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„Impfungen in Masse“Oberberger Impfzentrum geht in den Zwei-Schicht-Betrieb

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Im Gummersbacher Impfzentrum machte man sich dafür bereit, deutlich mehr Impfdosen zu spritzen als bislang.

Oberberg – Ab kommender Woche sollen im oberbergischen Impfzentrum in Gummersbach deutlich mehr Menschen die Vakzine erhalten als bisher. Wie der medizinische Leiter Dr. Johannes Schlechtingen mitteilt, soll ab Montag ein Zwei-Schicht-Betrieb gefahren werden mit täglichen Öffnungszeiten von 8 bis 20 Uhr. „Jetzt gehen die Coronaschutz-Impfungen in die breite Masse.“

Anders als von der Kreisverwaltung noch am Donnerstag gemeldet, hat das Impfzentrum schon in dieser Woche seine Öffnungszeiten erweitert, bevor es dann ab Montag richtig losgeht. Bereits am heutigen Mittwoch sowie am Freitag und Samstag hat das Impfzentrum von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Grund für die kurzfristige Ausweitung der Zeiten sei, dass dem Kreis mehr Vakzine zugesagt wurden, sagt Dr. Schlechtingen: „Wir haben die Ankündigung erhalten, dass uns jetzt von Woche zu Woche mehr Dosen zur Verfügung stehen.“ Zudem stünden nun vermehrt Zweitimpfungen an.

6770 Dosen Astrazeneca

Verimpft wird seit Montag auch das vom Land zur Verfügung gestellte Sonderkontingent Astrazeneca, von dem Oberberg 6770 Dosen erhält. Alle Über-60-Jährige konnten sich dafür nun einen Termin holen, sagt Schlechtingen. Ein Teil dieser Sonderlieferung soll auch an die Hausarztpraxen gehen. Die konnten sich seit Dienstag bei der Kreisverwaltung melden und Dosen beantragen.

Unabhängig von der Sonderlieferung erhalten die Hausarztpraxen seit Dienstag auch den Biontech-Impfstoff, den die niedergelassenen Ärzte gemäß der Impfpriorisierung an ihre alten und chronisch-kranken Patienten verimpfen. Dr. Johannes Schlechtingen selbst hatte für seine Praxis in Waldbröl für den Dienstagabend die ersten Patienten einbestellt.

Das bedeutet für ihn und eine Reihe weiterer Kollegen, die neben ihrer Praxis im Impfzentrum helfen, nun eine Menge Impf-Arbeit. „Viele Praxen haben schon reagiert und ihre Öffnungszeiten erweitert.“

Kritik an Lockerungen

Derweil kritisiert die Opposition im Kreistag das Ausscheren des Landes und Oberbergs aus der Corona-Notbremse als „unverantwortlich“. In einem gemeinsamen Schreiben sprechen sich die Fraktionen von SPD, Grünen und Linke für einen „zweiwöchigen harten Lockdown“ aus, um die Inzidenz wieder unter 100 zu drücken. Es brauche „Schulschließungen, Homeoffice bis hin zum Schließen von Betrieben“ und ein Verbot von Menschenansammlungen. Erst dann seien weitere Öffnungen sinnvoll.

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Dafür brauche es ausgebaute Testkapazitäten. Schnelltests könnten nur dann erfolgreich eingesetzt werden, wenn auch falsch positive Befunde zügig mit den vom Gesundheitsamt gemachten PCR-Tests ortsnah nachgetestet werden könnten. Auch müsse nach Ansicht von SPD, Grünen und Linke die Impfkapazität ausgebaut werden.

Situation im Klinikum

Das Klinikum Oberberg berichtet auf Nachfrage, dass zwar in den Kreiskrankenhäusern Gummersbach und Waldbröl seit einigen Wochen ein leichter Anstieg an Covid-19-Patienten zu verzeichnen ist. Doch sei die Situation derzeit „moderat und gut beherrschbar“, die Intensivstationen seien noch nicht an der Kapazitätsgrenze. Trotzdem müsse die Lage täglich neu bewertet werden, denn die momentane Lage bilde das Infektionsgeschehen von vor zwei Wochen ab.

Wie die Situation wiederum in 14 Tagen oder vier Wochen ist, sei schwer zu prognostizieren. Deshalb halte das Klinikum ein „Einbremsen des Infektionsgeschehens für zwingend erforderlich“. Auch wenn es im Kreis augenscheinlich moderat aussehe, so spitze sich die Lage in den Krankenhäusern der Oberberg umgebenden Kreise und Städte doch merklich zu.