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Abschied vom AmtIn Morsbach blickt Bürgermeister Jörg Bukowski gern auf das Erreichte

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Jörg Bukowski (51), Morsbachs scheidender Rathauschef, vor Plänen für den „Wohnpark an der Wisser“, eine weitere, aber nicht neue Herausforderung für die kleine Gemeinde.

Jörg Bukowski (51), Morsbachs scheidender Rathauschef, vor Plänen für den „Wohnpark an der Wisser“, eine weitere, aber nicht neue Herausforderung für die kleine Gemeinde.

Den heute 51-Jährigen erwarten neue Herausforderungen, zum einen als freier Redner, zum anderen in der Geschäftsführung der Aggerenergie.

„16 Jahre sind eine lange Zeit, in der man sehr viel erlebt. Es waren aus meiner Sicht überwiegend gute Jahre, die zwar viele Herausforderungen mit sich gebracht haben, aber auch sehr viel Freude gemacht haben“, sagt Bürgermeister Jörg Bukowski. 2009 hat der heute 51-Jährige dieses Amt übernommen. Insgesamt sei er dankbar für die breite Unterstützung in ganz wesentlichen Themen, insbesondere beim größten, teuersten und weitreichendsten Projekt, dem Integrierten Handlungskonzept für den Hauptort Morsbach.

Das Projekt mit einem Volumen von rund 30 Millionen Euro habe deutliche Veränderungen im Ortskern mit Bachstraße, Rathausplatz und Kurpark gebracht. Dazu kämen die Entwicklung des jahrzehntelangen „Schandflecks“ Bahngelände sowie die Umgestaltung des Schul- und Sportzentrums zu einem modernen Bürgercampus für alle. Gespannt sehe er der Fertigstellung der Bahnhofstraße mit dem breiten Grünstreifen entgegen: „Das ist mein städtebauliches Highlight.“

Draisinen-Touren sollten einst die touristische Attraktivität der Gemeinde Morsbach stärken

Aber es gebe auch die gescheiterten Projekte – von denen er überzeugt war und immer noch ist, wie Bukowski betont. Negatives Highlight sei die verhinderte Gründung einer Gesamtschule: „Die fehlende Oberstufe ist ein Standortnachteil.“ Zudem bedauert er, dass der Rat vor rund sieben Jahren nicht den Mut hatte, in Lichtenberg ein Medizinisches Versorgungszentrum zu bauen, das wäre für Bukowski ein Vorreiter auf diesem Gebiet gewesen. Gleiches gelte für die Ablehnung des Draisinen-Projekts zur Steigerung der touristischen Attraktivität der Gemeinde.

Jörg Bukowski, Bürgermeister von Morsbach, im Oktober 2009 bei seinem Einzug ins Rathaus der „Republik“.

Jörg Bukowski, Bürgermeister von Morsbach, im Oktober 2009 bei seinem Einzug ins Rathaus der „Republik“.

Jüngst dankte der scheidende Rathauschef dem Rat: Dieses besondere Ehrenamt sei verbunden mit einem hohen Aufwand im Prozess der Meinungsbildung: „Leider merken wir auch, wie schwer es ist, Menschen dafür zu motivieren, in politischen Gruppierungen mitzuwirken, obwohl es Kernstück unserer Demokratie ist und die Möglichkeit der unmittelbaren Einflussnahme auf wichtige Entscheidungen.“ Seinem Nachfolger, Jan Schumacher, wünscht er alles Gute und viel Erfolg.

In Morsbach sieht Bürgermeister Jörg Bukowski die AfD erstmal in der Beobachterrolle

Im Gespräch mit dieser Zeitung beschäftigt sich Jörg Bukowski auch mit der Zukunft. „Ich kann nicht einschätzen, wohin die Reise geht“, kommentiert er etwa den Einzug der AfD in den Rat. Da sich die Partei bisher nicht kommunalpolitisch eingebracht habe, vermute er, dass die vier neuen Ratsmitglieder erstmal eine Beobachterposition einnehmen werden. In dieser Woche habe er erfahren, dass die AfD darauf verzichte, den Vorsitz eines Fachausschusses zu übernehmen. Aufmerksamkeit erforderten indes die Gründe der Wählerschaft: „Nicht alle von ihnen sind rechtsradikal.“

Über die Zukunft Morsbachs denkt Bukowski: „Ich befürchte, dass die Finanzen das bestimmende Thema sein werden.“ Die Kommunen steckten gerade in einer historischen Finanzkrise, da seien die 5,1 Millionen Euro, die der Gemeindegerade aus dem Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität zugesprochen worden sind, „nur ein Pflaster auf einer tief klaffenden, offenen Wunde“.

Beruflich wird Jörg Bukowski nach dem Ende seiner Amtszeit am 31. Oktober als Geschäftsführer für Marketing und Kommunikation bei der Aggerenergie in Gummersbach tätig sein, gleichzeitig und freiberuflich zudem als Trauer- und Hochzeitsredner sowie als freier Redner für unterschiedlichste Anlässe: „Ich könnte mir auch gut die Moderation von Veranstaltungen auf Städte- oder Gemeinde-Ebene vorstellen.“

Am Dienstag, 28. Oktober 2025, wird Jörg Bukowski um 18 Uhr offiziell in der Kulturstätte, Hahner Straße 31, verabschiedet.