Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein leitete am Mittwoch seine letzte Ratssitzung. Es war die 131. in 21 Jahren.
Letzte SitzungTränen und Respekt für die Arbeit des Gummersbacher Rates

Bürgermeister Frank Helmenstein mit (v.l.) Joachim Tump, Helga Auerswald, Karl-Otto Schiwek und Bärbel Frackenpohl-Hunscher.
Copyright: Andreas Arnold
Es war die 131. Ratssitzung für Bürgermeister Frank Helmenstein und zugleich seine letzte. Die hatte wie berichtet mit einem Paukenschlag begonnen, als der Bürgermeister es ablehnte, dass die neue Bibliothek nach seinem Namen benannt wird. In nicht-öffentlicher Sitzung beschloss der Rat später, Helmenstein den Ehrenring der Stadt zu verleihen.
Der Bürgermeister nutzte die Sitzung nicht nur dazu, langjährige Ratsmitglieder zu würdigen, er blickte auch auf 21 Jahre im Amt zurück. Also auf das, was in Gummersbach zu stemmen war, was erreicht wurde, und auf die Menschen, die ihn dabei begleitet haben. Angefangen bei seinen unmittelbaren Kollegen wie den Beigeordneten Jürgen Hefner und Raoul Halding-Hoppenheit, über seinen „besten Freund“ und ehemaligem Ersten Beigeordneten Ulrich Stücker, heute Bürgermeister von Wiehl, oder Regionale-Chef Reimar Molitor bis hin zu seinem Rathaus-Team, der Mannschaft, deren Kapitän er habe sein dürfen.
Revitalisierung des Steinmüllergeländes
Helmenstein schaute auf die Revitalisierung des Steinmüllergeländes, ein Prozess, den viele in so kurzer Zeit zu Beginn für unmöglich gehalten hätten. 60 Millionen Euro Fördermittel flossen nach Gummersbach, heute ist der Umbau so gut wie abgeschlossen mit so bedeutsamen Projekten wieder Schwalbe-Arena, der neuen Heimat des VfL Gummersbach, oder der Halle 32. 130 Mal traf sich der Bürgermeister mit den Menschen beim „Verwaltungsvorstand vor Ort“, die Reihe gehörte zu den ersten Maßnahmen, die Bürger mitzunehmen.
Helmensteins Dank galt auch den Stadtverordneten für eine „faire, vertrauensvolle und sachorientierte Zusammenarbeit“. Dass dabei manchmal auch die Klingen gekreuzt worden seien, gehöre dazu. Am Ende aber gehe es darum, das Gegenüber nicht zu verletzen und die Fähigkeit zum Kompromiss zu bewahren, so Helmenstein. Dass seine Rede hier und da stockte, weil er von seinen Tränen übermannt wurde, machte die Rückschau mehr als menschlich. Vor seiner Abschiedsrede hatte Helmenstein langjährige Ratsmitglieder gewürdigt und dabei für jeden ein sehr persönliches Wort gefunden.
Etwas mehr Zeit nahm sich Helmenstein für Karl-Otto Schiwek (CDU) der nach 55 Jahren im Rat ausscheidet. Mit Schiweks Namen verbunden seien Projekte wie die Suppenküche in Dieringhausen oder der Fahrdienst „Mobiles Aggertal“, das er mit Hans-Egon Häring (SPD) initiiert habe. Ebenfalls aus dem Rat ausscheiden wird die zweite stellvertretende Bürgermeisterin Helga Auerswald (SPD). Zusammen mit Jürgen Marquardt (CDU), dem ersten stellvertretenden Bürgermeister, seien die beiden ein gutes Team gewesen, eine Bank, auf die er sich habe verlassen können. Für 20 Jahre Ratsarbeit bekam Joachim Tump (CDU) die silberne Stadtmedaille in Sonderprägung. Er gehört auch dem neuen Rat an. Nicht so Bärbel Frackenpohl-Hunscher (CDU), für die nach 20 Jahren nun Schluss ist.
Ratszugehörigkeit
Präsente, Urkunden und Medaillen gab es am Mittwochabend im Gummersbacher Stadtrat. Hier die Mitglieder, die seit 20 Jahren und länger dabei sind. Die in Klammern mit „V“ gekennzeichneten Ehrenamtler wurden verabschiedet, die anderen gehören dem neuen Gummersbacher Stadtrat wieder an. 20 Jahre: Gabriele Müller (V), Joachim Tump; beide silberne Stadtmedaille in Sonderprägung. 25 Jahre: Bärbel Frackenpohl-Hunscher (V), Jakob Löwen, Jürgen Marquardt. 30 Jahre: Konrad Gerards, Thorsten Konzelmann, Helga Auerswald (V). 55 Jahre: Karl-Otto Schiwek (V).