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DorfwettbewerbOrte zeigen sich von ihrer besten Seite

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Das Foto zeigt Oberwiehler, die den Ort der Kommission präsentieren

In Oberwiehl hatte Udo Kolpe junge Unterstützung, um den Ort der Kommission vorzustellen. 

Oberwiehl und Hülsenbusch sind im Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" vertreten. Am Dienstag kam die Bewertungskommission vorbei.

Wenn im November in Bad Sassendorf die Landespreise verliehen werden, sind auch zwei oberbergische Dörfer im Rennen. Am Dienstag hat eine knapp 20-köpfige Jury von „Unser Dorf hat Zukunft“ den Oberbergischen Kreis besucht. Für die 28. Auflage des von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen organisierten Wettbewerbs machte sich die aus Vertretern von 22 Institutionen zusammengesetzte Delegation unter Leitung von Kristina Humpesch und Anke Schirocki über Mittag ein Bild von der Gummersbacher Ortschaft Hülsenbusch und am Nachmittag eines von Oberwiehl.

Hülsenbusch als Ort mit bis zu 999 Einwohnern hatte anderthalb Stunden Zeit, sich zu präsentieren, Oberwiehl zwei. Hülsenbusch hat bei dem Wettbewerb 1987 bereits Gold auf Bundesebene errungen, 2018 Silber auf Landesebene. „Die Menschen stehen bei uns im Mittelpunkt“, betonte Heike Brand, Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Hülsenbusch, bei der Begrüßung in der Schützenhalle. Es gebe kein starres Leitbild, das Sozialgefüge sei durch vielfältige Kommunikation geprägt. Diese sei selbst während der Pandemie durch den „Dorfschwatz digital“ aufrechterhalten worden, berichtete Brand.

Die Vernetzung mit den Ortsvereinen ist in Hülsenbusch wichtig

Großer Wert werde auf die Vernetzung mit den Ortsvereinen, aber auch mit den Nachbarorten gelegt. Ihr Fazit: „Der Spaß muss bei der Arbeit überwiegen.“ Unter der Leitung von Dorfgemeinschaftsmitglied Anne Walk stellten mehrere Akteure das lebendige Dorf vor. Beginnend beim Ausbau der Schützenhalle zu einem Kulturort, über eine 100-jährige Weißdornhecke, die zum Erlebniswald mit 15 Stationen in der Gummershardt führt, ging es zu der genossenschaftlich geführten Dorfkneipe „Jäger“, die im vergangenen Jahr das zehnjährige Jubiläum ihrer Wiedergeburt feierte.

Weitere Stationen waren der Wochenmarkt und die Kirche, bei der die Delegation auch die gerade ausfliegenden Turmfalken in einer Dachgaube bewundern konnte. Der TV Hülsenbusch präsentierte seinen Fitnesspfad und Bernd Bassfeld vom Vorstand des genossenschaftlich geführten Ärztehauses die Entwicklung dieses 2,1 Millionen teuren Projekts: „Bei der Gründung waren wir bundesweit die ersten mit dieser Geschäftsform.“ Kreisdirektor Klaus Grootens lobte die kreative Vielfalt im Dorf: „So etwas kann man nicht inszenieren – das ist alles echt und 100 Prozent Hülsenbusch.“ Bürgermeister Frank Helmenstein sagte: „Entscheidend sind immer die Menschen – Hülsenbusch ist ein gelebtes Viergenerationen-Projekt.“

In Oberwiehl startete die Begehung am Waldspielplatz. Nach der Begrüßungsrunde erläuterte Kreisplanungsdezernent Frank Herhaus den vorherigen Auswahlprozess auf Kreisebene und erklärte schmunzelnd: „Wir sind es schuld, dass die Oberwiehler jetzt so viel Arbeit haben.“ Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker brachte die Dorfentwicklung auf den Punkt: „Es haben nur die Dörfer eine Zukunft, wo die Dörfler ihre Zukunft mitgestalten.“

Udo Kolpe, Vorsitzender des Gemeinnützigen Vereins Oberwiehl (GVO), schickte seine Assistenten ins Rennen, um die Umgebung des Spielplatzes zu beschreiben. So erläuterte der zehnjährige Mathia die Geschichte des Bolzplatzes und der 100 Jahre alten Kegelbahn, Mateo (9) beschrieb den derzeit entstehenden Baumlehrpfad und Greta (9) die Entwicklung des vor 60 Jahren vom GVO gebauten Spielplatzes.

Schön sanierte Fachwerkhäuser in Wiehl

Im „Alten Hof“, dem früheren Ortskern, präsentierte Kolpe schön sanierte Fachwerkbauten. Anschließend besuchte die Kommission den Hansteich, den aus alten Fabrikhallen entstandenen „Sportpark am See“ und die Wiehlaue. Der Besuch endete bei einem Fotovortrag im CVJM-Heim auf dem Pützberg mit der Darstellung, wie in Oberwiehl historische Güter erhalten und für die Zukunft umgestaltet werden.


Beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ wurden Hülsenbusch (Gummersbach) und Oberwiehl (Wiehl) im November auf Kreisebene als Erstplatzierte gekürt. Damit vertreten sie das Oberbergische nun auf Landesebene. 21 oberbergische Dörfer hatten sich in der ersten Runde einer Fachjury gestellt. In ganz Nordrhein-Westfalen haben sich 33 Dörfer durch ihren Sieg auf Kreisebene für den Wettstreit um den Landestitel qualifiziert. Sie alle werden seit Montag in der vergangenen Woche und noch bis zum morgigen Donnerstag von der Landesjury besucht.

Die Kommission aus Expertinnen und Experten ist dann noch mal in der ersten Septemberwoche unterwegs. Die Mitglieder beurteilen die Dörfer nach folgenden Kriterien: Ziel- und Konzeptentwicklung, wirtschaftliche Initiativen und Verbesserung der Infrastruktur, soziales und kulturelles Leben, wertschätzender Umgang mit Baukultur sowie Natur und Umwelt. Außerdem gehts um einen guten Gesamteindruck. Wer es im Land auf Platz 1 geschafft hat, wird im November verkündet.