Ärger über die Linie 332Pendlerin aus Lindlar berichtet über schlechte Erfahrungen

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Der Busbahnhof in Lindlar mit der elektronischen Anzeigetafel. Fällt ein Bus aus, wird das nicht angezeigt.

Der Busbahnhof in Lindlar mit der elektronischen Anzeigetafel. Fällt ein Bus aus, wird das nicht angezeigt.

Lindlar/Wipperfürth – Den Zweitwagen haben Stefanie Gantenberg und ihr Mann aus Umweltschutzgründen abgeschafft. Um zur Arbeit zu kommen – Familie Gantenberg wohnt in Lindlar, die beiden Eltern arbeiten als Psychotherapeuten in Wipperfürth mit eigener Praxis –setzen sie seit einem halben Jahr auf den Bus. Aber jetzt kommen ihnen Zweifel, ob das eine gute Idee war.

„Wir pendeln täglich unter der Woche mit der Linie 332 zwischen Lindlar und Wipperfürth“, erklärt Stefanie Gantenberg. Um 8.25 Uhr fährt der Bus am Lindlarer Busbahnhof ab, 25 Minuten später hält er am Surgères-Platz in Wipperfürth, um 9 Uhr kommen die ersten Klienten. Soweit, so gut.

Bus wird mit „sofort“ als abgefahren angezeigt

Doch drei Mal sei der Bus einfach nicht gekommen, beklagt Gantenberg. „Abgesehen, dass man vergebens auf den Bus wartet, gibt es keinerlei Informationen auf den elektronischen Hinweistafeln am Lindlarer Busbahnhof, dass der Bus nicht kommt. Der Bus wird angezeigt und mit dem Hinweis ’sofort’ als abgefahren deklariert.“

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Was tun, wenn der Bus nicht kommt

Die Oberbergische Verkehrsgesellschaft (Ovag) verweist bei Busausfällen auf ihr Kundentelefon unter der Nummer 0 22 61/92600. Generell bittet das Unternehmen darum, bei solchen Vorfällen Kontakt mit der Ovag aufzunehmen, telefonisch oder online unter www.ovaginfo.de/kontakt.

Wichtig: Kunden sollten immer den Tag, die Uhrzeit, Haltestelle und Linienrichtung nennen. Kommt der Bus 20 Minuten oder mehr spät und liegt keine höhere Gewalt vor (wie etwa Sturm oder Streik), kann der Kunde laut Ovag ein Taxi nehmen. Man erstatte dann bis zu 30 Euro.

Die Busfahrer der anderen Linien seien in der Regel leider wenig kooperativ, um in der Zentrale nachzufragen, ob der Bus vielleicht später komme. „Es gibt keinen Ersatz. Man bekommt keine Ausweichmöglichkeiten angezeigt. Man hat dann einfach ,Pech’ und steht doof da“, beklagt die Lindlarerin. Zusätzlich seien in dem letzten halben Jahr zwei weitere Busse wegen leichterer Blechschäden ausgefallen.

Stefanie Gantenberg hat sich bei der Oberbergischen Verkehrsgesellschafte (Ovag) schriftlich beschwert, das Unternehmen hat ihr geantwortet und sich entschuldigt. Das Schreiben liegt unserer Redaktion vor. „Leider kann es bei einem Verkehrsunternehmen wie der Ovag immer wieder zu Verspätungen und Ausfällen kommen, da wir eben auch nur ein Teilnehmer am Verkehrsgeschehen sind“, heißt es dort unter anderem.

Geschäftsführerin der Ovag bezieht Stellung

Corinna Güllner ist Geschäftsführerin der Ovag. „Den Busausfall am 1. April können wir nachvollziehen, denn an diesem Tag wurden wir bestreikt“, erklärt sie. Leider sei die Streikankündigung sehr kurzfristig erfolgt. Auf den Infotafeln habe man aber auf den Streik hingewiesen. „Das stimmt nicht“, sagt Stefanie Gantenberg. „Am 1. April sind andere Busse in Lindlar morgens gefahren, es gab auf der elektronischen Anzeige keine Informationen zum Streik .“

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Laut Ovag gab es zumindest im Monat März keine weiteren Ausfälle auf der Linie 332. Um weitere Ausfälle zurückzuverfolgen, benötige man genaue Angaben von Datum und Uhrzeit. Aus Sicht von Güllner gibt es bei der Ovag verhältnismäßig wenig Ausfälle. „Das sieht bei der Regionalbahn 25 ganz anders aus.“ Dennoch arbeite man weiter an der Verbesserung der Qualität. Probleme gebe es allerdings mit den elektronischen Anzeigetafeln, nicht nur bei der Ovag, sondern auch bei der KVB. Tatsächlich würden ausgefallene Busse oder Bahnen nicht als Ausfälle angezeigt, das sei ein technisches Problem der Schnittstellen, dass sich leider nicht kurzfristig lösen lasse. „Das ärgert mich selbst“, sagt Güllner.

Die Ovag verweist auf eine „Mobilitätsgarantie“. Fällt ein Bus aus oder fährt 20 Minuten oder mehr zu spät ab, können Fahrgäste ein Taxi buchen. Die Ovag erstatte dann bis zu 30 Euro. Ausnahme: Die Garantie gilt nicht bei Naturgewalten oder Streik. Stefanie Gantenberg ist damit nicht zufrieden. „Woher soll ich als Kunde wissen, aus welchem Grund ein Bus nicht kommt?

Außerdem kostet eine Taxifahrt von Lindlar nach Wipperfürth 45 bis 50 und nicht 30 Euro.“ Aus ihrer Sicht muss sich etwas ändern. „Es nützt nichts, in den Medien anzukündigen, den Nahverkehr ausbauen zu wollen, wenn schon das einfache Angebot nicht richtig läuft.“

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