Fall in GummersbachOpfer berichtet vor Kölner Landgericht von Tritt ins Gesicht

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Symbolfoto Kölner Landgericht_dpa

Landgericht Köln (Symbolbild/Archivbild)

Köln – Ob es die freundlichen Worte der Vorsitzenden Richterin nach dem ersten Prozesstag waren, zum nächsten Verhandlungstag doch freiwillig zu kommen, ist unklar. Aber die Verfahrensbeteiligten nahmen erleichtert zur Kenntnis, dass ein 38-Jähriger wegen gefährlicher Körperverletzung beschuldigter Marokkaner auf eigenen Füßen in den Gerichtssaal kam. Er musste nicht, wie am ersten Prozesstag, von Wachtmeistern über den Boden geschleift werden. Und der Angeklagte schlug auch nicht wie in der vorangegangenen Verhandlung mit seinem Kopf auf die Tischplatte.

Der 38-Jährige befindet sich seit Dezember 2018 im Landeskrankenhaus Essen, die 24. Große Strafkammer am Kölner Landgericht soll nun klären, ob er dauerhaft in der Psychiatrie untergebracht werden muss. Eine Diagnose gibt es bislang nicht. Der Angeklagte behauptet, nicht psychisch krank zu sein, verweigert Untersuchungen, Therapie, Medikamente und Nahrung.

Zweifel an geistiger Gesundheit

Die Staatsanwaltschaft legt ihm zur Last, im Juni 2017 einen Mann in Gummersbach mit einem Messer angegriffen und verletzt zu haben. Für die Tat war er vom Amtsgericht Gummersbach zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden. In der Berufungsverhandlung kamen dann erste Zweifel an der geistigen Gesundheit des 38-Jährigen auf. Die Berufung wurde verworfen und das Verfahren zur Neuverhandlung an die 24. Große verwiesen.

Schon im November 2016 hatte der 38-Jährige einen Mann in Gummersbach ohne ersichtlichen Grund angegriffen. Auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums hatte er einem 67-Jährigen ins Gesicht getreten. Vor dem Angriff, so schilderte es am Freitag das Opfer vor dem Landgericht, hatte der 38-Jährige den Senior eine ganze Weile verfolgt. „Der ist um mich und eine Kollegin herumgeschlichen“, sagte der 67-Jährige. „Das war mir richtig unangenehm.“

Als er zum Auto gehen wollte, sei der 38-Jährige auf ihn zugekommen, habe sich in den Schritt gefasst und gefragt: „Du Italiano?“ Er habe das aber ignoriert, sich ins Auto gesetzt und habe ausparken wollen. „Plötzlich klatschte es links von mir an die Scheibe“, sagte der Zeuge. Er sei dann ausgestiegen, habe dem Beschuldigten gesagt er solle weggehen. „Dann kriegte ich auch schon den Tritt ins Gesicht“, sagte der Zeuge.

„Mir lief Blut aus dem Kopf”

Anschließend trat der Beschuldige ihm noch gegen den Fuß und versuchte ihn dann erneut ins Gesicht zu treffen. „Der zweite Tritt ist aber an meiner Nase vorbeigeflogen“, sagte der Zeuge, der bei der Erinnerung an die Szene im Zeugenstand mit den Tränen kämpfte. „Mir lief Blut aus dem Kopf. Und ich nehme Blutverdünner. Da habe ich es schon mit der Angst zu tun gekriegt“, sagte der 67-Jährige.

Der Prozess wird fortgesetzt.

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