Eiserne Hochzeit in GummersbachAm Taufbecken in Siebenbürgen sprang der Funke über

Martha und Oswald Muerth feiern Eiserne Hochzeit.
Copyright: Michael Kupper
Gummersbach – Am heutigen Mittwoch feiern Martha und Oswald Muerth ihre Eiserne Hochzeit. Seit 1971 leben beide im Gummersbacher Zentrum. Begonnen hat ihre Geschichte jedoch im siebenbürgischen Kronstadt (Rumänien) – kurioserweise bei der Taufe ihres gemeinsamen Patenkindes. Die gelernte Kinderkrankenschwester, heute 86 Jahre alt, erinnert sich, dass sie Taufpatin werden sollte. In der Kirche habe sie als 20-Jährige dann erstmals den sieben Jahre älteren Taufpaten namens Oswald getroffen und der Funke sei sofort übergesprungen.
Große Hochzeit in Heimat Siebenbürgen
„Als Lebensmittelhändler konnte ich Mehl für die vielen Hochzeitstorten beschaffen“, schildert Oswald Muerth, denn in Siebenbürgen sei es üblich gewesen, Hochzeiten richtig groß zu feiern. Fleisch konnte jedoch nur auf dem Schwarzmarkt organisiert werden. Mit kräftiger Unterstützung der Nachbarschaft sei dann 1957 die Feier für 300 Personen ausgerichtet worden und zwar einschließlich Festzug mit Blaskapelle von der Kirche bis zum Saal in das 1200-Seelen-Dorf Petersberg.
Die Jubilare
Das sagt der Jubilar über seine Frau: „Martha ist pünktlich und absolut zuverlässig, aber sie kann auch gut kommandieren – ich finde sie einmalig.“
Das mag die Jubilarin an ihrem Mann: „Oswald ist das ganze Leben zuverlässig gewesen und hat mir viel Freiheiten gelassen. Zu Hause war er ein guter Familienvater.“
Das Geheimnis ihrer langen Ehe: „Respekt und Rücksichtnahme. Wichtig ist, dem anderen seine Art zu lassen und ihn nicht verbessern zu wollen.“ (kup)
Seine Frau erinnert sich noch gut daran, wie sie ihr Jungfernkleid bei der Brautentführung gegen die Tracht einer verheirateten Frau tauschte. Sie bedauert bis heute, dass ihr Vater nicht an der Hochzeit teilnehmen konnte, der seit dem Krieg von der Familie getrennt war. Dennoch war er der Grund dafür, dass die beiden in Oberberg gelandet sind.
Vater konnte wegen Krieg nicht an Hochzeit teilnehmen
Ihr Vater habe nach der Gefangenschaft Arbeit in der Nähe von Lübeck gefunden, doch an die Familienzusammenführung war nicht zu denken. Zwar sei dem Paar 1961 mit dem inzwischen dreijährigen Sohn Dietmar die Ausreise aus Rumänien gelungen, doch sei Norddeutschland für Flüchtlinge gesperrt gewesen. „Wir haben mit 28 Personen in einem Zimmer gelebt“, erinnert sich Martha an einen Ort an der österreichischen Grenze.

Seit genau 65 Jahren ein Herz und eine Seele: Martha und Oswald Muerth.
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Nach Stationen in Mannheim und Heidelberg, wo Tochter Isolde und der zweite Sohn Hans-Jörg geboren wurden, gelangten sie über den Odenwald nach Gummersbach – in die Nähe des Vaters, der sich in Drabenderhöhe niedergelassen hatte.
Engagierte Bürgerin Gummersbachs
„Ich habe als Geschäftsleiter arbeiten können und bin vielen guten Menschen begegnet“, erinnert sich Oswald. Vor der Rente habe er eine Stelle im Rathaus gehabt. „Ich habe vor allem nachts gearbeitet, damit ich mich tagsüber um die Kinder kümmern konnte“, berichtet seine Frau. Nach ihrer Arbeit als Krankenschwester sei sie lange evangelische Gemeindeschwester gewesen. Neben der Pflege Verwandter habe sie die Kreisgruppe Gummersbach des Verbandes der Siebenbürger Sachsen mitgegründet.
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„Ich war immer im Turnverein und habe im Chor gesungen“, sagt die Seniorin, während ihr Mann erst nach als Rentner das Tennis für sich entdeckt hat. Gemeinsam ist ihnen die Sehnsucht nach dem Meer. So waren sie oft an Tunesiens Küste, aber auch an Nord- und Ostsee. Besonders in Erinnerung geblieben sind zwei Touren durch Südafrika. Heute blickt das Paar mit drei Kindern, drei Enkeln und einem Urenkel dankbar zurück: „Wir hatten ein reiches Leben.“