Für das Süttenbach-Open-Air bei Lindlar verwandelte sich eine Reitanlage erneut in ein proppenvolles Festivalgelände
FestivalIn Lindlar feiert Kasalla mit tausenden Fans das Dorf mit S

„Alle Jläser huh“: Als Kasalla zur Krönung des Musikabends die Bühne rockt, gibt's bei den rund 2000 Besucherinnen und Besuchern kein Halten mehr.
Copyright: Siegbert Dierke
In dem kleinen Ort Süttenbach rund drei Kilometer südlich von Lindlar wohnen rund 80 Einwohner und einige Pferde. Aber einmal im Jahr verwandelt sich das Nest zu einem Festivalgelände mit Staraufgebot. Seit 13 Jahren gehört das Süttenbach-Open-Air auf der Reitanlage des Gestüt Hufenstuhl zu den größten Musikevents in Oberberg. Am Mittwochabend kommen rund 2000 Musikbegeisterte auf den Sandplatz am Berg, um sich im Sonnenuntergang zu hochkarätigen kölschen Tönen ins lange Wochenende zu tanzen – und die Kölner Erfolgsband Kasalla zu feiern.

Auf der Reitanlage herrschte super Stimmung.
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Als Eisbrecher startet gegen 19 Uhr die junge Band Chanterella. Auch, wenn ihre Lieder noch nicht jeder kennt – mit Texten wie „Kölle, du bes mi Antidepressivum“ bringen sie das Publikum schnell auf ihre Seite. Manche tanzen auch barfuß im Sand. Als Chanterella mit ihrem Synthesizer dann noch Hits der 90er durchnudeln, singen die Besucherinnen und Besucher euphorisch mit. Conny aus Wipperfeld hat ihre Freundinnen Eva, Bettina und Annette mitgebracht: „Ich kann die Musik jedes Jahr sogar auf meiner Terrasse hören, es ist super, dass ich jetzt mal live dabei bin!“ Neben den Bands freut sie sich darauf, nette Leute zu treffen, und tatsächlich hat sie auch schon Bekannte aus Wipperfeld getroffen.
BelAir warf „Konfetti in der Luff“
Als zweite Band kommen die Räuber auf die Bühne und liefern zunächst einen Mix aus älteren und neueren Stücken. Gründungsmitglied Kurt Feller steht seit 34 Jahren mit der Band auf der Bühne und war schon etliche Male in Süttenbach und bei den Lindlarer Sitzungen der Karnevalsgesellschaft. „Lindlar ist immer geil!“, ruft er der begeisterten Menge zu. Und spätestens, als die Räuber ihre neueren Hits „Wigger Digger, Oben unten, Bär und Alle für Kölle“ präsentieren, wird es eng vor der Bühne. Die Menge feiert begeistert mit.
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Zwischen den Bands legt DJ Basti auf und verkürzt so die Umbaupausen, das ist eine Neuerung auf dem Lindlarer Festival. Die noch junge Band BelAir, die sich erst vor gut drei Jahren zusammengefunden hat, liefert einen guten Auftritt und kann bei ihrem Hit „Konfetti in der Luff“ schon auf Textsicherheit beim Süttenbacher Publikum setzen. Die untergehende Sonne taucht Bühne und Musiker in rotes Licht und schafft noch eine besondere Atmosphäre auf dem Gelände.

Die noch junge Band BelAir, die sich erst vor gut drei Jahren zusammengefunden hat, liefert einen guten Auftritt.
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Als Headliner Kasalla gegen 22.30 Uhr die Bühne betritt, ist es schon dunkel und Scheinwerfer unterstreichen die imposante Show der Kölner. Energiegeladen schmettern die Musiker einen Hit nach dem anderen, von „Alle Jläser Huh“ bis zur „Stadt mit K“. Dazwischen zeigen sie, dass sie mit dem a capella vorgetragenen „Immer noch do“ durchaus auch leise Töne können.
Kölner fordern zum Tanz auf„Wir waren vor zwei Wochen bei Rock am Ring, und da haben die Leute was gemacht, was wir viel zu selten machen!“, fordert Sänger Basti Campmann bei der Zugabe „Leechterloh“ das Publikum auf, einen Kreis zu machen um darin zu springen und zu tanzen.
Für rund 30 Fans gibt's kein Halten mehr, sie stürzen sich in das wilde Getümmel. Dann nutzen die Bandmitglieder die entstandene freie Fläche und klettern für ihr letztes Lied mitten ins Publikum. Sie singen im Kreis Rücken an Rücken ihre Ballade „Sing mich noh Hus“, bevor sie sich unter donnerndem Applaus verabschieden. Als die Moderatoren das Publikum am Ende fragen: „Wen von euch sehen wir denn nächstes Jahr wieder hier?“, schnellen Arme in die Höhe.