Fußball EMWo Public Viewing in Wipperfürth und Lindlar möglich ist

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Ganz so wie bei der EM 2016 auf dem Steinmüller-Gelände wird es dieses Jahr beim Public Viewing nicht zugehen.

Ganz so wie bei der EM 2016 auf dem Steinmüller-Gelände wird es dieses Jahr beim Public Viewing nicht zugehen.

Wipperfürth/Lindlar – Dicht gedrängt das Spiel verfolgen, dazu die Fähnchen schwenken und gemeinsam über die Tore jubeln: Public Viewing gehörte bei den letzten großen Fußballturnieren stets dazu. Bei der anstehenden Europameisterschaft wird das pandemiebedingt anders sein – ganz allein schauen muss deshalb aber niemand.

Wipperfürth

„Wir werden auf die großen Parties nach den Deutschland-Spielen verzichten, aber natürlich kann man bei uns Fußball gucken“, sagt Marco Schlierenkamp, Inhaber des Brauhauses am Markt. „Alle Spiele, alle Tore“, damit wirbt die „Brauhaus-EM-Arena“, die vom Eröffnungsspiel am Freitag bis zum Finale am 11. Juli alles zeigen will. Und zwar auf der Außenleinwand, am liebsten auch auf Bildschirmen im Inneren.

Wo genau die Mattscheibe hing, war vor Corona nur eine Frage des Wetters. Heute unterscheiden die aktuellen NRW-Vorschriften penibel zwischen Außen- und Innengastronomie und knüpfen Voraussetzungen für die jeweilige Öffnung an die Inzidenz. Schlierenkamps Hoffnung: Nach der Stufe 2, die in Oberberg ab Donnerstag gilt, könnte – passend zum ersten Deutschland-Spiel am Dienstag – die Stufe 1 mit noch weitergehenden Lockerungen erreicht werden (Details siehe Kasten).

Auch auf den anderen Seiten des Marktes ist die EM Gesprächsthema. Das Hanse-Café wird die Partien von Jogis Jungs übertragen, im Platz 16 laufen neben den deutschen Auftritten weitere Duelle anderer Nationen auf einer Außenleinwand und Fernsehern im Trockenen. „Die Gäste haben Lust auf Gastronomie und sie verhalten sich dabei sehr vorsichtig“, berichtet Hanse-Café-Wirt Adam Jarek.

Kontrollen während der Spiele

Für Wirbel sorgte die Stadt Bonn, als sie Montag ankündigte, die Übertragung der Spiele in Kneipen nur dann zuzulassen, wenn der Ton abgeschaltet ist. Grund sei der Lärmschutz. Nach massiver Kritik und einer Klarstellung der Landesregierung ruderte die Stadt zurück.

In Oberberg wird am ersten EM-Wochenende die Stufe 2 der NRW-Coronaschutzverordnung gelten (Inzidenz zwischen 50 und 35,1). „Ein großes Public Viewing, etwa auf dem Marktplatz, wird es nicht geben“, sagt Sonja Puschmann von der Stadt Wipperfürth. Erlaubt ist die Öffnung der Innengastronomie mit Test und festem Platz, bei der Außengastronomie fällt die Testpflicht weg. Fußballfans, die gemeinsam ein Spiel schauen möchten, dürfen ohne Test aus drei unterschiedlichen Haushalten kommen. Es können sich bis zu zehn Fans aus zehn Haushalten treffen – dann benötigen alle einen negativen Test. Bei der Stufe 1 (Inzidenz unter 35), auf die die Wirte zum ersten Deutschland-Spiel am Dienstag spekulieren, wäre sogar die Testpflicht im Innenraum entbehrlich. Treffen könnten sich dann beliebig viele Menschen aus bis zu fünf Haushalten ohne Test. Mit Nachweis darf die Gruppe bis zu 100 Personen umfassen. Genesene und Geimpfte wiederum zählen nicht mit.

Das Ordnungsamt Wipperfürth wird laut Stadt gerade zu den Deutschlandspielen verstärkt in der Innenstadt unterwegs sein wird. Zur Eingruppierung des Kreises in die Stufe 1 brauche es zudem zunächst eine förmliche Feststellung aus Düsseldorf. Vor allem die Wirte in Wipperfürth raten, frühzeitig Plätze zu reservieren. (sfl)

Gut gerüstet ist auch die Alte Drahtzieherei. Auf einer 16 Quadratmeter großen Leinwand und mehreren Bildschirmen kann im Außenbereich geschaut werden, im Inneren läuft die große LED-Wand.

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Lindlar

Andere Gastronomen scheuenzusätzlichen Aufwand zur EM, aus Skepsis, ob die Menschen das Angebot zum Rudelgucken light annehmen. Der Bolzenbacher Hof etwa, bei der WM 2018 noch Mekka für Lindlars Fans, steigt nicht in die Übertragung ein. „Wir verzichten komplett“, betont Geschäftsführer Dennis Vierzigmann. Auch im Frielingsdorfer Montanushof, sowie im Outback in Klause bleiben die Fernseher dunkel. „Das liegt aber nicht an Corona. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es für uns eher schlechte Zeiten sind, wenn Fußball läuft“, sagt Outback-Chefin Tina Grau.

Eine Terrasse für Fußballfans hat Kiriakos „Kuli“ Panagiotidis vom Lindenhof eingerichtet. Das Areal habe man bei der Eishockey-WM getestet. „Alle haben Abstand gehalten, es hat wunderbar funktioniert“, so Panagiotidis. Auch das Alte Amtshaus am Marktplatz ist vorbereitet. „Wir zeigen alle Spiele auf einer Leinwand im Innenhof“, verso Inhaber Sulejman Gurmani.

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