Postbank Lüdenscheider StraßePost in Wipperfürth schließt

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Post an der Lüdenscheider Straße in Wipperfürth. Die Postbank-Filiale wird geschlossen.

Wipperfürth – Gerüchte, dass die Post an der Lüdenscheider Straße schließen wird, gab es schon seit einigen Tagen. Am Dienstag hat die Postbank die Anfrage unserer Zeitung bestätigt. Ein Datum für die Schließung stehe noch nicht fest. Als Ursache für die Schließung gibt das Unternehmen „Veränderungen im Markt und im Kundenverhalten“ an, zudem überprüfe man kontinuierlich das Filialnetz hinsichtlich „Wirtschaftlichkeit und Optimierungsmöglichkeiten“. „Als Teil einer langfristig angelegten Strategie zur wirtschaftlichen Gestaltung ... haben wir – genau wie andere Banken – in den letzten Jahren Filialen geschlossen. Hierbei handelt es sich um Filialen, deren Wirtschaftlichkeit nicht nachhaltig gewährleistet werden konnte.“

Noch viele Fragen ungeklärt

Zum Mai 2020 hat die Postbank mit der Deutschen Bank fusioniert. Das traditionsreiche Geldinstitut kämpft seit Jahren mit wirtschaftlichen Problemen.

Post und Postbank

300 Postbank-Filialen betreibt die Postbank bundesweit,  gut 25 Prozent davon liegen in NRW.

4538 Postfilialen und Paketshops hat die Deutsche Post in Nordrhein-Westfalen (Stand 9/2019).

Was bedeutet die Schließung für die Wipperfürther Kunden der Postbank? Wo wird es künftig die nächste Filiale geben, und wo einen Geldautomaten? Das stehe derzeit noch nicht fest, teilte die Postbank mit. Die Mitarbeiter der geschlossenen Filialen setze man in der Regel in umlegenden Filialen ein. Aktuell existieren in Deutschland rund 800 Postbank-Filialen.

„Absolute Kündigungsschutz“

„Wir haben im Zug der Fusion mit der Deutschen Bank für die Beschäftigten der Postbank bis 2023 einen absoluten Kündigungsschutz vereinbart“, sagt Roman Eberle, bei der Gewerkschaft Verdi verantwortlich für das Postbank-Filialnetz. Die strategischen Entscheidungen zur Postbank würden nicht nur von der Zentrale in Bonn getroffen, sondern auch von der Deutschen Bank mitgesteuert.

Wie Eberle erklärt, habe auch die Corona-Pandemie Auswirkungen auf die künftige Ausrichtung der Banken. „Einige Geldinstitute haben gemerkt, dass man trotz corona-bedingter Schließungen Geld verdienen kann. Das führt dazu, dass sie über das eigene Filialnetz nachdenken“, so der Gewerkschafter. Die zunehmende Digitalisierung des Banksektors spiele dabei ebenfalls eine Rolle.

Auch zukünftig zwei Postfilialen

Noch ist nicht ganz klar, was die Schließung der Postbank für die Kunden der Deutschen Post in Wipperfürth bedeutet. „Wenn an einem Ort die Postbank ihre Filiale schließt, werden wir, in der Regel, übergangslos mit einem anderen Partner eine Partnerfiliale eröffnen“, so lautet die Auskunft der Deutschen Post. Damit würden die Kunden die Postdienstleistungen weiter vor Ort finden, eventuell aber an einer anderen Adresse mit einem anderen Partner. „Wenn die Postbank uns mitgeteilt hat, wann sie die Filiale schließt, machen wir uns auf die Suche nach einem neuen Partner“, erklärt Postsprecher Achim Gahr. Wipperfürth solle auch künftig zwei Postfilialen haben. Die Zustellbasis der Post werde voraussichtlich erst einmal an der Lüdenscheider Straße bleiben.

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Die Deutsche Post ist in den vergangenen 20 Jahren mit vielen Filialen in andere Geschäfte eingezogen. In Lindlar etwa bietet sie Dienstleistungen schon seit 2013 bei Spielwaren Pfeifer an. Aus Sicht der Post bedeutet das für die Kunden eine Verbesserung. In NRW habe die Post (Stand September 2019) 4538 Filialen und Paketshops sowie 849 Packstationen. Im Jahr 1999 gab es in NRW 1893 Postfilialen. Auch die wöchentlichen Öffnungszeiten haben man im gleichen Zeitraum deutlich ausgebaut. Von durchschnittlich 44,3 Stunden pro Woche im Jahr 1999 auf 59,6 Stunden im Jahr 2019.

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