Waschen, schneiden, LeckerliBei Mercedes Kruj lassen Hunde Fell und Krallen

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Wer schön sein will, muss leiden? Nele zumindest genießt ihren Termin im Hundesalon in vollen Zügen.

Wer schön sein will, muss leiden? Nele zumindest genießt ihren Termin im Hundesalon in vollen Zügen.

Engelskirchen – Der passionierte Hundebesitzer kennt das Problem: Spätestens nach einem ausgiebigen Spaziergang mit dem zotteligen Vierbeiner in Wald und Flur, womöglich noch im Regen, ist eine gründliche Dusche für den Hund nötig. Bei langem Fell gar nicht so einfach, schließlich verfängt sich hier schnell so allerhand.

Pollen, Ungeziefer, kleine Blätter und Ästchen. Regelmäßige Pflege beim vierbeinigen Mitbewohner ist unerlässlich. Wer die lieber gleich den Profis überlassen möchte, ist bei Mercedes Kruj in den besten Händen. Die gebürtige Ungarin ist in ihrem „Mercedes Hundesalon“ auf alles vorbereitet.

Nervöse und ängstliche Hunde

Nele steht bei ihr regelmäßig auf dem Frisiertisch. Die Yorkshire-Havaneser Mischlingsdame lässt sich bereits seit fünf Jahren alle sechs Wochen Fell und Krallen stutzen. Entspannt und gelassen genießt sie das Verwöhnprogramm. Aber das macht nicht jeder Hund mit. „Es gibt auch sehr nervöse und ängstliche Hunde, da ist viel Geduld gefragt“, weiß Kruj.

Wenn die Hunde jedoch schon als Welpen zum Frisör gehen, dann sei es für die Tiere ganz normal. „Manchmal ist es auch besser, wenn die Besitzer ihre Hunde allein bei mir lassen. Viele sind dann einfach entspannter“, weiß Kruj. Allerdings gäbe es auch Hunde, bei denen das Tragen eines Maulkorbes unerlässlich sei.

Bei Nele ist nun die Augenpartie dran. Geschickt schneidet Kruj das Fell hier mit einer speziellen Schere. „Für jede Fellart gibt es eine Schere. Bei manchen Hunden nimmt man gar keine Schere, wie beim Spitz.

Von der Kunst auf den Hund gekommen

Hier wird lediglich die tote Unterwolle heraus gekämmt“, weiß Kruj, die eine Ausbildung zur sogenannten Groomerin (Frisör für Tiere) gemacht hat. Das dieser Beruf nicht geschützt ist, sieht Kruj durchaus kritisch. Schließlich hätte man auch hier eine große Verantwortung. Kruj ist nun bei Neles Ohren angekommen. Behutsam erfühlt sie Haut und Knochen, damit sie das Tier nicht mit der Schere verletzt. Nele nimmt die Prozedur gelassen. Über dem Frisiertisch befindet sich eine Aufhängung, ein daran befestigtes Geschirr verhindert, dass die Tiere vom Tisch hopsen und sich dabei verletzen.

Eigentlich hat Kruj Kunst studiert in Budapest. „Leider ist es auch in Ungarn schwierig, davon zu leben“, bedauert sie. Als Au-Pair kam sie nach Deutschland und blieb. Seit elf Jahren weicht ihr Hündin Mandy, ein Lhasa Apso, nicht von der Seite. „Und so kam ich schließlich auf die Idee, mich zur Hundefrisörin weiterzubilden. Ich habe einfach schlechte Erfahrungen gesammelt und war mir sicher, es besser machen zu können“, blickt die heute 46-Jährige zurück. „Hier kann ich auch kreativ sein. Und mag meine Arbeit wirklich sehr.“

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Vorsichtig bindet sie Neles Schlappohren mit einem weichen Haargummi zu einem Zopf nach oben, damit sie das Ohrinnere reinigen kann. „Das gehört auch dazu. Hier müssen regelmäßig Haare entfernt werden.“ Genau wie beim echten Frisör legt sie Karteikarten für jeden Hund an. Manche Hunde kommen auch zum medizinischen Bad zu ihr. Eine Edelstahlbadewanne mit Tür vereinfacht den Einstieg.

„Manche Hunde riechen extrem“, weiß Kruj. Das richtige Futter und regelmäßige Pflege könnten das verändern. Nele ist fertig für heute. Zur Belohnung gibts noch ein Leckerli und dann gehts für die frisch gestylte Hundedame ab nach Hause. Nachdem Kruj den Salon im April wegen abgesagter Termine als Folge der Corona Pandemie schließen musste, ist sie seit Anfang Mai wieder für große und kleine Vierbeiner da.

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