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Planungsrecht geschaffenLichtenberg wünscht sich Medizinisches Versorgungszentrum

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Er will das Medizinische Versorgungszentrum auf alle Fälle nutzen, sollte es gebaut werden: Dr. Nils Achilles aus Waldbröl.

  1. In Lichtenberg soll ein Medizinisches Versorgungszentrum gebaut werden.
  2. Es gibt schon Interessenten, die einziehen würden und der Baugrund steht auch schon fest.
  3. Allerdings sind viele Sachen immernoch ungeklärt, deren Feststellung es bedarf um das Projekt zu realisieren.

Morsbach – Gewünscht ist für Lichtenberg ein Medizinisches Versorgungszentrum und gebraucht wird es auch, darin waren sich Morsbachs Politiker in der Sondersitzung des Gemeinderats am Dienstagabend einig. Hinter den verschlossenen Türen des Ratssaals hatten die Fraktionen über das Projekt diskutiert, bevor die Politiker – schließlich in öffentlicher Runde und in wenigen Minuten – schweigend und einstimmig – das notwendige Planungsrecht für den geplanten Standort an der Industriestraße schufen.

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Gute zwei Stunden hatten ein interessierter Lichtenberger sowie, etwas kürzer, die Mediziner Dr. Nils Achilles und Dirk Feuerstein im Rathausflur auf Einlass gewartet. Ein klares „Ja, wir machen das!“ – wie es sich auch Bürgermeister Jörg Bukowski als Initiator des Projekts erhofft hatte – bekamen sie indes nicht zu hören: Zu viele Fragen seien offen, zu Vieles unklar, das meiste „offenbar mit der heißen Nadel gestrickt“, ließen einige Politiker nach der Sitzung wissen. Von einem „insgesamt positiven Tenor“ sprach Bukowski.

Es gibt noch einige Ungereimtheiten

Sorge bereiten unter anderem die Baukosten: Dem Vernehmen nach ist der Quadratmeterpreis bei einer Nutzfläche von rund 1500 Quadratmetern von 1850 auf 2200 Euro gestiegen, sodass das Zentrum alles in allem mehr als sechs Millionen Euro kosten könnte. Bisher waren 3,5 Millionen Euro kalkuliert. Als Investor ist die Entwicklungsgesellschaft der Gemeinde Morsbach im Gespräch, da nach Angaben von Bukowski ein anderer Investor zurzeit nicht in Sicht ist.

Weiterer Streitpunkt sollen im nichtöffentlichen Teil der Sitzung zudem die Mieten gewesen sein, die von den Nutzern kassiert werden sollen. Ein Einzelhändler soll deswegen bereits abgesagt haben. Ebenfalls offen ist zudem wohl, ob nur Hausärzte oder auch Fachärzte in dem Neubau Platz finden soll.

Ärzte sind interessiert

Die Allgemeinärzte Dr. Nils Achilles und Dirk Feuerstein wollen mit ihrer Gemeinschaftspraxis in das neue Zentrum einziehen, sollte es gebaut werden. „Wir sind nach wie vor stark interessiert“, bekräftigt Achilles, der heute schon in Lichtenberg praktiziert.

Mit Kompagnon Feuerstein und Dr. Astrid Kessler gehört der 36-Jährige aus Bohlenhagen zum Team der „Hausarztpraxis am Brölbach“, die der Lichtenberger Dr. Johannes Schlechtingen einst in Waldbröl gegründet hat – mit einer Zweigstelle in seinem Heimatort. Diese ist seit acht Jahren in einer früheren Wohnung am Friedhofsweg untergebracht. „Und sie Platz aus allen Nähten – so kann es nicht weitergehen“, sagt Achilles, der in Lichtenberg als „Hauptarzt“ arbeiten würde.

Die SPD steht dem Projekt skeptisch gegenüber

Als einzige Fraktion hatten die Sozialdemokraten bereits vor der Sondersitzung erklärt, sie sähen sich ob der vielen Fragezeichen nicht in der Lage, einen Grundsatzbeschluss zu fassen über das im Oktober 2017 vorgestellte Projekt. Dieses hatte die Gemeinde Morsbach im März 2018 auch Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann präsentiert. Nur wenn eine Umsetzung beschlossen sei, „bei der das finanzielle Engagement der Gemeinde und damit das finanzielle Risiko so klein wie möglich ist“, könne seine Partei darüber abstimmen, so hatte es Fraktionschef Rolf Petri in einem Antrag an den Rat formuliert.

„Auch verstehen wir nicht, warum dieses so wichtige Thema unter Ausschluss der Öffentlichkeit diskutiert werden sollte“, ergänzt Petri, für den es „noch zu viele kritische Momente“ gibt, sollte Morsbachs Entwicklungsgesellschaft das Projekt übernehmen. Ebenso steht für Heike Lehmann, Vorsitzende der CDU-Fraktion, außer Frage, „dass ein Thema von einer solchen Größenordnung unbedingt in die Öffentlichkeit gehört“: „Es geht darum, Transparenz und Klarheit über die Ziele eines solchen Zentrums zu schaffen.“