Klassentreffen49 ehemalige Mitschüler feierten in Engelskirchen ihr 50. Einschulungsjubiläum

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Ein Gruppenfoto mit 49 Leuten in einem Brauhaus.

49 ehemalige Mitschülerinnen und Mitschüler kamen zum Klassentreffen in das Engelskirchener Brauhaus „Gleis Eins“.

Beim Klassentreffen zum Einschulungsjubiläum der früheren Grundschule Engelskirchen-Hardt wurden im Brauhaus zahlreiche Erinnerungen ausgetauscht.

„Das ist wie ein Flash – plötzlich von 50 Jahre alten Erinnerungen eingeholt zu werden. Ich bin noch ganz durcheinander“, sagt Katja Levy aus Trondheim in Norwegen im Brauhaus „Gleis 1“ auf dem Klassentreffen zum Einschulungsjubiläum der früheren Grundschule Engelskirchen-Hardt. Die Professorin für Chinesisch und Politik in der Stadt nahe dem Polarkreis hat die weiteste Anreise der ehemals 49 Schüler aus den beiden Klassen der Jahrgangsstufe 1 gehabt.

Kaum einen von ihren damaligen Mitschülerinnen und Mitschülern hat sie nach ihrem Abi auf dem Aggertal-Gymnasium wiedergesehen: „Ich habe einen schillernden Lebensweg gehabt.“ So habe sie ihr in Deutschland begonnenes Studium in Shanghai abgeschlossen und sei danach dort für einen deutschen Konzern tätig gewesen.

Nach der Jahrtausendwende habe sie mehrere Jahre im Deutschen Bundestag gearbeitet und später an der Berliner Universität gelehrt, bevor sie über eine Station in Manchester eine Professur an der norwegischen Universität angenommen habe.

Auf einem alten Foto aus dem Jahr 1973 ist eine Schulklasse bei der Einschulung zu sehen. Die Kinder halten Schultüten in den Händen.

Als das alte Einschulungsfoto von 1973 in den sozialen Medien auftauchte, entstand die Idee eines Klassentreffens.

Die Organisatoren des Klassentreffens, Markus Neumann aus Lindlar und Ludger Wilkes aus Brüggen, freuen sich, dass 35 ehemalige Schülerinnen und Schüler gekommen sind. Neumann berichtet, dass er die Idee dazu im vergangenen November gehabt habe, nachdem das Einschulungsfoto von 1973 in den sozialen Medien aufgetaucht sei. Mit Unterstützung von Wilkes habe er recherchiert und noch vor Weihnachten die Kontaktdaten von etwa 80 Prozent der damaligen Schülerinnen und Schüler ausfindig gemacht.

Schwierig sei dabei vor allem gewesen, an die Namen der Mädchen zu kommen, schildert Wilkes. Denn viele von ihnen haben durch Hochzeit heute einen anderen Nachnamen. Eine große Hilfe seien die noch in Oberberg wohnhaften Eltern gewesen.

Viele der ehemaligen Mitschüler wohnen auch heute in Oberberg

Ihn selbst habe es an den Niederrhein verschlagen, doch abgesehen von einigen wenigen im Ruhrgebiet und Bergischen Land seien fast alle ihrer oberbergischen Heimat treu geblieben. Nur ein Schüler habe nicht ausfindig gemacht werden können, bedauert Neumann ebenso wie die Absage einer Mitschülerin, die  in Nordengland lebt, und krankheitsbedingt kurzfristig absagen musste.

Lebhaft werden am Abend Erinnerungen an die Grundschulzeit ausgetauscht. Das Schulgebäude war damals neben der Kirche „Zur heiligen Familie“ errichtet, vor gut 15 Jahren aber schon wieder abgerissen worden. „Mir hat die neue Schule mit ihrem vielen Sichtbeton gefallen“, erklärt Wilkes. „Bei unserer Einschulung waren noch nicht einmal die Umlagen fertig.“ Gut sei auch die Pausenversorgung mit Kakao, Milch und Pudding durch das Hausmeisterehepaar Werner und die aus dem „Mütterkaffee“ bekannte Hilde Oberbüscher gewesen.

Wenn auch Vieles nach der langen Zeit verblasst ist, ist Klassenlehrerin „Fräulein Schmidt“ noch allen in bester Erinnerung. Markus Neumann erläutert, dass „Fräulein Schmidt“ noch „vom alten Schlage“ gewesen sei. So habe sie montags bei jedem Schüler die Fingernägel kontrolliert und wenn das nicht in Ordnung war, „gab’s mit dem Lineal was auf die Flossen“. Ebenso habe sie überprüft, ob sich jeder hinter den Ohren gewaschen hatte und je nach Ergebnis an den Läppchen gezogen. „Deswegen habe ich so große Ohren“, meint Neumann und schmunzelt.

Maria Büscher aus Engelskirchen-Ründeroth hat sogar noch eine materielle Erinnerung an die alte Grundschule, denn sie hat den Schiefer nach deren Abriss für die Verkleidung ihrer Scheune genutzt: „Das war eine tolle Zeit und ich hatte es gut als einzige Italienerin.“

Am Ende eines gelungenen Abends sind sich alle einig: „Das müssen wir in ein paar Jahren wiederholen.“


Anekdote von einem Schulausflug

Eine ganz besondere Erinnerung hat Claudia Behr an eine Klassenfahrt im 2. Schuljahr: „Das war für mich ein richtiges Trauma.“ Neben einem Besuch des Kölner Zoos sollte die Fahrt über den Rhein mit der Seilbahn eine besondere Attraktion sein. Doch mitten über dem Wasser sei die Gondel plötzlich steckengeblieben. „Besonders schlimm war, dass die Jungs auch noch angefangen haben zu schaukeln“, erinnert sich ihre Mitschülerin Heike Hoffstadt.

Hinterher habe sich herausgestellt, dass ein Stromausfall die Ursache für den unfreiwilligen Halt gewesen sei, sodass sie nicht aus der Gondel gerettet zu werden mussten. „Ich bin seitdem nie mehr mit dieser Seilbahn gefahren“, so Behr. „Das war ein Schock fürs Leben.“


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