Er war Bürgermeister mit Leib und Seele und stolz darauf, seine Heimat gestalten zu dürfen. Nun geht Gero Karthaus in den Ruhestand.
Abschied nach 16 JahrenEngelskirchener Bürgermeister Karthaus geht in Ruhestand

Die letzten Akten bearbeitet und sortiert der scheidende Bürgermeister Gero Karthaus.
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Die eigene Heimat zu entwickeln und zu gestalten, das sei ein Geschenk, ja eine Gnade und auch eine Herausforderung gewesen, sagt Gero Karthaus ein wenig nachdenklich. Auf seinem Schreibtisch sichtet und sortiert der scheidende Engelskirchener Bürgermeister die letzten Unterlagen. Am Freitag hat er nach er nach 16 Jahren im Amt seinen letzten Arbeitstag.
Auf mehreren dicken Ordnern steht „Höhlenerlebniszentrum“. Das Großprojekt, das eine bundesweite Bedeutung erlangen wird, davon ist der 65-Jährige überzeugt. Für seinen Nachfolger Lukas Miebach habe er die Unterlagen, von denen er eine ganze Menge auch selber angefertigt habe, sortiert, damit er sich leichter in das Projekt einarbeiten könne. Die Hoffnung, dass der Förderbescheid für das Projekt noch in seiner Amtszeit kommt, hat sich nicht erfüllt. Viele andere Projekte sind dagegen vom Plan zur Wirklichkeit geworden.
Von armer Kirchenmaus zum Überschuss im Haushalt
Und etwas, von dem er in seiner Antrittsrede gesprochen hatte, ist auch Realität geworden: die positive Entwicklung der Finanzen. Von der ärmsten Kirchenmaus im Kreis hin zu einer Kommune mit den besten Gewerbesteuern – trotz der geringsten Gewerbefläche – und einem Überschuss im Haushalt. Zum neunten Mal in Folge sei es gelungen, einen Haushaltsüberschuss zu erwirtschaften. Das sei schon ein kleines Wunder, zu dem neben Glück auch eine Menge intensiver und harter Arbeit beigetragen habe, unter anderem durch eine der schlankesten Verwaltungen im Land. Und die hatte zahlreiche Projekte zu stemmen, schließlich sei es sein Anspruch gewesen, die Chancen in und für die Gemeinde zu erkennen und sie richtig zu nutzen.
Das sei nicht immer gelungen, aber bei den meisten Projekten schon. Und so ist er auch ein wenig stolz drauf, eine gut aufgestellte Gemeinde an seinen Nachfolger zu übergeben: moderne, neue Schulen, eine gut ausgestattete Feuerwehr, das komplett sanierte Panoramabad, neue und zusätzliche Sport- und Freizeitanlagen wie Agger-Strand oder Loopacabana sowie mehrere sanierte Brücken. Die Sanierung des Engelskirchener und des Ründerother Bahnhofsbereiches, ergänzt durch Mobilstationen, die Neugestaltung des Ründerother Kurparks, den Einstieg in den Bau von neuen Radwegen und den gemeindeweiten Ausbau des Glasfasernetzes, nennt Karthaus weiter. Über 50 Millionen Euro habe die Gemeinde während seiner Amtszeit in die öffentliche Infrastruktur investiert.
Viele Projekte entwickelt und fertig gestellt
„Der Umbau des denkmalgeschützten alten Ründerother Dorfbahnhofs in ein Hotel-Restaurant ist bereits fortgeschritten und die Vorbereitungen für den Skaterpark am Sportplatz Leppe laufen. Daneben schaffen wir gerade die Planungsgrundlagen für die Umnutzung der alten Bücherfabrik in Wohnungen, einen neuen Kindergarten und in medizinische Einrichtungen. Die räumliche Erweiterung der Grundschulen für die Ganztagsbetreuung ist schon gestartet und die Sanierung des Hohe Warte Turms beginnt in Kürze“, führt der 65-Jährige in seiner Bilanz auf.
Er habe auch Angebote für andere interessante Stellen erhalten, aber das Bürgermeisteramt sei für ihn eine Traumaufgabe gewesen, die er nie bereut habe. Schwer getroffen hätten ihn allerdings die Korruptionsvorwürfe hinsichtlich seines Dienstwagens. Sie seien aus der Politik lanciert worden und hätten sich dann natürlich als haltlos erwiesen, aber diese Art des Umgangs habe ihn sehr betroffen gemacht und sei nicht spurlos an ihm vorübergegangen.
Lob für das Team der Verwaltung und die Arbeit der Politik
Er sei froh, dass es ihm mit dem Team und meist in guter Zusammenarbeit mit den Ratsfraktionen gelungen sei, Engelskirchen bekannter zu machen und eine Marke geschaffen zu haben, auf die die Bürger stolz seien.
Nun freue er sich, mehr Zeit für die Familie zu haben und für die Wissenschaft. Er wolle wieder verstärkt an wissenschaftlichen Veröffentlichungen arbeiten, insbesondere im Bereich der Ornithologie, auch in der SPD werde er weiter tätig sein.

