Radklassiker „Rund um Köln“Wipperfürth und Lindlar ist das Dach der Tour

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Der Streckenverlauf bei „Rund um Köln“

Der Streckenverlauf bei „Rund um Köln“

Wipperfürth/Lindlar – Dach der Tour, gleich zwei Bergwertungen und der möglicherweise rennentscheidende Beginn der Abfahrt zurück an den Rhein: Wenn der Radklassiker „Rund um Köln“ am Sonntag von Köln aus ins Bergische rollt, werden Wipperfürth und Lindlar mehr als nur eine Randnotiz spielen.

Rad-Fahr-Tag

In Wipperfürth findet parallel zum Radklassiker am Sonntag der Aktionstag „Bergisches Trassen-Treffen – Mit dem Rad durch elf Städte“ statt, an dem sich die Anlieger-Kommunen der Wasserquintett- und der Balkantrasse beteiligen.

Zwischen 11 und 18 Uhr wird am Schienenbus nahe der Egener Straße der Wipperfürther Anlaufpunkt für die Radler errichtet, an dem es einen Stempel zur Teilnahme am Trassen-Gewinnspiel und allerlei Informationen über die Angebote der Hansestadt gibt. Der Filmclub 86 übernimmt die Bewirtung der Radfahrer.

Der Sonntag ist zudem der Beginn der dreiwöchigen Stadtradeln-Aktion des Klimabündnisses. Die Stadtverwaltung von Wipperfürth weist deshalb darauf hin, dass auch bereits gefahrene Kilometer beim Jedermannrennen von Rund um Köln mitzählen.

Die beiden Kommunen sind die einzigen oberbergischen Gastgeber des Profi-Rennens. „Von Profil her passen beide ausgezeichnet zum Rennen. Hier sind alle Talente gefragt – Sprinter, wie auch Bergspezialisten“, betont Rennorganisator Artur Tabat. Im Lindlarer Rathaus stellen sein Streckenplaner Werner Schneider und der Technische Direktor Alexander Donike Details zur 102. Austragung vor.

Planungen für Baustelle am Kirschbäumchen

Demnach wird es für das Feld nach neutralisiertem Start im Kölner Rheinauhafen und Überfahrt der Mülheimer Brücke nahe Höhenhaus ernst. In diesem Kölner Stadtteil beginnt die exakt 207,7 Kilometer lange Rundfahrt, die nach Odenthal und Kürten Oberberg ansteuert. Gegen 11.40 Uhr, so der Plan, wird der Spitzenreiter über den Asphalt in Linde düsen.

Von dort geht es ins Sülztal, über Hartegasse und Brochhagen nach Frielingsdorf. Auf die berüchtigte Fahrt durch das Katzenloch werde man wieder verzichten, so Schneider. Die Vorbereitung dieser Passage sei aufwendig, unter anderem müssten Leitplanken entfernt werden. „Und weder die Kommune, noch die Rennorganisation sind mit Reichtum gesegnet“, so der Streckenplaner.

Dafür wird es in Frielingsdorf eine andere Sonderaktion geben. Die Profis und mit ihnen der gesamte Fahrzeug-Tross werden den Busbahnhof umrunden und so direkt den Eventpoint des SV Frielingsdorf passieren. „Die Verantwortlichen der Teams und vor allem die Busfahrer haben sich das angesehen, das passt“, berichtet Schneider und ergänzt mit einem Schmunzeln: „Es wäre auch komisch, wenn es nicht funktioniert – schließlich ist es ein Busbahnhof.“

Sperrungen

Am Sonntag müssen Autofahrer in der Region mit umfangreichen Sperrungen rechnen, für die die Organisatoren um Verständnis bitten. Die ersten Sperrungen beginnen gegen 10.30 Uhr, die letzten reichen bis etwa 15 Uhr.

Betroffen sind vor allem die Landstraßen 84, 129, 299, 284 und 302, also die Verbindungen Frielingsdorf-Wipperfürth, Hartegasse-Wipperfürth, die Ortsdurchfahrten Lindlar, Frielingsdorf, Hartegasse, Thier, Agathaberg, Hohkeppel und Linde, sowie die Strecke zwischen Thier und Ommerborn bis nach Süttenbach und die Kreisstraße 21 zwischen Lindlar und Frielingsdorf.

Anwohner der Strecke des Radklassikers können sich mit einem genauen Zeitplan informieren, den die Organisatoren ins Internet gestellt haben.

www.arturtabat.online.de

Über die Habbach verlässt das Feld Lindlar und steuert über Dohrgaul auf einen Höhepunkt im wahrsten Sinne zu. Von Nagelsbüchel aus klettern die Profis hoch nach Agathaberg, dem höchsten Punkt der Rundfahrt und zugleich Ziel einer Bergwertung. Mit über 27 Prozent Steigung ist dieser Abschnitt auch der steilste Anstieg des gesamten Rennens.

Vor allem für die Top-Teams wie Katusha-Alpecin mit Marcel Kittel oder Bora-Hansgrohe mit Sam Bennett erwartet Werner Schneider gleich nach dem Gipfelsturm Schwerstarbeit. „Beim Anstieg wird dicht gedrängelt und gleich danach geht es einige Zeit bergab nach Thier. Das werden die Fahrer aufpassen müssen, dass sie ihre Spitzenleute in guter Position halten.“

Nach dem Aufstieg nach Ommerborn und Abfahrt nach Süttenbach werden die Sportler zum zweiten Mal Hartegasse und Frielingsdorf durchfahren, diesmal mit einer Bergwertung am Dimberg. Um 12.40 Uhr wird das Rennen im Lindlarer Ortskern erwartet.

Einige Sorgenfalten bereitet den Organisatoren noch die Baustelle am Kirschbäumchen. „Straßen NRW hat im Vorfeld zugesagt, dass die Arbeiten bis zum Renntag fertig gestellt werden“, betonen Schneider und Donike. Auf diese Aussage vertraue man weiterhin, arbeite aber zeitgleich an Alternativen, falls die Straße dort nur einspurig befahrbar sein sollte. Wie diese Alternativen aussehen könnten, wollten die Organisatoren nicht verraten.

Neben der Strecke wird auch das Thema Sicherheit angesprochen. Insgesamt 1800 Freiwillige von Feuerwehr, Rotem Kreuz und Vereinen sichern das Rennen ab. Allein in Lindlar müssen 104 Einmündungen auf die Rennstrecke besetzt werden, sagt Axel Richerzhagen, Leiter der Feuerwehr.

Über Vellingen und Hohkeppel verlassen die Profis Oberberg und nehmen Kurs auf Schloss Bensberg. Gegen 14 Uhr kehren sie über Overath noch einmal nach Hohkeppel zurück, bevor sie nach Rösrath und zur Schlussrunde auf der Kölner Severinsbrücke jagen.

Bei gutem Wetter bleibe das Feld wahrscheinlich lange zusammen, Rund um Köln werde dann vermutlich im Sprint entschieden, so Schneider. „Mit der richtigen Taktik kann jeder gewinnen“, sagt Tabat.

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