Der 29-jährige Motorradrennfahrer wird nach einem turbulenten Wochenende auf dem Hockenheimring deutscher Vizemeister.
IDM-SuperbikeFlorian Alt sichert sich den letzten Sieg der Saison

Im der IDM-Superbike-Klasse gewinnt Florian Alt das letzte Saisonrennen auf dem Hockenheimring
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Florian Alt ist der letzte Sieger der Superbike-Saison in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM). Und geht als dieser vielleicht in die Geschichtsbücher der IDM ein, die in der kommenden Saison zu einer „Art Europameisterschaft“ werden soll, wie es der Promoter beim Saisonabschluss ausdrückte. Das letzte Rennwochenende auf dem Hockenheimring hatte noch einiges an Turbulenzen zu bieten.
50 Punkte gab es in den beiden Läufen zu verteilen, in denen nur noch Lukas Tulovic (Ducati) und Florian Alt (Honda) um den Titel bei den Superbikes kämpften. Mit den deutlich besseren Chancen für die Ducati-Fahrer, der 41 Punkte vor Alt in der Gesamtwertung lag. „Mein Ziel war die maximale Punktzahl“, erklärte Florian Alt und fuhr entsprechend kämpferisch zum Hockenheimring.
Florian Alt mit einem taktischen Schachzug in die erste Reihe
Der Plan schien aufzugehen, bereits am Freitag im Training war Florian Alt dauerhaft unter den Top drei zu finden, fuhr 0,8 Sekunden schneller als im vergangenen Jahr. Wie schon am Freitag gab es auch am Samstag wechselnde Wetterbedingungen , aber auch einen taktischen Schachzug, der den 29-Jährigen bei der Superpole auf Platz zwei katapultierte. Erst 1,5 Minuten vor Trainingsende ging Florian Alt mit neuen Reifen auf die Strecke und fuhr die zweitschnellste Zeit. Es war so knapp, dass Tulovic nicht mehr zurückschlagen konnte. Auf dem Weg zurück in den Park fermé musste der 29-Jährige noch einen „kleinen Sturz“ verkraften, hatte sein Ziel erste Reihe aber erreicht, während der große Konkurrent in Reihe an den Start gehen musste.
Bis dahin lief alles nach Plan. Florian Alt führte im ersten Lauf nach dem Start das Feld an. Doch bereits in der ersten Runde gab es einen schweren Unfall. Die beiden Fahrer konnten den Unfallort verlassen, doch die Motorräder waren Totalschaden, eins ging sogar in Flammen auf. Das Rennen wurde unterbrochen und auf zwölf Runden reduziert. Beim Re-Start kam Alt erneut am besten weg und lieferte sich mit Tulovic und Toni Finsterbusch einen harten Kampf um die Spitze. Nach einem erneuten Unfall bei dem der Airfence beschädigt wurde, wurde das Rennen abgebrochen und gewertet. Es gab zwar nur die halbe Punktzahl, aber die Meisterschaft war zugunsten des Ducati-Piloten entschieden. Florian Alt war wie in der vergangenen Saison Vize-Meister.
Im zweiten Lauf war die Honda so schnell wie noch nie
Der Engelskirchener ließ es im letzten Lauf der Saison noch einmal richtig krachen: „So eine Pace bin ich auf dem Hockenheimring noch nie gefahren“, sagte Alt. Er hielt die Konkurrenz in Schach, machte es in der letzten Runde aber noch einmal richtig spannend. Beim Runterschalten auf den Gegengerade zeigte die Honda an, dass sie keinen Sprit mehr hat. Florian Alt setzte auf seinen herausgefahrenen Vorsprung und fuhr mit stotterndem Motor als Erster über die Ziellinie. „Durch die Abbrüche im ersten Rennen war es schwer zu berechnen, wie viel Sprit wir brauchten“, sagte Alt und atmet auch Tage danach noch tief durch.
So richtig gefeiert wurde der Meister am Hockenheim nicht, denn es steht noch ein Einspruch von Honda aus. Der bezieht sich auf Vorkommnisse beim Rennen auf dem Nürburgring, wo eine Leistungsmessung anstand, bei der das Motorrad des besten Fahrers jedes an der Superbike-Meisterschaft beteiligten Herstellers geprüft werden sollte. Vor dem Meistermotorrad von Ducati war die Messung unterbrochen worden und sollte am Hockenheimring nachgeholt werden. Das blieb aus aus und das Holzhauer-Team legte Einspruch im Sinne der Gleichbehandlung ein. Der wurde mit Hinweis auf formale Dinge von der Rennleitung abgelehnt. Doch das Honda-Team wandte sich an das Berufungsgericht und bis da eine Entscheidung fällt, wird es dauern.
Florian Alt will die nun freie Zeit nutzen, um sich seinem Hausbau zu widmen. Dazu kommen noch die vier Rennen in der MotoGP, die als Experte kommentiert.
Der Umwandlung der IDM-Superbike-Klasse in eine Art Europameisterschaft steht er grundsätzlich positiv gegenüber, auch wenn es bedeutet, dass das Rennen in Schleiz aus dem Kalender fällt, da nur noch auf permanenten Rennstrecken gefahren werden soll. Erweitert wird der Rennkalender 2026 um Brünn und den Sachsenring. Die IDM-Superbike-Klasse sei die schnellste in Europa, danach folge direkt die Superbike-WM. Daher sei es eine Chance, die großen Teams dabei zu haben, so Alt, und nach einer ersten Phase auch in Italien und Spanien zu starten.