Gummersbacher Mühlenhelle verteidigt Auszeichnung:Heller Stern in dunklen Zeiten

Lesezeit 3 Minuten
Der neunte Stern ist da, jetzt fehlt Michael und Birgitta Quendler zu ihrem Glück nur noch, endlich wieder öffnen zu können.

Der neunte Stern ist da, jetzt fehlt Michael und Birgitta Quendler zu ihrem Glück nur noch, endlich wieder öffnen zu können.

Gummersbach – Dieringhausen bleibt auch im neunten Jahr in Folge auf der Landkarte der Feinschmecker des Guide Michelin verzeichnet. Chefkoch Michael Quendler und seine Frau Birgitta haben es selbst im widrigen Corona-Jahr mit Kreativität und Finesse geschafft, sich wieder den begehrten Stern zu holen.

Auf die Treue der Kunden gesetzt

Die Mühlenhelle hat wie die meisten Restaurants während der beiden Lockdowns auf einen neuen Abholservice und die Treue ihrer Kundschaft gesetzt. Die hätten die verkleinerte Take-Away Karte mit der Rote-Bete-Kokosmuscremesuppe im Vakuumbeutel oder dem Schokokuchen, der zu Hause noch kurz in den Ofen muss, gut angenommen, erzählt Michael Quendler.

Gourmet-Boxen als Renner

Der Renner seien aber ihre Sonderaktionen, wie die aktuell stattfindenden Sushi-Tage und die Gourmet-Pakete, die sich das Team der Mühlenhelle für besondere Anlässe wie Valentinstag oder Ostern einfallen lässt.

Die Boxen umfassen mehrgängige Menüs, wahlweise inklusive Wein und Champagner, in verschiedenen Preisklassen. Die könnten die Kunden zu Hause mit wenigen Handgriffen – alles erklärt in einer schriftlichen Anleitung – fertig zubereiten. „An diesen Boxen haben alle mitgearbeitet, wir haben sogar die Kisten von Hand bemalt“, berichtet Birgitta Quendler.

Eine solche Box wird es jedoch nicht gewesen sein, die den Tester vom Guide Michelin überzeugt hat. Was genau er in der Mühlenhelle gegessen hat und wann er dort war, weiß niemand. „Das ist ja auch das Besondere und das Seriöse an den Sternen von Michelin: Dass man nie weiß, wer der Inspektor ist“, erzählt Birgitta Quendler.

Zusätzliche Inspektoren aus dem Ausland geholt

Und Gwendall Poullennec, internationaler Direktor des Guide Michelin, erklärte am Freitag bei der Online-Preisverleihung, dass man im vergangenen Jahr zusätzliche Inspektoren aus dem Ausland geholt und alle Tester jede Gelegenheit außerhalb der Lockdown-Zeiten genutzt hätten, um ihre Arbeit pflichtgetreu zu erledigen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Für verkleinerte Speisekarten und eingeschränkte Öffnungszeiten habe man zwar Verständnis gezeigt, aber das dürfe die Qualität der Speisen nicht beeinträchtigen, erklärte der Direktor und versichert: „Der Stern hat auch in Corona-Zeiten die gleiche Qualität wie in den Jahren zuvor.“

Insgesamt wurden 310 Restaurants in Deutschland ausgezeichnet, davon zehn mit drei Sternen, 41 mit zwei und 259 mit einem Stern, wovon allein 48 in Nordrhein-Westfalen beheimatet sind. Zudem hat Michelin zum ersten mal überhaupt den „Grünen Stern“ ausgelobt und an landesweit 35 Restaurants mit einer besonders nachhaltigen Ausrichtung verliehen.

Nun hoffen Quendlers, dass das Restaurant bald wieder seine Türen öffnen darf – und zwar alle. „Wenn wir nur den Außenbereich öffnen können, hilft uns das nicht viel“, sagt Birgitta Quendler. Dann hingen Einkauf und Umsatz allein vom Wetter ab und bei kurzfristig einsetzendem Regen müsste sie die Gäste nach Hause schicken und eingekaufte Frischwaren würden verderben.

Dann doch vielleicht besser noch weitere Gourmet-Boxen erfinden.

KStA abonnieren