Fest am WochenendeSektion Gummersbach im Deutschen Alpenverein feiert 100-jähriges Bestehen

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Mehrere Wanderer besteigen, mit Rucksäcken auf dem Rücken und Stöcken in der Hand, einen steinigen Berg.

Immer bergauf: Die Oberbergerinnen und Oberberger kraxelten unter anderem in den Stubaier Alpen.

Am 4. April 1923 wurde die Gummersbacher DAV-Sektion im Gasthof Köster gegründet und hat sich in ihrem Angebot stetig weiterentwickelt.

Oberberg ist zwar eine bucklige Welt, doch die Anhöhen kommen an die Alpen natürlich nicht heran. Schon vor 100 Jahren waren die Alpen Ziel bergbegeisterter Menschen – auch aus Gummersbach. Dort brachte am 27. März 1923 eine Gruppe von Freunden die Gummersbacher Sektion des Alpenvereins auf den Weg, der Ludwig Heußner vorstand. Am Wochenende wird das Jubiläum gefeiert.

Gründungsversammlung war am 4. April im Gasthof Köster. Es ging streng zu in diesen Tagen: Der Vorstand erbat sich von potenziellen Neumitgliedern vor deren Aufnahme Rechenschaft über ihre geleisteten Hochtouren. Trotz dieser Voraussetzung hatte die Sektion Gummersbach bis März 1926 schon 90 Mitglieder. Im Mai 1923 startete der Verein mit regelmäßigen Sektionsabenden, bei denen ab 1924 per Lichtbildapparat auch Vorträge gehalten werden konnten.

Gummersbacher Alpenverein: Bekannt für seine Skitouren

1927 entstand die Idee einer Jugendgruppe, die drei Jahre später realisiert wurde. Es gab Weihnachtsfeiern, Alpenfeste und Vorträge von Gästen sowie einen Dichterabend mit der schweizerischen Schriftstellerin Johanna Siebel. Im April 1927 übernahm der Verein die Patenschaft für die Südtiroler Gemeinde Ritten, Spenden wanderten in eine Spardose. 1930 wurden die Aktivitäten aufs Skifahren ausgeweitet, den ersten Kurs gab’s 1932.

Als 1933 die Grenzsperre zwischen dem Deutschen Reich und Österreich in Kraft trat, geriet auch die Sektion Gummersbach in eine Krise. Zur Versammlung kamen nur noch fünf Mitglieder, im Laufe der nächsten Jahre wackelte das Vereinsleben, erholte sich ab 1938 wieder. Dann begann der Krieg, viele aus der Sektion mussten zum Kriegsdienst. Doch die verbliebenen Mitglieder bemühten sich und gründeten eine Bergfahrtengruppe, deren Mitglieder 1943 ebenfalls eingezogen wurden.

DAV: Oberberger wurden bekannt für ihre Hochgebirgs-Skitouren

Mit Ende des Krieges wurde der Alpenverein aufgelöst. 1948 entstand ein neuer Alpenverein der Landesarbeitsgemeinschaft Bayern. 1950 wurden die Sektionen in Westdeutschland und der Alpenverein zum Deutschen Alpenverein (DAV). Die Sektion Gummersbach gehörte fortan zum Westdeutschen Sektionsverband des DAV und es ging wieder bergauf. Im wahrsten Sinne, denn die Oberberger wurden bekannt für ihre Hochgebirgs-Skitouren.

Auch in den 1960er Jahren ging es zum Skifahren in die Alpen, ab 1962 wurde zudem in den Kalkalpen geklettert. 1966 erhielt die Sektion Gummersbach ihren Eintrag ins Vereinsregister. Seit 1974 informierten regelmäßige Rundschreiben über die Aktivitäten, heute heißt das Heft „Bergisch“. 1976 wurde die Jugendgruppe reaktiviert. In den 1980ern gab es Familienwanderungen.

Zu dieser Zeit hatte der Verein auch Mitglieder über die Kreisgrenzen hinaus. Die Jugend vergnügte sich bei Kletterwochenenden und 1988 fand eine große Verbandstagung in Gummersbach statt. 1998 stand im Zeichen des 75-jährigen Bestehens, 200 Gäste feierten in der Aggerhalle in Dieringhausen. 2002 übergab der Verein eine von ihm mitfinanzierte Kletterwand an der Bernberger Turnhalle an die Stadt Gummersbach und freute sich über seine erste Internetseite sowie eine Geschäftsstelle an der Kaiserstraße. 2009 gründete die Sektion eine Mountainbikegruppe.

Im Vorjahr hatte der heutige Vorsitzende, Manfred Blanke, sein Amt übernommen. Vor zehn Jahren erwarb der Verein das heutige Sektionshaus an der Friedrichstraße und rührte auf den Gummersbacher Stadtfesten die Werbetrommel für sich. Inzwischen sind die Sektionsangebote online buchbar, Mitgliederversammlung und Sitzungen fanden wegen der Pandemie virtuell statt. Und nun kann endlich wieder gefeiert werden, was die Mitglieder auch tun wollen – um auf 100 Jahre Vereinstätigkeit gebührend zurückzublicken.


Der Gummersbacher Verein stellt sich am Wochenende vor

Gefeiert wird am kommenden Wochenende, 10. und 11. Juni, rund um das Vereinshaus, Friedrichstraße 26. Am Samstag wird das Fest um 11 Uhr eröffnet. Jeweils ab 13 Uhr stellt der Verein sich am Samstag und Sonntag seinen Gästen vor, um 17 Uhr gibt es an beiden Tagen die spannende Verlosung. Schnupperklettern, Aktionen für Kinder, Vorträge und ein Flohmarkt gehören ebenfalls zum Festprogramm.

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