Zeit für Jazz und GolfenBergneustädter Heinz Rehring hat den Taktstock abgegeben

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Heinz Rehring auf dem Golfplatz.

Heinz Rehring freut sich auf mehr freie Zeit zum Hören von Jazz und Swing und zum Golf spielen in Reichshof-Hassel.

Heinz Rehring hat in Bergneustadt den Feuerwehr-Musikzug, das Schulorchester und die Bigband dirigiert. Jetzt hat er den Taktstock abgegeben. 

Heinz Rehring sieht gelöst aus, geradezu glücklich. In diesem Jahr hat er das Dirigat bei allen seinen Bergneustädter Orchestern nacheinander niedergelegt. Beim Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr, bei der Bigband der Musikschule und auch beim Schulorchester des Wüllenweber-Gymnasiums. Er sagt: „Ich wollte mit 70 Jahren aufhören und gehe nun mit lachenden Augen und glücklichem Herzen, denn ich weiß, dass ich unzähligen Menschen mit unserer Musik Freude geschenkt habe.“

Nun werde er sich Zeit für seine Familie und für Spontanität nehmen, Jazz und Swingmusik hören und in Reichshof-Hassel Golf spielen, kündigt Rehring voller Vorfreude an. Und zufrieden blickt er zurück auf ein Leben, das von Musik geprägt war.

Ich werde auf jeden Fall einzelne junge Talente gern unterstützen.
Heinz Rehring

Mit zehn Jahren nahm Rehring Unterricht im Trompetenspiel, eine Stunde kostete zehn D-Mark, ein kleines Vermögen 1963. Heinz Rehring hatte seine Passion entdeckt. Sein Vater gab ihm   auf den Lebensweg mit, alle Projekte mit vollem Herzen und Einsatz anzugehen, erinnert sich Rehring. Er bat ihn aber auch, erst einmal etwas Ordentliches zu lernen. Heinz Rehring machte also eine Ausbildung zum Industriekaufmann und wurde dann zur Bundeswehr einberufen. Und damit startete eine Zeit, in der der junge Mann aus dem Münsterland sein Hobby zum Beruf machen konnte.

Denn Heinz Rehring wurde zum Stabsmusikkorps der Bundeswehr nach Siegburg eingezogen und begleitete von nun an musikalische Empfänge mit Staatsgästen. Er durfte vor und nach den Tischreden des Bundespräsidenten die Tischfanfare blasen. Natürlich immer ohne schiefe Töne, diesen Ehrgeiz hatte der Musiker.

Mit hat Heinz Rehring Benefizkonzerten Zehntausende Euro erspielt 

Von 1999 bis 2002 war er Musikzugführer, dann der Konzertmanager des großen Orchesters. Die Auftritte öffneten ihm die ganze Welt, von den USA bis nach Japan. Aber auch Gummersbach hatte einen festen Platz im Kalender des Orchesters. Das Musikkorps spielt seit rund vier Jahrzehnten einmal jährlich ein Benefizkonzert für den Hexenbuschverein.

2004 zog Rehring der Liebe wegen nach Oberberg, im Jahr darauf ging er bei der Bundeswehr in den Ruhestand, blieb der Musik aber treu. Er übernahm den Taktstock des Feuerwehrmusikzugs, leitete bald auch die Bigband und rief mit Musikschulleiter Joachim Kottmann schließlich vor neun Jahren das Schulorchester am WWG ins Leben.

Zehntausende Euro kamen durch Benefizveranstaltungen zusammen, ungezählte junge Musikerinnen und Musiker erfuhren fachliche Unterstützung durch Rehring. Er sagt: „Ich habe für diese Aufgaben immer gebrannt. Anders geht es nicht. Das haben die Orchestermitglieder, aber auch das Publikum gespürt.“ Auch in diesen Ehrenämtern spielten die väterlichen Ratschläge eine Rolle. „Er hat mir immer gesagt, ich solle von anderen nichts verlangen, was ich selbst nicht stemmen kann. Also habe ich immer versucht, mit den Musikerinnen und Musikern auf Augenhöhe umzugehen. Denn dieser Satz von ihm saß!“

Rehring ist ein Netzwerker, der oft, wenn Noten oder Instrumente gebraucht wurden, in Gesprächen mit potenziellen Sponsoren eine Lösung fand. Dieses Netzwerk möchte er weiter nutzen, denn ganz geht er der oberbergischen Musikwelt nicht verloren: „Ich werde auf jeden Fall einzelne junge Talente gern unterstützen.“

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