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Zwischen Staubsauger und WaffelnRepair-Café in Morsbach kommt gut an

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Es gibt nur wenige Dinge, die von den Experten im Morsbacher Repair-Café nicht auf Vordermann gebracht werden könnten.

Morsbach – Lampen, Kaffeemaschinen, Staubsauger, Computer, Handys, Bekleidung oder andere Textilien: Es gibt wenig, das im Morsbacher Repair-Café nicht auf Vordermann gebracht werden kann. Nach einer weiteren Pause von etwa vier Monaten hat das 2014 gestartete Projekt der Ehrenamtsinitiative Weitblick jetzt den zweiten Neustart gewagt. Standortlotsin Renate Kersjes bedauert die Unterbrechung durch die anhaltende Pandemie: „Abgesehen davon aber sind wir das einzige Repair-Café im Oberbergischen, das von Beginn an ohne Pause durchgehend geöffnet hat.“

Kersjes ist dankbar für die wohnlichen Räume bei der Tagespflege Reinery. Dort können Gäste bei Kaffee, selbstgebackenen Kuchen oder Waffeln plauschen: „Und wir bezahlen weder Miete, noch Strom oder Wasser.“

Spenden für die Ukraine

Das Repair-Café öffnet an jedem ersten Samstag im Monat von 10 bis 13 Uhr. Angegliedert ist eine von Paul Morsbach und Ulrich Majek betreute Fahrradwerkstatt neben dem Sportplatz, die beiden kümmern sich jeden Mittwoch von 10 bis 15 Uhr um defekte Zweiräder.

Die Reparaturen an beiden Stellen sind kostenlos, Spenden werden jedoch gern entgegengenommen. Am kommenden Samstag backt die Ehrenamtsinitiative Waffeln im Kulturbahnhof, Bahnhofstraße.

Dort organisiert die Gemeinde Morsbach unter dem Motto „Sei einzig – nicht artig!“ zum Internationalen Weltfrauentag von 10 bis 18 Uhr ein künstlerisches, kreatives und musikalisches Programm. Der Erlös ist für die Ukraine bestimmt. (kup)

Der Morsbacher Sherzad Ahmed bringt einen Farbdrucker in die Elektrowerkstatt – der Patronenwechsel funktioniert nicht. Jochen Diederich hat an diesem Vormittag bereits zwei Radios, einen Tischgrill und eine Küchenuhr repariert: „Alle Probleme waren durch Löten zu beheben.“ Eine alte Steckdosenleiste hat der Ehrenamtler dagegen zurückweisen: „Die hätten wir nicht mehr sicher instandsetzen können.“ Brigitte Kötting, die neben Kersjes mit Andrea Leidig als Standortlotsin das Repair-Café organisiert, betont, dass dieses örtlichen Unternehmen keine Konkurrenz mache: „Wir nehmen nur Arbeiten an, die von Handwerkern nicht ausgeführt werden.“ Bald sollen kleinere Tätigkeiten auch bei Kunden zu Hause durchgeführt werden, etwa das Aufhängen einer Lampe: „Die Zustimmung vom Kreis haben wir schon, aber wir brauchen dringend Unterstützung von Leuten mit elektrischen oder elektronischen Kenntnissen.“

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In der Nähwerkstatt kürzt Marianne Maaß Hemden und Hosen. Die 80-Jährige ist von Anfang an dabei und wirkt gerührt, als sie von einem „alten Mütterchen“ (etwa 90) erzählt, das ein Handtuch gebracht habe: „Können Sie die Umrandung reparieren? Das ist ein Erinnerungsstück an meinen verstorbenen Mann – dieses Handtuch hatten wir bei jedem Spanienurlaub dabei.“ Rosi Lauer lässt eine Jacke und ein Badetuch flicken. Ihr gefällt das Café so gut, dass sie Maaß sofort zur Hand geht: „Ich komme aus Hamburg und wohne heute in Waldbröl, aber ich fühle mich hier wie im Urlaub.“