OberbergGastronomen sind entsetzt über neue Einschränkungen

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Extra draußen Platz geschaffen hat Christian Kahl in Bielstein. Öffnen durfte er schon bisher nicht.

Extra draußen Platz geschaffen hat Christian Kahl in Bielstein. Öffnen durfte er schon bisher nicht.

Oberberg – „Wir Gastronomen sind doch keine Verbrecher!“ Eric Stremme ist empört über die neuen Einschränkungen, die gestern in Berlin erörtert wurden. „Das ganze Jahr über haben wir gemacht und getan, haben mit Kollegen und dem Bürgermeister beraten, damit unsere Gäste sich sicher fühlen können.“ So hat er in den weitläufigen Räumen seines Restaurants in Becke zusätzlich einige Plexiglasscheiben zwischen den Tischen aufgestellt, andere Tische werden erst gar nicht besetzt. „Vorteile haben wir davon nicht. Als die Bundeskanzlerin vor zwei Wochen die Menschen aufgefordert hat, zu Hause zu bleiben, war das im Grunde schon der Todesstoß.“

„Es ist eine Katastrophe“, seufzt auch Claudia Maria, die mit ihrer Schwester Katja die Pizzeria Da Pietro in Brunohl führt. „Das Ordnungsamt hat uns bescheinigt, das bei uns alles super ist. Aber wir müssen wieder mal dran glauben.“ Anfang der Woche hat sie noch Lebensmittel im großen Umfang bestellt. Jetzt hofft sie, dass sie sie noch verwenden kann. Eigentlich hatten die Schwestern geplant, Trennwände zwischen den Tischen aufzustellen. „Aber die legen wir erst mal auf Eis.“

Ratlos in die Zukunft

Christian Kahl, den Inhaber vom Haus Kranenberg in Bielstein, trifft es noch härter. Weil viele Gäste sich wünschten, dass die Außengastronomie in den Herbstmonaten aufrechterhalten wird, hat er investiert: „Nach einem Gespräch mit Bürgermeister Ulrich Stücker habe ich für rund 20 000 Euro mobile Windschutzelemente angeschafft mit integrierten Blumentöpfen, dazu 16 Heizstrahler, Decke und Felle. Man könnte dort sitzen wie am Meer.“

Doch bisher durfte er trotz der großen Nachfrage vor allem von Wandern vom Bierweg dort niemanden bewirten. Das Problem: Ein Drittel der Fläche gehört zum Restaurant, zwei Drittel sind öffentlicher Grund. So taten sich auf einmal eine Reihe von bürokratischen Hürden auf. Eine Baugenehmigung musste er beantragen, außerdem eine Sondernutzungsgenehmigung. Beides läuft noch. „Eine unbürokratische Hilfe in der ohnehin schwierigen Zeit sieht anders aus.“ Wie es weiter geht? „Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich kommen die Genehmigungen für den Außenbereich, wenn ohnehin alles geschlossen ist“, sagt er bitter. Ähnlich ergeht es Friedhelm Meisen. Der hat für rund 8000 Euro für das Holsteiner Fährhaus in Rebbelroth Luftreinigungsgeräte angeschafft.

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„Wir haben unser Essen-to-Go- Angebot seit dem Frühjahr aufrechterhalten. Das kann hoffentlich weiter laufen“, sagt Eric Stremme resigniert. „Aber allein damit kann man keinen Betrieb aufrechterhalten.“

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