MordsspaßSeit 25 Jahren richtet der Heimatverein Morsbach das Schubkarrenrennen aus

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Teilnehmer mit einer Riesenschubkarre auf einem Teppich von Löschschaum

Mit einer Riesen-Schubkarre gingen 2013 „De Pappnasen“ beim Morsbacher Schubkarrenrennen an den Start.

Das wiederbelebte Morsbacher Schubkarrenrennen feiert in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag. Wir erzählen, wie es zu der verrückten Idee kam.

Ein lautes „Piste frei!“ hallt am Sonntag, 6. August, durch Morsbachs Mitte. Punkt 16 Uhr startet in der „Republik“ das traditionelle Schubkarrenrennen des Heimatvereins, abermals stürzen sich wagemutige Pilotinnen und Piloten mit ihren allein mit Muskelkraft angetriebenen Fahrzeugen ins Motodrom rund um den Kreisel. Seit dem Kirmessonntag des Jahres 1998 richtet der Heimatverein dieses damals wiederbebelebte Sommerspektakel aus, es erfreut Jung und Alt stets aufs Neue.

Die Initiatoren bereiten bereits alles für die Riesengaudi im Ortskern vor. Ob als Aktiver tollkühn mit eigenem Gespann auf der Strecke oder als Zuschauer am Rand lauthals die vorbeiflitzenden spektakulären Gefährte anfeuernd – für Unterhaltung soll gesorgt sein.

Das allererste Schubkarrenrennen in Morsbach fand 1960 statt

Eugen Stausberg war ein Kenner dieser kuriosen Rennen. Der langjährige Präsident der Doorfdeuwel konnte sich zu Lebzeiten gut an das allererste Rennen erinnern: „Es fand Kirmesmontag 1960 unter der Regie der Doorfdeuwel statt.“ Darüber gibt es sogar einen Heimatfilm. Start und Ziel war in jenem Jahr an „Hubis Borkenkäferklause“ an der Bahnhofstraße, so wurde damals das Hotel „Zur Post“ scherzhaft genannt. Die Rennpiste führte durch die Josef-Moritz-Gasse, die Waldbröler Straße, den Heinrich-Halberstadt-Weg und die „Schmandgasse“ zurück zur Bahnhofstraße. 

Die Fahrzeuge starteten in drei Klassen: Formel I waren Roller, Wipproller und Dreiräder, bei Formel II waren Hand- und Kinderwagen, Sack- und Schubkarren sowie Rasenmäher erlaubt. Japaner (Handkarre mit Metallmulde wie bei einer Lore), Deiskarren (kleine Schiebekarren), Jicken (einachsige Karren zum Ziehen, in denen jemand sitzen konnte), Perdskarren, Brööfässer (Jauchefässer), Ackerwalzen und Mähdrescher bildeten die Formel III. Während auf der Bitze hinter dem Rathaus, der ehemaligen Müllkippe von Morsbach, der Kirmesrummel auf Touren kam, startete an der Bahnhofstraße der „Große Preis von Morsbach“.

Rennen ohne Schnörkel mit bereitgestellten Schubkarren
Devise des Heimatvereins Morsbach

Unter den Fahrzeugen, erinnerte sich Stausberg, sei ein richtiger Rennwagen gewesen, mit dem der Morsbacher Willy Lettmann in den 1950er Jahren Rennen der Klasse bis 500 Kubikzentimer auf dem Nürburgring gefahren sei. Allerdings nahm der Flitzer beim Schubkarrenrennen 1960 außer Konkurrenz teil.

In den 1960er und 1970er Jahren fanden zur Kirmes solche Rennen sporadisch statt. 1978 richtete Morsbachs Feuerwehr den Rundkurs erstmals mit einem Schaumteppich aus. Weitere Schubkarrenrennen wurden dann 1994 und 1996 von der Kolpingsfamilie organisiert. 1998 übernahm dann der Heimatverein die Regie: Danach führte der Parcours einige Jahre über den alten Alzener Weg bis zum Kirmesplatz, seit 2002 bis heute durch das Ortszentrum rund um den Verkehrskreisel.

Schikanen und Schaumteppich in Morsbach

Auf der Strecke wird neben Hindernissen und unvorhergesehenen Überraschungen steht auch die Freiwillige Feuerwehr wieder bereit, um mit ihren berüchtigten Schikanen, Schaumteppich und Wasserwand, für reichlich Abkühlung zu sorgen. Die Devise des Heimatvereins bei dieser Veranstaltung lautet: „Rennen ohne Schnörkel mit bereitgestellten Schubkarren“, was Kurzentschlossenen eine spontane Teilnahme ermöglichen soll.

Kinder sind ebenfalls zum Mitmachen eingeladen. Bei ausreichender Zahl wird für sie die Rennklasse „Müeschbejer Pänz“ eingerichtet.Ein weiteres Highlight ist die offene Klasse: Da sind der Fantasie der Teilnehmer keine Grenzen gesetzt – Hauptsache, der „Sommerkarnevalswagen“, so werden die Karren gelegentlich auch genannt, wird mit Muskelkraft fortbewegt.

Die Siegerehrungen finden im Anschluss an das Rennen während des Open-Air-Konzertes mit der Band Bast Rock auf dem Milly-la-Forêt-Platz am Rathaus satt. Den Siegerinnen und Siegern winken wertvolle Preise, Pokale, Urkunden, Lorbeerkränze, Biermarken und Gutscheine. Die Schubkarrenrennen und die Siegerehrungen mauserten sich in den vergangenen Jahren zu wahren Publikumsmagneten – mit einer Pause in den Corona-Jahren.


So kann man sich für das Schubkarrenrennen anmelden

Das Fahrerlager des „Großen Preises von Morsbach“ befindet sich am Start- und Zielbereich auf der Waldbröler Straße in Höhe der Bäckerei Rosenbaum. Dort erfolgen auch die Anmeldung und Festlegung der Startplätze für alle Teilnehmenden sowie ein kurzes Fotoshooting und Interviews. Von dort führt die Strecke dann die Waldbröler Straße hinunter zum Verkehrskreisel über die Bahnhofstraße bis zum Wendepunkt „Am Prinzen Heinrich“ und dann wieder zurück zum Kreisel und zur Waldbröler Straße bis hin zur Zieleinfahrt.

Der Heimatverein bittet alle Interessierten in und um Morsbach um rege Beteiligung. Die Möglichkeit zur Teilnahme besteht bereits mit zwei oder mehreren Teilnehmern eines jeden Vereins oder einer Gruppierung, Dorfgemeinschaft oder eines Kegelclubs. Auch spontane Meldungen sind möglich. Anmeldungen dafür nehmen Sebastian Hoberg unter (02294) 99 21 26 oder per E-Mail an sebastianhoberg@t-online.de oder Peter Weiß unter (02294) 476 oder per E-Mail an privat@moebel-becher.de entgegen.

So läuft der Verkehr

Wegen des Schubkarrenrennens besteht am Sonntag, 6. August, von 13 bis gegen 19.30 Uhr ein absolutes Halteverbot auf dem Parkstreifen an der Waldbröler Straße, und zwar von der Gertrudis-Apotheke bis zum Geschäft Moll. Für die Rennläufe sind in Morsbach die Waldbröler Straße (Landesstraße 336, ab der Einmündung zum Heinrich-Halberstadt-Weg abwärts), der Verkehrskreisel, die Krottorfer Straße (L 336, ab der Einmündung zur Bachstraße bis Kreisel), die Bahnhofstraße (L 326, bis Ecke Hahner Straße) und die Straße „Am Prinzen Heinrich“ von 13 bis 19.30 Uhr für den Verkehr gesperrt.

Die Umleitung von Reichshof und Waldbröl in Richtung Wissen – und umgekehrt – erfolgt am Tag des Rennens über den Hemmerholzer Weg, die Straße „Zum Goldenen Acker“ und die Hahner Straße. Die Umleitung von Friesenhagen in Richtung der Gemeinde Reichshof und der Stadt Waldbröl führt unterdessen über die Kirchstraße und den Heinrich-Halberstadt-Weg in der Ortsmitte Morsbach und in die umgekehrte Richtung über den Heinrich-Halbstadt-Weg und die Kirchstraße.

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