernen, dass es wert ist, auf alte Sorten zu achten, denn Vielfalt ist sehr wichtig. Die Gärtnerinnen zeigen dem Besucher, wie sie alte Sorten anbauen, ernten und vermehren können. Gegen eine kleine Spende wird Saatgut weitergegeben oder manchmal auch verschenkt.

Wer betreut den Archegarten?

Der Archegarten wird von Marianne Frielingsdorf und einer rund zehnköpfigen Gruppe von Frauen, den „fleißigen Lieschen“, betreut, die sich alle drei Wochen hier zum Arbeiten treffen.

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Der Archegarten in Lindlar.

Warum ich mir den Archegarten nicht entgehen lassen sollte…

Weil hier außergewöhnliche, an das oberbergische Klima angepasste Pflanzen zu sehen sind und es sehr wichtige ist diese Pflanzen zu bewahren. Zumeist ältere Menschen begegnen hier Pflanzenschätzen, die sie noch aus ihrer Kindheit kennen. Junge Menschen lernen die Vorzüge der regionalen Sorten kennen, aber auch stark duftende, oft ungefüllte Blüten die früher in jedem Garten zuhause waren. Der Garten hat seit Anfang dieses Jahres einen neuen Standort. „Schon in diesem Jahr haben wir gemerkt wie ertragreich der neue Garten ist“, berichtet Marianne Frielingsdorf.

Die Bodenqualität sei sehr gut. „Unsere Ernte war drei Mal so gut wie am alten Standort und wir genießen die Ruhe bei der Arbeit“, so Frielingsdorf.

Wo finde ich den Archegarten?

Der Archegarten ist Anfang 2022 umgezogen und befindet sich nicht mehr im Eingangsbereich des Museums. „15 Jahre lang haben wir versucht das Beste daraus zu machen“, sagt Marianne Frielingsdorf von der Bergischen Gartenarche. Doch der Standort war laut durch die benachbarte Landstraße und der Boden war vom Bau des Eingangsgebäudes stark verdichtet. 

Der neue Standort ist weiter oben im Gelände, unterhalb der Museumskita. Gut zu erreichen vom Parkplatz am Nordtor. In den Sommermonaten ist der Archegarten schon von weitem zu sehen, durch die hohen, blühenden Stauden, den Staketenzaun und den neuen Rosenbogen. Der Weg dorthin ist vom Haupteingang nun zwar etwas weiter, doch es lohnt sich ihn zu besuchen.

Der Archäobotanische Garten

Die Wissenschaft Archäobotanik versucht, anhand von Funden im Boden die Geschichte der Kulturpflanzen zu erforschen. Im Freilichtmuseum Lindlar gibt es dazu einen Garten, in dem Kulturpflanzen wachsen, die Archäobotanikern bei ihrer Arbeit helfen.

Was ist das Besondere am Archäobotanischen Garten?

Der Archäobotanische Garten ist so außergewöhnlich, dass Microsoft Word ihn rot unterstreicht, obwohl man ihn nicht falsch geschrieben hat. Word kennt das Wort einfach nicht.

Was gibt es im Archäobotanischen Garten zu sehen, zu lernen, zu entdecken?

Durch Ausgrabungen finden die Wissenschaftler heraus, was Menschen früher angebaut und wie sie gelebt haben. Sogar über das Wetter vor vielen hundert Jahren können sie etwas sagen.

Wer betreut den Archäobotanischen Garten?

Der Garten ist das Reich von Stephan Hahn. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Freilichtmuseums, hat den Garten angelegt und pflegt ihn.

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Der Archäobotanische Garten.

Warum ich mir den Archäobotanischen Garten nicht entgehen lassen sollte…

Weil es hier alte Pflanzensorten gibt, die man sonst nirgends zu sehen bekommt und auch nicht in der Vielfalt. Für die meisten Menschen ist Gerste einfach nur Gerste. Stephan Hahn aber baut im Archäobotanischen Garten in Lindlar gleich drei verschiede Sorten Gerste an.

Wo finde ich den Archäobotanischen Garten?

Der Archäobotanische Garten befindet sich neben den Häusern Hilden unterhalb des Lingenbacher Hofes.

Der Garten am Bandweberhaus Ronsdorf

Der Garten Ronsdorf gehört zum Bandweberhaus, das ursprünglich in Wuppertal-Ronsdorf stand, daher der Name. 

Was ist das Besondere am Garten Ronsdorf?

Das Haus wurde 1991 in Wuppertal abgebaut und im Freilichtmuseum Lindlar originalgetreu wieder aufgestellt. Auch der Garten sieht nachweislich genauso aus wie vor 100 Jahren in Ronsdorf.

Warum ich mir den Garten Ronsdorf nicht entgehen lassen sollte…

Weil man hier sehen kann, wie es vor 100 Jahren wirklich war.

Was gibt es im Garten Ronsdorf zu sehen, zu lernen, zu entdecken?

Der Garten Ronsdorf ist ein klassischer Bauerngarten, wie man ihn bei wohlhabenderen Bauern Anfang des 20. Jahrhunderts fand. Neben Nutzpflanzen wie Kartoffeln, Bohnen und Sellerie gibt es hier auch Zierpflanzen. Hier gibt es auch keine Chemie, Kartoffelkäfer werden von Hand gesammelt und gegen Blattläuse hilft die Schafgarbe. Die lockt Marienkäfer an und diese fressen dann die Blattläuse.

Wer betreut den Garten Ronsdorf?

Der Garten wird betreut von Niko Lankes und zwei weiteren festangestellten Gärtnern des Museums. Außerdem kümmern sich jedes Jahr zwei junge Menschen, die ein "freiwilliges ökologisches Jahr" absolvieren, um alles, was im Freilichtmuseum grünt und blüht.

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Garten am Haus Ronsdorf. 

Wo finde ich den Garten Ronsdorf?

Auf halbem Weg zwischen dem Haupteingang des Freilichtmuseums und dem Nordtor liegt auf der rechten Seite das Bandweberhaus. Gleich daneben ist der Garten Ronsdorf zu finden.

Der Kräutergarten

Den Kräutergarten gibt es erst seit einigen Jahren im Freilichtmuseum. Er spielt eine große Rolle in der Museumspädagogik.

Was ist das Besondere am Kräutergarten?

Bei Führungen dürfen sich Schülerinnen und Schüler zum Beispiel erstmal mit Seifenkräutern die Hände waschen.

Warum ich mir den Kräutergarten nicht entgehen lassen sollte …

Weil der Kräutergarten ein "Dorado" für Insekten und Schmetterlinge ist. Kinder lieben es, an den Kräutern zu riechen. "Der Kräutergarten", sagt Marianne Frielingsdorf, "ist ein Erlebnis, eine Wucht".

Was gibt es im Kräutergarten zu sehen, zu lernen, zu entdecken?

Wie der Name schon sagt, gibt es hier verschiedene Heil- und Gewürzkräuter. So kann man zum Beispiel aus Spitzwegerich Hustensaft kochen und aus der Ringelblume eine entzündungshemmende Salbe machen. Im Kräutergarten wächst aber auch Schnittlauch, den man einfach aufs Butterbrot streuen kann.

Wer betreut den Kräutergarten?

Den Kräutergarten betreuen die "Kräuterfrauen", eine Gruppe von etwa zehn Frauen, die sich alle drei Wochen zur Gartenpflege und zum Ernten treffen. Mit dabei ist auch Katja Wopfner, aber die "Chefin", sagt die lachend, ist Marianne Frielingsdorf.

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Der Kräutergarten. 

Wo finde ich den Kräutergarten?

Wenn man vom Eingang des Freilichtmuseums hoch Richtung Nordtor geht und vor dem Bandweberhaus rechts abbiegt Richtung Zehntscheune, liegt der Kräutergarten auf der rechten Seite des Weges.

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Geöffnet hat das Freilichtmuseum Lindlar im Sommerhalbjahr immer dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr. Weitere Informationen auf der Museumsseite. Eintritt für Erwachsene 7 Euro. Kinder und Jugendliche haben freien Eintritt.

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