Ein 26-Jähriger soll mit weiteren seiner sechs Mitangeklagten im Alter zwischen 22 und 41 Jahren das Opfer erpresst haben.
Erpressung, DrogenhandelZeugin sagt vor Kölner Landgericht gegen Gummersbacher Angeklagte aus

Vor dem Kölner Landgericht wird verhandelt.
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Im Prozess gegen mutmaßliche Angehörige der Gummersbacher Türsteher-Szene, unter anderem wegen besonders schwerer räuberischer Erpressung sowie Drogenhandel, hat am Montag die Lebensgefährtin (38) eines mutmaßlichen Opfers (41) ausgesagt. Hintergrund war ein Fallkomplex aus der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft, wonach ein 26-Jähriger mit weiteren seiner sechs Mitangeklagten im Alter zwischen 22 und 41 Jahren das Opfer erpresst habe.
Hierbei soll sich der 26-Jährige in den Besitz eines hochwertigen Audi Q7 des 41-Jährigen und der Zeugin gebracht haben. Eine Rückgabe des Autos soll laut Anklage an die Zahlung von Geld geknüpft gewesen sein. In ihrer Aussage belastete die 38-Jährige dann nicht nur den 26-jährigen Hauptangeklagten schwer, sondern ging auch mit ihrem Lebensgefährten hart ins Gericht, der sich von der Gruppe um den 26-Jährigen permanent habe herumschubsen lassen.
Mehrstündige Vernehmung vor dem Kölner Landgericht
An einer Stelle der mehrstündigen Vernehmung vor der 10. Großen Strafkammer sagte die Frau zum Vorsitzenden Dr. Alexander Linke: „Wissen Sie, ich habe drei Kinder, ich verdiene viel Geld, führe ein striktes Leben. Und es war für mich schwer, einen Mann zu haben, der sich immer in die Hose macht.“
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Im Sommer 2023, so die 38-Jährige, habe ihr Lebensgefährte berichtet, dass er dem in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny geborenen 26-jährigen Russen den gemeinsam für 52.000 Euro gekauften Audi Q7 ausgeliehen habe. „Und dann wollte der das nicht mehr zurückgeben“, sagte die 38-Jährige. Später habe sie dann erfahren, dass ihr Mann „erpresst wird“, eine Rückgabe des Autos an die Zahlung eines unberechtigt geforderten fünfstelligen Geldbetrags geknüpft wurde.
Bei einem Treffen an der Tankstelle wurde der Geldumschlag übergeben
So sei bei einem Treffen an einer Tankstelle in Gummersbach ein Umschlag mit 10.000 bis 15.000 Euro an den 26-Jährigen übergeben worden. „Aber das Auto kam immer noch nicht zurück“, sagte die Zeugin. Auch als ihr Lebensgefährte Geld an andere Leute gezahlt habe, die versprachen zu helfen, habe sich nichts getan. Das Auto sei nicht zurückgekommen. „Die steckten alle unter einer Decke“, zeigte sich die Zeugin überzeugt.
Da ihr Lebensgefährte unfähig war, das Auto zu beschaffen, habe sie sich gekümmert. Sie habe sich mit dem 26-Jährigen „angefreundet“, wobei sie auf Nachfrage des Gerichts ein sexuelles Verhältnis ausdrücklich verneinte. „Ich habe dem nicht viel geben müssen, damit der sich offen gibt“, sagte die 38-Jährige. Kokett fügte sie hinzu, dass sie das Gefühl gehabt habe, dass der 26-Jährige nie „seinen Tagesbedarf an Aufmerksamkeit bekommen hat, den er brauchte“.
Das habe sie sich zunutze gemacht. Sie habe eigentlich jeden Tag bis Dezember 2023 Kontakt mit dem 26-Jährigen gehabt. Man habe Kaffee getrunken, sei Eis essen gewesen, habe Filme angeschaut. So habe sie viel über die Machenschaften des 26-Jährigen erfahren, der unter anderem ein illegales Café betrieben haben soll, in dem mit Drogen gehandelt worden sei.
Im Dezember 2023 habe sich ihr Einsatz schließlich ausgezahlt. „Ich sagte: Ich brauche jetzt das Auto.“ Der 26-Jährige habe gemerkt, „dass es jetzt reicht“ und sie habe das Auto zurückbekommen. Später habe sie dennoch alles bei der Polizei angezeigt.
Der Prozess am Kölner Landgericht wird fortgesetzt.