Die Seelsorger werden im gesamten Kreisgebiet mit Ausnahme von Hückeswagen und Radevormwald eingesetzt.
Beistand für Opfer und HelferÖkumenische Notfallseelsorge in Oberberg hat 13 neue Mitglieder

Gruppenfoto mit den neuen Notfallseelsorgerinnen und -seelsorgern sowie Vertretern der Organisation und der Kirchen.
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Das Team der Ökumenischen Notfallseelsorge Oberberg hat massiven Zuwachs bekommen. Im Rahmen eines Gottesdienstes wurden am Freitag 13 neue Seelsorger durch Kreisdechant Christoph Bersch und Pfarrerin Birgit Iversen-Hellkamp beauftragt. Insgesamt sind es nun knapp 50. Träger dieser Einrichtung sind der Evangelische Kirchenkreis An der Agger und der Verband der Katholischen Kirchengemeinden im Oberbergischen Kreis. Die Seelsorger werden im gesamten Kreisgebiet mit Ausnahme von Hückeswagen und Radevormwald eingesetzt.
Zertifikat erhaltenSigrid Marx, Koordinatorin der Ökumenischen Notfallseelsorge, schildert den vielseitigen Ausbildungsweg. Nach einer Informationsveranstaltung im Herbst letzten Jahres haben die zehn Frauen und drei Männer an mehreren Wochenenden in einem Kurs von insgesamt 120 Stunden die Fähigkeiten für diese ehrenamtliche Tätigkeit erlangt und wurden im Mai zertifiziert. Als Referentin hat etwa Iversen-Hellkamp, Sonderseelsorgerin im Kirchenkreis, über Tod und Trauer in christlicher Kultur und Religion informiert. Klaus Bilstein, Mitglied des Teams des Landespfarramts Notfallseelsorge, vermittelte die Grundlagen der Psychotraumatologie.
Notsituationen: Unterschiedliche Belastungssymptome erkennen
Daneben haben sie die Einsatzindikationen erfahren, nach denen sie von der Feuer- und Rettungsleitstelle angefordert werden. Besonders wichtig sei gewesen, die unterschiedlichen Belastungssymptome der Betroffenen in Notsituationen zu erkennen und den möglichen Umgang damit zu erlernen. Die Koordinatorin berichtet, dass die frisch gebackenen Seelsorger seit Mai hospitieren, also die bisherigen Ehrenamtler bei ihren Einsätzen begleitet haben. Nach dem Beauftragungsgottesdienst werden sie selbstständig unterwegs sein.
Fördervereinsvorsitzende Daniela Meier ergänzt, dass eines der unterstützenden Tätigkeitsfelder die Supervision sei. Dabei hätten die Seelsorger ihrerseits die Möglichkeit, die Erlebnisse von belastenden Situationen im Gespräch zu verarbeiten. Neben einem jährlichen Konvent für alle Seelsorger in Attendorn zum Jahresende finanziere der Verein spezielle Fortbildungen und Einsatzfahrzeuge.
„Anfang letzten Jahres sind meine beiden Eltern innerhalb von drei Tagen gestorben“, schildert die Waldbrölerin Nadine Friederichs, eine der neuen Seelsorgerinnen. In dieser Lage habe sie ein tolles Umfeld gehabt, was sie aufgefangen und zu einem Entschluss geführt hat: „Genau so will ich auch für andere da sein.“ Im Vorfeld des Kurses hätten sich Bedenken eingestellt, dass sie der Belastung vielleicht nicht standhalten könne, bekennt die junge Frau. Die hätten sich allerdings im Laufe der Ausbildung gelegt: „Geblieben ist aber der Respekt vor solchen Notsituationen.“
„Die Bedürfnisse der Betroffenen sind völlig unterschiedlich“, erklärt Stefanie Krumm aus Reichshof, sie ist schon rund sechs Jahre in der Notfallseelsorge aktiv. Oftmals gehe es auch um deren Vermittlung zu den Mitgliedern der Rettungskette, gerade bei Menschen mit Migrationshintergrund: „Die meisten brauchen einen Anker, damit sie spüren, dass sie mit dem Erlebten nicht alleine sind.“ Meist sei sie sehr aufgeregt, wenn ein Einsatz kommt: „Aber auf der Fahrt dorthin bekomme ich die Ruhe und die Kraft, den Leuten vor Ort zu helfen.“