4000 Euro DefizitLösung für Finanzierungslücke beim Bürgerbusverein Lindlar in Arbeit

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Der Vorstand des Bürgerbusvereins Lindlar mit (v.l.) Patrick Reinhold, Ulf Engelmann und Markus Lücke vor einem Bürgerbus-Fahrzeug.

Der Vorstand des Bürgerbusvereins Lindlar mit (v.l.) Patrick Reinhold, Ulf Engelmann und Markus Lücke.

Rund 4000 Euro Verlust fährt der Bürgerbus Lindlar in einem halben Jahr ein. Jetzt ist eine Lösung für den weiteren Betrieb in Arbeit.

Der Bürgerbusverein Lindlar hofft, dass er auch künftig seinen Betrieb weiterführen kann. Wie berichtet, entsteht dem Verein durch den ehrenamtlichen Betrieb der vier angebotenen Routen ein Defizit von rund 4000 Euro pro Halbjahr. Das kann und will der Verein nicht aus eigenen Mitteln stemmen. Der Vorstand hatte mit dem Kreis und der Oberbergischen Verkehrsgesellschaft (Ovag) nach einer Lösung gesucht, die einen weiteren Betrieb ermöglicht.

Das Defizit liegt vor allem daran, dass nur wenige Vollzahler die Linien nutzen, dagegen aber viele Inhaber von Schülertickets oder Deutschlandtickets. Und die zahlen für die Beförderung nichts, zumindest nicht an den Bürgerbusverein. Wie das Deutschlandticket abgerechnet werden soll, ist aktuell noch offen, sagt auch Frank Herhaus, der zuständige Kreisdezernent. Es sei für alle Beteiligten zurzeit noch ein großes Rätselraten.

Signal an die Ehrenamtler

Er hatte im Gespräch mit dieser Zeitung zugesagt, eine Lösung zu finden. Bürgerbus-Pressesprecher Markus Lücke bestätigt, dass es Gespräche mit der Ovag zwecks einer Lösung der Finanzierungslücke gebe. Er macht aber auch deutlich, dass eine zeitnahe Lösung erforderlich sei. Ende März gebe es eine weitere Mitgliederversammlung des Vereins, dann müsse man den Mitgliedern eine Lösung präsentieren. Zum einen, um den Fortbestand des Vereins zu sichern, zum andern vor allem auch, um den ehrenamtlichen Fahrern ein klares Signal geben zu können, dass es weitergeht.

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Es sei ohnehin sehr schwer genügend Ehrenamtler als Fahrer für den Bürgerbus zu werben. Wenn dann noch die Zukunft ungewiss und die Busse leer sei, gebe es auch für die verbliebenen Fahrer wenig Motivation zum Weitermachen. Er sei dennoch verhalten zuversichtlich, dass mit der Ovag jetzt eine Lösung gefunden werde, so Lücke.

Defizit von 4000 Euro wird finanziert

Wie diese konkret aussehen könnte, darüber wollte auch Herhaus keine öffentliche Aussage machen. Die 4000 Euro würden aber finanziert, macht er noch einmal deutlich.

Ziel ist der langfristige sichere Betrieb des Bürgerbusses. Dazu werde es einen veränderten Fahrplan geben. Linien, die nicht angenommen würden, sollten dann eingestellt werden. Ein entsprechend neues Angebot ist aktuell in Arbeit.

Bürgerbus fährt Linienbetrieb im Auftrag der Ovag

Der Bürgerbus fährt im Auftrag der Ovag einen offiziellen Linienbetrieb und soll Zubringerdienste leisten sowie Strecken bedienen, auf denen es kein oder nur ein eingeschränktes Angebot der Ovag gibt. So nutzen aktuell viele Schüler die Linie des Bürgerbusses von und nach Hartegasse und Breun.


Bürgerbus Wipperfürth erweitert sein Angebot

Zum 2. April 2024 ändert der Bürgerbus Wipperfürth seinen Fahrplan. „Alles im Takt“ heißt das Motto. Das bedeutet, dass die beiden Kleinbusse des Bürgerbusvereins nun immer genau im Stundentakt fahren – an jeder Haltestelle und jeder Linie. Außerdem fahren die Bürgerbusse in der Stadt montags bis samstags statt fünf gleich sechs verschiedene Routen. Start- und Zielhaltestelle ist jeweils der Busbahnhof, von dort fahren die Busse auf den Düsterohl, in die Alte Kölner Straße und zum Siebenborn, in die Langenbick und zum Gaulbach-Center, in die Flurstraße und zum Westfriedhof, in die Neye-Siedlung sowie auf die Sanderhöhe und den Felderhofer Kamp. Montags bis samstags fahren je vier Busse, dienstags bis donnerstags zwei weitere Busse. Zum Friedhof und zur Weststraße sind vormittags sogar acht und nachmittags vier Busse unterwegs. In der Innenstadt gibt es am Aldi-Markt eine neue Haltestelle.

Ein Einzelfahrschein für den Bürgerbus kostet 1,90 Euro. Wer den Bus regelmäßig nutzt, kann im Rathaus für 40 Euro einen Block mit 25 Fahrscheinen kaufen, eine Fahrt kostet damit 1,60 Euro. Kinder und Jugendliche von sechs bis 14 zahlen 1 Euro pro Fahrt. Fahrgäste mit einem Schwerbehindertenausweis mit Merkzeichen „außergewöhnlich schwerbehindert“ (aG), Inhaber eines Familienpasses oder mit einem VRS-, NRW- oder Deutschlandticket fahren kostenlos.

In den kommenden Wochen wirbt der Bürgerbusverein in der Stadt gezielt für sein erweitertes Angebot. Rund 4100 Haushalte sollen eine Postwurfsendung mit Informationen erhalten, dazu den Fahrplan und zwei kostenlose Probetickets zum Ausprobieren. (cor)

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