Der Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann (CDU/CSU) war zu Gast auf einem Hof in Marienheide und sprach über Perspektiven.
BauernhofFür die Landwirtschaft, auch in Marienheide, steht viel auf dem Spiel

Der Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann (CDU/CSU), selbst Landwirt, sprach in Marienheide-Scharde über die Chancen und Perspektiven in der deutschen Landwirtschaft.
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Über die Zukunft und die Perspektiven in der Landwirtschaft sprach der Bundestagsabgeordnete Albert Stegemann, stellvertretender Vorsitzender der Bundestagsfraktion von CDU und CSU und Bundesobmann der CDU für Landwirtschaft und Heimat, in der Marienheider Ortschaft Scharde auf dem Hof von Udo Däinghaus. In seiner Begrüßung nannte Carsten Brodesser, Vorsitzender des CDU-Kreisverbands Oberberg, seinen Amtskollegen einen profunden Kenner der Landwirtschaft, der auch einen eigenen Betrieb führt.
„Die Landwirtschaft wird in Berlin völlig unterschätzt“, schilderte dieser Redner rund 50 Zuhörenden und führte aus, dass in diesem Sektor weniger als zwei Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung arbeiteten. Bei der Betrachtung des Bruttoinlandproduktes ergebe sich jedoch in den Bereichen der klassischen Land- und Waldwirtschaft sowie in deren Produkte verarbeitenden Industrie mit etwa 730 Milliarden Euro ein Anteil von rund 15 Prozent.
Sanierungsfall Bundesrepublik: Stegemann fordert Kurswechsel in der Agrarpolitik
Haushaltsmäßig befinde sich Deutschland in einer schwierigen Situation, die nur durch Kredite zu bewältigen sei: „Unternehmerisch gesehen ist die Bundesrepublik ein Sanierungsfall.“ Deshalb müsse es für die Landwirtschaft als Kernsegment Investitionsprogramme geben, um einer weiteren Abwanderung gerade der jüngeren Betriebsleiter in andere Berufe zu begegnen: „Schon jetzt ist absehbar, dass wir in den kommenden zehn Jahren 20 Prozent der aktuellen Milchproduktion verlieren werden.“
Daher sei etwa die Einführung einer Förderung für den Bau von Ställen unabdingbar, gekoppelt mit einer Änderung des Baurechts, diese soll die Genehmigungsphase verkürzen. Als weiteren Punkt sprach der Bundestagsabgeordnete eine notwendige Technologieoffenheit an, die wissenschaftliche Erkenntnisse integriere: „Die ist besonders in den Bereichen von Saatgutzulassungen und Pflanzenschutzmitteln häufig nicht zu erkennen.“ Darüber hinaus müsse es einen Bürokratieabbau geben: „Bürokratie ist der größte Hemmschuh für Investitionen.“
Kontrollen dürfen nicht hemmen Außerdem beeinträchtige sie die tägliche Arbeit: „Zwar ist Kontrolle wichtig, aber das darf nicht so ausufern, dass die Produktivität zum Stillstand kommt.“ Die Landwirtschaft habe wirklich Chancen, betonte Stegemann abschließend. Und sie sei unbedingt notwendig für Deutschland, gerade in Anbetracht des Ukrainekriegs: „Ernährungssouveränität ist wichtiger denn je.“
Bei der anschließenden Diskussionsrunde sprach Franz Bellinghausen, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Oberberg, die Bedeutung der Landwirte für die Gestaltung der Region an: „Die Landschaft pflegt sich nicht von alleine.“ Landtagsabgeordneter Christian Berger monierte den übermäßigen Einfluss der EU: „Wenn erkennbar ist, dass der eingeschlagene Weg falsch oder übertrieben ist, muss man auch wieder zurückrudern.“